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Bottled Grapes
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Ein herzliches Moin aus Hamburg!
Im Juni durfte ich an einer viertägigen Pressereise nach Churfranken teilnehmen. Was soll ich sagen? Ich habe mich in die herzlichen Menschen, die vielfältigen Weine, die zauberhafte Natur und das regionale Essen schockverliebt. Natürlich wird's auf Bottled Grapes in den nächsten Wochen noch ausführliche Berichte geben. Aber vieles, was ich erlebt habe, passt da halt nicht rein. Deswegen findest du unten in diesem Newsletter einen kleinen Reisebericht zu Churfranken.
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Im Juni war aber auch ansonsten eine Menge auf Bottled Grapes los. Hast du dir zum Beispiel schon einmal Gedanken über Mehrweg-Weinflaschen gemacht? Ich bringe dich zum Thema auf den aktuellsten Stand. Außerdem habe ich mich Marie Wittmann über ihre Aufgaben als fränkische Weinführerin unterhalten und beantworte in einem weiteren Artikel, welche Weine zu Antipasti passen.
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Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen! Herzliche Grüße Deine Nicole von Bottled Grapes
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Neu auf Bottled Grapes
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Der Energieverbrauch und der CO₂-Ausstoß bei der Herstellung von Weinflaschen stehen seit Jahren in der Kritik. Sind Mehrweg-Weinflaschen die Lösung? Aber wie effektiv ist das?
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Manche Menschen denken ja, dass ein Sommelier nur den Wein in einem Restaurant aufmacht. Aber zu dem Job gehören dann doch mehr Aufgaben. Finde heraus, was ein Sommelier alles macht – und was er wissen sollte.
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Bruschetta! Caprese! Carpaccio! Vitello Tonnato! Die Vielfalt der italienischen Vorspeisen ist nicht nur grenzenlos, sondern auch extrem lecker. Bleibt nur noch die Frage, welcher Wein zu Antipasti passt. Ich habe dir da mal 19 Empfehlungen zusammengestellt.
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Bereits seit 1746 beschäftigen sich die Menschen vom Weingut Lex Langmann in der Weststeiermark mit der Rebsorte Blauer Wildbacher – und damit auch mit dem Schilcher. Schauen wir uns mal die unterschiedlichen Weine genauer an.
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Eigentlich ist es eine Schande, dass ich Churfranken nicht schon viel früher auf dem Schirm hatte. Aber so geht es wohl den meisten Menschen. Franken hört bei Aschaffenburg auf. Punkt. Dass es aber auch zwischen Odenwald und Spessart noch Weinbau gibt, weiß man höchstens dank des Weinguts Rudolf Fürst, wo man vor allem mit den Spätburgundern regelmäßig für Furore sorgt. Wobei Fürst wahrlich nicht der einzige lohnenswerte Betrieb ist, wie ich lernen durfte. Denn vom 11. bis 14. Juni folgte ich der Einladung von Churfranken e.V, zusammen mit ein paar anderen Weinjournalisten die mehr als reizvolle Gegend vinophil zu erkunden.
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Startpunkt war das Business & Conference Sporthotel in Großwallstadt. Ein Hotel, dass ich übrigens sehr empfehlen kann. Die Zimmer sind sehr sauber und sehr ruhig, das Personal sehr herzlich und empathisch. Ich bin da ja eigentlich immer sehr kritisch, habe mich aber sofort sehr wohl gefühlt. Aber das nur am Rande.
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Kulinarische und vinophile Highlights in Großwallstadt
Wir blieben in Großwallstadt, denn nach einem kleinen Sektempfang ging es direkt zum Weingut Giegerich, wo uns der Senior-Chef mit einer leckeren Häckervesper empfing und die Weine des Betriebs vorstellte. Als Häcker bezeichnete man früher in der Gegend übrigens die Weinbauern, weil sie zischen den Reben hackten. Fast jedes Weingut in Churfranken betreibt eine Häckerwirtschaft, die an bestimmten Tagen geöffnet ist. In jeder Ortschaft spricht man sich ab, sodass Gäste eigentlich immer eine offene Häckerwirtschaft vorfinden. Hier findest du den Häckerkalender, falls du dieses Jahr mal selbst vor Ort bist.
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Bei Giegerich haben inzwischen übrigens die beiden Söhne den Betrieb übernommen. Die Weine sind unter ihrer Ägide feiner und subtiler geworden, sprechen allesamt von ihrer Herkunft und sind fantastische Speisenbegleiter. Letzteres gilt übrigens auch für den Silvaner und den Riesling aus dem Abtsberg vom Weingut Hörstein aus Alzenau, die mit strahlender frische unter anderem das fantastische Menü im Hotel begleiteten. Komplett begeistert hat mich hier übrigens das Große Gewächs Riesling Apostelgarten 2013 vom Weingut Höfler (ebenfalls Alzenau, allerdings Ortsteil Mittelbach). Diese Lebendingkeit! Diese leichte Tiefe und Komplexität. Mega! Überraschend gut waren die beiden Likörweine vom Weingut Hillerich aus Erlenbach. Quasi die deutsche Version eines Portweins. Spannend.
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Tag 2: Von Großostheim nach Erlenbach
Am Mittwoch ging's nach dem Frühstück direkt nach Großostheim zum Weingut Höflich, wo sich der Senior des Betriebs rührend um uns kümmerte. Was wir in den Weinbergen in Großwallstadt beobachten konnten, setzte sich hier fort: Der Spätfrost Ende April hat die Natur ganz schön zurückgeworfen. Wenn denn überhaupt etwas nachgewachsen ist. Die Erntemenge in ganz Franken wird dieses Jahr wohl eher überschaubar sein. Die Weine von Höflich sind vor allem durch eine Menge Kraft und Saftigkeit gekennzeichnet. Ich persönlich bevorzuge eher feinere und leisere Gewächse, kenne aber mindestens fünf Menschen aus meiner Familie, die hier arg begeistert wären.
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Spannend waren am Nachmittag die Terrassensteillagen in Erlenbach, wo wir unter anderem Spätburgunder von Strinzinger, Weinfurtner und Waigant verkosten konnten. Die Weine konnten allesamt überzeugen, obwohl sie sehr unterschiedlich waren. Mal mehr, mal weniger Holz, Säure, Primärfrucht. Was sie allerdings einte, war die jeweilige Eigenständigkeit. Mein Favorit war allerdings der "Fass 01" von Philip Bernhard, der als einziger Spätburgunder bei 13 Volumenprozent Alkohol blieb, und der mich mit seiner harmonischen und ausbalancierten Eleganz einfach nur begeisterte. Von diesem Weingut möchte ich echt gerne noch mehr probieren.
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Bürgstadt und der Spätburgunder
Es folgte ein Ortswechsel nach Bürgstadt, wo wir die nächsten beiden Nächte im Landhotel Adler verbringen sollten. Die Zimmer dort sind sehr geräumig, wenn auch hellhörig. Das Hotel hat ein tolles Ambiente, bei dem man sich sofort entspannen kann. Auch hier ist das Personal herzlich. Allerdings war das Frühstück nicht ganz so gut wie in Großwallstadt, was vor allem am extrem dünnen Kaffee lag. Trotzdem ein sehr schönes Hotel, in dem man auch sehr gut abends essen kann, wie wir dann am eigenen Leib erfahren durften.
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Begleitend gab's die Weine der Betriebe Walter, Hench und Helmstetter. Die Winzer selbst waren mit dabei und erklärten ihre Gewächse. Besonders angetan war ich von den beiden Hench-Spätburgundern, die mich mit ihrer leisen und doch eindringlichen Stimme sowie mit ihrer edlen Eleganz einfach nur begeisterten.
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Tag 3: Erst Miltenberg, dann Spätburgunder-Olymp
Am Donnerstag bekamen wir erst einmal eine kongeniale Stadtführung durch Miltenberg spendiert, bevor es zu einer Brot- und Weinverkostung in die Vinothek Knapp ging. Brotsommelier Volker Mayer kredenzte uns zwei unterschiedliche Brote zu den doch sehr stoffigen Weinen von Winzer Hans-Hermann Knapp. Ein ungewöhnliches Tasting mit großem Lerneffekt. Ich hatte vorher nicht auf dem Schirm, wie sehr die unterschiedlichen Teige die Weinaromen beeinflussen können.
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Nach einer köstlichen Häckervesper im Weingut Stich in Bürgstadt folgte dann auch direkt das Highlight der Pressereise. Nämlich ein Besuch beim Weingut Rudolf Fürst. Was soll ich da groß Worte verlieren? Das, was uns Paul Fürst einschenkte, war von der Basis bis zur Spitze einfach nur outstandig. Was für feine, zeitlose, elegante und langlebige Weine! Ich muss mich jetzt zügeln, denn ich will ja auch noch über das Weingut schreiben. Deswegen fasse ich mal kurz zusammen: Weinhimmel auf Erden. Und nein, das ist nicht zu hoch gegriffen.
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Großes Genusskino in Großheubach
Nach solch einem phänomenalen Tasting war ich etwas skeptisch, dass noch eine Verkostung bei Jungwinzer Uli Kremer in Großheubach folgen sollte. Der konnte ja nur verlieren. Denkste! Uli ist nicht nur ein höchst sympathischer und energetischer Mensch, sondern bringt auch noch wahnsinnig feine und durchdachte Weine auf die Flasche. Vor allem seine Spätburgunder sind raffiniert und harmonisch und flüstern eindringlich Geschichten von ihrer Herkunft. Diesem Winzer wirst du auf meinem Weinblog hoffentlich auch noch einmal ausführlicher begegnen.
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Abschließend ging's dann in die Krone vor Ort, wo uns Küchenchef Ralf Restel kulinarisch verwöhnte, während seine Frau Niki uns mit einer feinen Weinauswahl beglückte. Die meisten Gewächse kamen von Uli Kremer, ein wenig Fürst war auch noch dabei. Und ein Spätburgunder von Gabriel Restel. Der Sohn von Ralf und Niki Restel arbeitet eigentlich bei Uli Kremer, hat mit dem Spätburgunder sowie einem Müller-Thurgau, die beide "Hakuna Matata" heißen, zwei eigene Weine in petto. Meine Güte, wie hat mich sein Spätburgunder begeistert! So fein, so präzise, so elegant und so saftig. Von diesem jungen Mann wird man noch viel hören, da bin ich mir sicher.
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Abstecher an die Weißweinschleife
Während meine Kolleg:innen bereits am Freitagvormittag abreisten, nahm ich die Gelegenheit war, um zusammen mit Brigitte Duffeck von Churfranken e.V. zusätzlich nach Alzenau zu fahren, damit sich die Reise von Hamburg aus auch lohnt. Erster Stopp war das Weingut Hörstein, dessen Riesling und Silvaner mich ja bereits am ersten Abend überzeugen konnten. Obwohl in Alzenau vor allem weiße Rebsorten Trumpf sind, wollte ich mich unbedingt durch die Spätburgunder-Range verkosten. Allesamt sehr sortentypisch und fein, aber auch etwas kernig und saftig. Begeistert hat mich dann aber Spätburgunder Beerenauslese, die sich perfekt ausbalanciert an den Gaumen schmiegt. Normalerweise kaufe ich während einer Pressereise keine Weine. Hier musste ich eine Ausnahme machen. Vor allem, weil eine Halbflasche der Beerenauslese lediglich 15 Euro kostet. Zwei Halbflaschen passten zum Glück noch in meinen Rucksack.
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Meine letzte Station war dann das Weingut Höfler in Mittelbach (gehört auch zu Alzenau). Die Silvaner und Rieslinge des Betriebs kenne und schätze ich aufgrund ihrer Kräuterwürze und ihrer Saftigkeit sehr. Erstmals im probiert habe ich den 2018 Michelbacher Steinberg Spätburgunder Magnificum. Mit seinen 14 Volumenprozent Alkohol dachte ich zunächst, dass das Gewächs für mich persönlich ein wenig zu mächtig sein könnte. Was für ein Irrtum! Der Alkohol ist wunderbar integriert. Mich haben indes die straighte Struktur und die charakterliche Kühle einfach nur staunend sprachlos gemacht.
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Churfranken? Lohnt sich!
Uff, jetzt habe ich hier schon fast einen kleinen Roman geschrieben - und dir dabei doch nur die Spitze des Genuss-Eisberges gezeigt. Ich bin echt begeistert, wie facettenreich die Churfranken-Weine sind. Im Spätburgunder-Bereich zeigen sich deutlich zwei Strömungen, die sich die Waage halten. Zum einen gibt es die stoffigen Weine, die deutlich Holz zeigen und eher ein wenig Old School sind. Zum anderen sind da die Terroir-Gewächse, die eher von ihrer Herkunft erzählen und die geradliniger sind. Beides hat seine Berechtigung. Na ja, und dann gibt es eben noch das Weingut Rudolf Fürst, das qualitativ in ganz anderen Dimensionen unterwegs ist.
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Wobei nicht nur die Weine ein guter Grund für einen Churfranken-Besuch sind. Die Herzlichkeit der Menschen, die Historie der Örtchen, die Schönheit der Natur, das fantastische Essen, der idyllische Rotweinwanderweg ... Keine Frage: Churfranken ist definitiv eine Reise wert. Ich werde auf jeden Fall fernab von Pressereisen hinfahren. Es gibt da noch so viel Schönes zu entdecken!
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