Elodie Gassiolle: „Das Atelier des Cépages prägt die Identität von Plaimont“
ADVERTORIAL | In dieser Interviewreihe kommen Frauen aus der Weinbranche zu Wort. Heute unterhalte ich mit der Önologin Elodie Gassiolle über den Versuchskeller Atelier des Cépages von Plaimont, wo sie zur Zukunft des Weinbaus und wiederentdeckte Rebsorten forscht – und ihr Wissen dann auch direkt anwendet. Denn im Atelier des Cépages entstehen inzwischen hochspannende Weine.
Elodie Gassiolle ist ein echtes Kind des Gers. Nach ihrem Agraringenieur-Studium in Toulouse, das sie 2019 abschloss, sammelte sie wertvolle Erfahrungen am französischen Institut für Rebe und Wein in der Region Südwest. Aus Leidenschaft für den Weinbau und die Önologie trat sie als Projektkoordinatorin in das technische Team für Forschung und Entwicklung (F&E) bei Plaimont ein. Im Jahr 2021 übernahm sie die volle Verantwortung für die F&E-Abteilung und leitete die Planung und Inbetriebnahme des Versuchskellers Atelier des Cépages.
Heute leitet die 29-jährige Elodie Gassiolle Forschungsprojekte über autochthone Rebsorten, Weinbau und Önologie in Zusammenarbeit mit den technischen Teams von Plaimont. Sie ist auch für die Weinbereitung und den Ausbau bestimmter außergewöhnlicher Cuvées zuständig, wie zum Beispiel die Reben vor der Reblausplage und Mikro-Crus. In diesem Interview unterhalte ich mich mit Elodie Gassiolle über ihre Forschungsarbeit, die Zukunft des Weinbaus und wiederentdeckte Rebsorten.
Liebe Elodie Gassiolle, du bist noch nicht einmal 30 Jahre alt und leitest bereits das Atelier des Cépages von Plaimont, wo du sozusagen die Zukunft des Weinbaus aktiv mitgestaltest. Ist das eine große Verantwortung für dich?
Elodie Gassiolle: Ja, die Verantwortung ist schon ziemlich groß. Es gibt nur eine Weinlese im Jahr, also darf man da keine Fehler machen, denn die Winzer:innen arbeiten hart, um qualitativ hochwertige Trauben zu erzeugen. Die Herausforderungen der Branche sind ebenfalls groß, also brauchten wir den neuen experimentellen Weinkeller, das Atelier des Cépages, um voranzukommen und uns dem Weltmarkt zu stellen.
Warum bist du keine traditionelle Önologin geworden?
Elodie Gassiolle: Ich bin neugierig – und die Themen sind breiter gefächert. Es geht um den Weinbau, um Önologie, und man muss Forschungsdossiers im Stil einer Doktorarbeit erstellen. Das ist sehr anspruchsvoll und bereichernd.
Wie kann ich mir deinen Arbeitsalltag im Atelier des Cépages vorstellen?
Elodie Gassiolle: Meine Arbeit ist sehr vielfältig. Es gibt die Betreuung der Experimente mit Weinen und Mikroterroirs. Ich kümmere mich um die Entwicklung der Experimente zur Vorbereitung des Jahrgangs. Zudem geht es darum, die Forschungsprotokolle mit den Winzer:innen und den technischen Teams abzustimmen.
Meine Tätigkeiten sind natürlich von der Jahreszeit abhängig. Ab dem Sommer konzentrieren wir uns auf die Vorbereitung des neuen Jahrgangs (Auswahl der Parzellen etc.), danach folgt die Weinlese. Den Rest des Jahres bauen wir die Weine aus und fassen unsere Forschungsergebnisse zusammen.
Warum ist das Atelier des Cépages für Plaimont ein so wichtiges Herzensprojekt?
Elodie Gassiolle: Es prägt die Identität von Plaimont, mit all seiner Arbeit an der Wiedereinführung alter Rebsorten, die in unseren alten Parzellen wiedergefunden wurden. Es ermöglicht uns, auf die große Herausforderung, vor der die Weinwelt steht, zu reagieren. Ohne dieses neue Atelier würden wir in unserem Forschungs- und Innovationsprojekt viel langsamer vorankommen.
Was hast du in den drei Jahren als Leiterin des Atelier des Cépages bei Plaimont schon erreicht?
Elodie Gassiolle: Ich habe die Auswahl alter Rebsorten und alter Weinberge, die noch nie zuvor zu Wein verarbeitet wurden, vorangetrieben. Außerdem habe ich neue Mazerationstechniken für die Rotwein-Herstellung ausprobiert. Die erste Vinifizierung der alten Rebsorte Tardif und die Entdeckung des Potenzials der verschiedenen Parzellen geht auch auf meine Kappe – ebenso wie die Durchführung von Experimenten zur Erhaltung der Aromatik unserer Weine. Die Studien dazu sind aber noch vertraulich.
An was für einem Rebenprojekt arbeitest du gerade?
Elodie Gassiolle: Zur Zeit arbeite ich an der Beurteilung von unbekannten Rebsorten, wie Pédebernade 5, Dubosc 1 und Dubosc 2. Außerdem bin ich damit beschäftigt, die besten Parzellen für den Manseng Noir auszuwählen, es geht um das Potenzial der Parzellen je nach Terroir, und dann muss das ideale Erntedatum festgelegt werden. Das gleiche Prozedere gilt auch für die Rebsorte Tardif. Außerdem beschäftige ich mich mit einem neuen Sauvignon Blanc (Sauvignon MB1), der von zwei ausgewählten Terroirs aus den Piemont Pyrénéen stammt.
Lass uns mal über ein paar Rebsorten sprechen, mit denen du dich im Atelier des Cépages beschäftigst. Da wäre zum Beispiel Petit Courbu.
Elodie Gassiolle: Petit Courbu ist eine autochthone weiße Rebsorte aus dem Südwesten, die nur noch selten angebaut wird, da ihre Erträge gering sind und sie daher als „problematisch“ gilt. Wir bei Plaimont haben unsere Winzer:innen dazu ermutigt, ihre mit Petit Courbu bestockten Rebflächen zu behalten. Das Atelier des Cépages ermöglicht es uns, eine Auswahl der besten Petit-Courbu-Weine der AOP Saint Mont zu treffen. Die Auswahl der Parzellen erfolgt in Zusammenarbeit mit den Önolog:innen und Techniker:innen unserer Kellereien (in Saint Mont etc.). So können wir eine wenig bekannte Rebsorte hervorheben, die für unsere Appellation und die Herstellung von großen Weißweinen sehr wichtig ist.
Und ein Wein, der aus dieser Rebsorte entsteht, ist zum Beispiel Projoe. Kannst du mir ein paar Details zu diesem Wein verraten?
Elodie Gassiolle: Projoe ist die Cuvée, in der der Petit Courbu am meisten zur Geltung kommt (fast 50 Prozent in der Assemblage). Die Parzellen wurden vorab streng selektiert. Die Trauben wurden in Barriques vinifiziert und anschließend in Fässern ausgebaut. Danach wird der Wein mit einer Auswahl von Gros Manseng (in Edelstahl vinifiziert) assembliert.
Mit Tardif und Manseng Noir beschäftigst du dich auch, oder?
Elodie Gassiolle: Ja, das sind zwei alte Rebsorten, die wieder eingeführt wurden. Manseng Noir wurde in der IGP Gascogne eingeführt. Der Manseng Noir war nach der Reblauskrise in Vergessenheit geraten, weil er weniger Gerbstoffe und Alkohol enthält als seine Verwandten (Tannat). Das war damals nicht gewünscht. Heute wissen wir zu schätzen, dass er einen geringen Alkoholgehalt und nur leichte Tannine hat. Mittlerweile haben wir bei Plaimont 40 Hektar mit Manseng Noir bepflanzt, vor allem in der Gascogne.
Tardif ist seit 2021 in der AOP Saint Mont zugelassen. Er durchläuft einen langsamen Reifezyklus und wird spät gelesen, was in Zeiten des Klimawandels gut ist. Er hat einen starken, würzigen Charakter und seidige Tannine. 1999 haben wir bei Plaimont zusammen mit Ampelographen einige unserer ältesten Parzellen untersucht und entdeckten in einer uralten Parzelle in Sarragachies (die heute unter Denkmalschutz steht) zwei Tardif-Rebstöcke, die dann vermehrt wurden. 2002 konnten wir dann 40 Tardif-Stöcke in unser Rebsortenkonservatorium pflanzen. Hier beobachten und studierten unsere Forschungs- und Entwicklungsteams diese Rebsorte und erkannten interessante Perspektiven. Bis die Sorte vom Institut national de l’origine et de la qualité (INAO) zugelassen wurde, brauchte es aber noch viele Jahre.
Der Wein „J’aurais dû être“ entsteht auch bei dir im Atelier des Cépages. Was macht ihn so besonders?
Elodie Gassiolle: In dieser Cuvée steckt zu 100 Prozent Tardif. Das ist diese alte, in Vergessenheit geratene Rebsorte des Piémont Pyrénéen. Tardif ist sehr würzig, leicht pfeffrig und hat seidige Tannine, die unsere Weine in der AOP Saint Mont komplexer machen. Ab dem Jahrgang 2024 ist er als Ergänzungsrebsorte in der AOP Saint Mont zugelassen.
Und dann gibt es mit dem Né sous XX noch einen ganz speziellen Wein aus einer Mikro-Vinifikation. Kannst du mir da ein paar Details verraten?
Elodie Gassiolle: Das ist eine Assemblage aus mehreren unbekannten Sorten. Vor allem Pédebernade 5 und Dubosc 1. Die Namen der Rebsorten stammen von den Besitzern der Parzellen, auf denen sie gefunden wurden: Pédebernade und Dubosc. Alle bisher in Frankreich bekannten zugelassenen Rebsorten sind Hermaphroditen. Die Blüten haben also männliche und weibliche Organe. Bei diesen beiden Sorten handelt sich jedoch um weibliche Sorten – ein archaischer Charakter. Bislang sind sie im französischen Rebsortenkatalog noch nicht zugelassen. Aber sie sind sehr interessant, da der Alkoholgehalt um die 11 Volumenprozent liegt. Außerdem sind die Tannine sehr leicht. Eine wirklich spannende Mikro-Vinifikation.
Apropos Mikro-Vinifikation: Was kann ich mir darunter genau vorstellen?
Elodie Gassiolle: Wir haben kleine Tanks mit einem und vier Hektolitern. Sie verfügen über eine Temperaturkontrolle für die Gärung. Diese kleinen Behälter ermöglichen es uns, etwa 100 Rebstöcke alter Sorten isoliert zu vinifizieren. Alles wird von Hand gemacht, da es sehr schwierig ist, eine Pumpe für diese Art der Weinbereitung zu verwenden.
Eine letzte Frage noch, liebe Elodie Gassiolle: Als Tourist:in kann man das Atelier des Cépages auch besuchen, oder?
Elodie Gassiolle: Ja, Céline, unsere Verantwortliche für den Weintourismus, macht das ganze Jahr über einstündige Besichtigungen im Atelier des Cépages. Auch während der Weinlese. Die Besucher erfahren mehr über die alten Rebsorten, unsere Arbeit im Weinkeller, und die Weinbereitung. Und zum Schluss dürfen sie natürlich unsere Weine verkosten.
Copyright Titelbild: © Plaimont
*Dieses Interview wurde von Plaimont gebucht und vergütet. Es spiegelt die Meinung von Elodie Gassiolle wider. Externe Links sind Teil des Advertorials. Interne Links dienen alleine Service-Zwecken.
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Liebe Frau Korzonnek,
vielen herzlichen Dank für dieses hochinteressante Interview. Da ich mich für autochthone Rebsorten und die daraus erzeugten Weine sehr interessiere, kam dieses Interview gerade recht.
Gerne mehr in dieser Richtung!
Freundliche Grüße