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Bottled Grapes

Ein herzliches Moin aus Hamburg!

Ja, schon klar. Müller-Thurgau taugt nur was für Massenweine! Oder kann die Rebsorte vielleicht doch mehr? Genau das wollte ich herausfinden. Deswegen habe ich Mitte August ein Tasting gemacht. Meine Highlights stelle ich dir unten in einem exklusiven Text vor. Denn so viel kann ich schon einmal verraten: Es ist schwierig, richtig gute Müller-Thurgau-Weine zu finden. Aber eben nicht unmöglich.

Obwohl ich im August echt viel zu tun hatte, haben es diesen Monat vier neue Texte auf meinen Weinblog Bottled Grapes geschafft. Besonders am Herzen liegt mir derzeit die Frage, ob das Amt der Deutschen Weinkönigin in der jetzigen Form überhaupt noch zeitgemäß ist. Während du das hier liest, befinde ich mich übrigens in Franken und bin gerade wahrscheinlich auf dem Weg zu einem der vielen terroir-f-Punkte. Was es damit auf sich hat, kannst du jetzt auch auf meinem Blog lesen. Außerdem stelle ich dir mit der Roma DOC ein echtes italienisches Kleinod vor und lote mal die 14 neuen Viñedo Singular in der spanischen Rioja für dich aus.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen! Herzliche Grüße
Deine Nicole von Bottled Grapes

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Ja, schon klar. Müller-Thurgau ist jetzt nicht sooo die Weißwein-Granate. Vor allem in den vergangenen zehn Jahren ist die Rebsorte ziemlich in Verruf geraten. Einfach, weil sie ein waschechter Massenträger ist. Das mag vor dreißig oder sogar noch zwanzig Jahren echt praktisch gewesen sein. Verlässliche Erträge und so. Heutzutage braucht es aber schon etwas mehr, um als Traube mit Liebe überschüttet zu werden.

Und mal ehrlich: Es hat schon einen Grund, warum die Rebfläche von Müller-Thurgau von Jahr zu Jahr kleiner wird. Nicht nur in Deutschland. Sondern auch in Südtirol, wo die Rebsorte ja auch gedeiht. In Neuseeland, wo sie nach dem Zweiten Weltkrieg der große Star war, macht die Traube inzwischen nur noch 79 Hektar aus! Das hat sich der Schweizer Hermann Müller-Thurgau, der die Rebsorte im Jahr 1882 in Geisenheim gezüchtet hat, wohl anders vorgestellt.

Kann Müller-Thurgau was?


Denn ja, Müller-Thurgau ist keine Mutation, sondern eine bewusste Züchtung. Der Herr Müller-Thurgau nahm es damals mit der Dokumentation nicht ganz so genau. Deswegen ging man lange Zeit davon aus, dass die beiden Elternteile Riesling und Silvaner sind. Es stellte sich dann heraus, dass Riesling korrekt ist. Das andere Elternteil war aber Madeleine Royale. Was aber viele Winzer:innen derzeit nicht davon abhält, ihren Müller-Thurgau trotzdem Rivaner zu nennen. Einfach, weil sich der Wein unter diesem Namen ein wenig besser vermarkten lässt.

Meiner Meinung nach kann man das Kind aber ruhig beim Namen nennen. Denn letztlich kommt es bekanntlich auf die inneren Werte an. Sprich: Auf die Qualität des Weins. Und ja, da muss man beim Müller-Thurgau schon recht gründlich suchen. Denn die meisten Weine sind halt eher schlichterer Natur. Was aber nichts daran ändert, dass es tatsächlich auch interessante Gewächse gibt. Um ein paar von eben diesen zu finden, habe ich Mitte August hier in Hamburg ein Tasting zum Thema Müller-Thurgau organisiert. Neben vielen, vielen belanglosen und einigen einigermaßen guten Weinen, hatte ich persönlich vier Highlights von drei Winzern im Glas, die sich dir jetzt einfach mal vorstelle.

Tiefenbrunner: Feldmarschall von Fenner 2020


Okay, dieser Müller-Thurgau ist legendär. Aus gutem Grund.
Der Wein stammt aus einem der höchstgelegenen Weinberge in Südtirol - dem Fennberg. Die alten Reben graben sich hier auf 1000 Metern über dem Meeresspiegel tief in Kalk, Sand und Vulkangestein (Porphyr). Der Name "Feldmarschall von Fenner" ist eine Hommage an Herbert Tiefenbrunner, der nach dem Krieg große Pionierarbeit am Weingut und diesem Weinberg leistete. 25% des Weins wird im Holzfass ausgebaut, die anderen 75% im Edelstahltank. Beides für 12 Monate. So viel zu den Fakten.

Jetzt mal zum Wein an sich, der mich mit seinen Anklängen von Mirabelle, Apfel, Quitte und einer leichten Rauchnote direkt abgeholt hat. Am Gaumen zeigt sich erst einmal eine wunderbar seidige und tiefe Struktur, sehr präzise, mit einem schönen Schmelz. Hier drehen die mineralischen Noten dann voll auf und sorgen für die nötige Komplexität. Was für eine ausbalancierte Eleganz! Der Wein ist wahrlich kein Schnäppchen, aber jeder Schluck bestätigt, dass dieses Gewächs das wert ist.

Gabriel Restel: Hakuna Matata 2023


Okay, euch diesen Wein vorzustellen, ist irgendwie fies. Denn der Franke Gabriel Restel steht noch ganz am Anfang seiner Winzer-Karriere - und hat noch gar kein eigenes Weingut. Eigentlich arbeitet er bei Ulrich Kremer in Großheubach. Momentan ist er aber für mehrere Monate bei Manincor in Südtirol. Gabriel Restel bewirtschaftet also seine Parzellen in Churfranken dementsprechend im Nebenerwerb. Und ja, der Müller-Thurgau kommt - ebenso wie der gleichnamige Spätburgunder - aus den Steilterrassen.

Aber jetzt mal zum Wein. Die Nase ist frisch, frisch, frisch. Hier tänzeln Zitrone und Apfel mit Kräutern und leicht floralen Anklängen. Und ja, auch Hefe findet sich hier, komplettiert den Eindruck aber erstaunlich gut. Am Gaumen sehr griffig, aber immer noch tänzelnd. Charmant, ohne banal zu sein. Denn es gibt Tiefe und eine sehr präzise Struktur. Eine schöne Salzigkeit gepaart mit wundervollen fruchtigen Noten leitet den langen Abgang ein. Ein leichtfüßiger Wein, der trotz seines Charmes eine beeindruckende Seriosität hat. Kurzum: Habt diesen jungen Winzer im Blick. Von dem kann man noch etwas erwarten. Wo ihr den Wein bekommt und wie viel er kostet? Keine Ahnung! Gabriel hat mir bei meinem Churfranken-Besuch eine Flasche in die Hand gedrückt. Aber: Ihr findet ihn unter seinem Namen auf Instagram. Schreibt ihn halt an. Diesen Müller-Thurgau sollte man mal probiert haben.

Ökologischer Land- & Weinbau Kraemer: Müller-Thurgau Silex Bio 2019


Ah! Hier gibt's freie Interpretation. Denn Autodidakt Stephan Krämer macht im fränkischen Steigerwald gerne sein eigenes Ding. In diesem Fall heißt der Zauberbegriff intrazelluläre Gärung. Zumindest für einen Teil der Trauben. Ausbau im großen Holzfass und dort dann ein Jahr auf der Vollhefe. Das verspricht Wumms.

Die Nase hat dann auch direkt ein paar Irritationsmomente bei diesem Naturwein. Sind da Kartoffeln wahrnehmbar? Und Maracuja? Ja und ja. Und dann passt das auch noch ziemlich gut zusammen. Freaky! Ah, dann kommen auch noch Quitte und die Feuersteinnoten mit ins Spiel. Genial! Mit etwas Luft und Zeit lässt sich hier im Minutentakt neues entdecken. Am Gaumen geht es dann ebenso komplex weiter. Gerbstoffe, eine hammerhart präzise gezimmerte Struktur und viel Frische und Harmonie. Und dabei aber auch immer irgendwie locker lächelnd. Mehr, mehr, mehr! Die Flasche war viel zu schnell leer!

Ökologischer Land- & Weinbau Kraemer: Müller-Thurgau Muschelkalk Bio 2019


Ja doch, Stephan Krämer hat nicht nur seinen Silex-, sondern auch seinen Muschelkalk-Boden. Beste Gelegenheit also, um die beiden Müller-Thurgau-Weine zu vergleichen. Um dann aus dem Staunen nicht mehr herauszukommen. Vinifikation ähnlich wie beim Silex. Und natürlich auch ein waschechter Naturwein.

Dieser Wein braucht noch etwas mehr Luft und Zeit, damit er sich öffnet. Dann aber: Kalkige Noten, Zitrus, Ananas und auch wieder Maracuja. Noch ein Tick frischer und eleganter am Gaumen als der Silex, mit feinerer Struktur und trotzdem viel Tiefgang. Ah, da hat man einen Gentleman mit einem großen Vorrat an Geschichten im Glas. Die drückt er einem aber nicht ins Gemüt, sondern plaudert eher fröhlich vor sich hin. Ich könnte ihm stundenlang zuhören!


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