Glögg erfreut sich als Glühwein-Alternative in Deutschland einer größer werdenden Beliebtheit

Glögg: Die skandinavische Glühwein-Alternative

Hast du schon mal von Glögg gehört? Nein? Dann wird es höchste Zeit, dass du dieses weinhaltige skandinavische Heißgetränk kennenlernst! Glögg ist sozusagen der nordische Cousin unseres Glühweins – nur noch ein bisschen würziger, süßer und mit mehr Alkohol.

Lass uns zunächst einen Blick in die Vergangenheit werfen. Die Ursprünge des Glögg reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Damals war es in Schweden üblich, Wein mit Gewürzen zu versetzen, um ihn haltbarer zu machen. Okay, ein Mythos besagt, dass man damit Weinfehler kaschieren wollte. Aber mal ehrlich: Es ist wahrscheinlich, dass er einfach länger genießbar sein sollte. So oder so: Diese Mischung nannte man „Glödgad vin“, was so viel wie „glühender Wein“ bedeutet. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit der Name „Glögg“.

Im 19. Jahrhundert wurde Glögg dann richtig populär. Schwedische Weinhändler:innen begannen, ihre eigenen Glögg-Varianten herzustellen und zu verkaufen. Sie füllten den gewürzten Wein in hübsche Flaschen mit weihnachtlichen Etiketten und vermarkteten ihn als festliches Getränk für die Adventszeit.

Heute ist Glögg in ganz Skandinavien ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit. In Schweden wird er traditionell am Luciatag (13. Dezember) getrunken, aber eigentlich schmeckt er die ganze Adventszeit über. In Finnland heißt das Getränk übrigens „Glögi“, in Dänemark und Norwegen „Gløgg“ – aber egal wie du es nennst, lecker ist es überall!

Frau im Norwegerpulli und roter Pudelmütze steht im Schnee und trinkt Glögg
Glögg ist so etwas wie die skandinavische Glühwein-Variante. © FamVeld/iStock

Glögg vs. Glühwein: Was ist der Unterschied?

Du fragst dich jetzt vielleicht: „Ist Glögg nicht einfach nur ein anderes Wort für Glühwein?“ Nicht ganz! Denn obwohl beide Getränke auf den ersten Blick ähnlich erscheinen, gibt es einige entscheidende Unterschiede:

  1. Die Gewürze: Glögg enthält in der Regel mehr und exotischere Gewürze als Glühwein. Neben Zimt und Nelken kommen oft Kardamom, Ingwer und sogar Pfeffer zum Einsatz. Das macht ihn würziger und komplexer im Geschmack.
  2. Der Alkoholgehalt: Während Glühwein meist nur aus Wein besteht, wird Glögg zusätzlich mit hochprozentigem Alkohol wie Wodka, Korn oder Aquavit versetzt. Das macht ihn deutlich stärker als seinen deutschen Verwandten.
  3. Die Süße: Glögg ist in der Regel süßer als Glühwein. Das liegt zum einen an der Zugabe von mehr Zucker, zum anderen an den Rosinen, die oft mitgekocht werden und ihre Süße abgeben.
  4. Die Einlagen: Ein echtes Highlight beim Glögg sind die Einlagen. Traditionell werden Mandeln und Rosinen direkt ins Glas gegeben. Diese weichen im heißen Getränk auf und können dann mit einem Löffel gegessen werden. Eine leckere Überraschung am Boden des Glases!
  5. Die Zubereitung: Bei der Herstellung von Glögg wird oft ein Teil des Zuckers karamellisiert, indem man ihn mit Alkohol übergießt und anzündet. Das gibt dem Getränk eine zusätzliche Geschmacksnote.
Gløgg-Schild in einer Bar in Dänemark
Und in Kopenhagen gibt’s dann halt Gløgg. © Alexander Farnsworth/iStock

Punsch und Feuerzangenbowle als heiße Verwandtschaft

Wenn wir schon beim Vergleichen sind: Wie unterscheidet sich Glögg eigentlich von anderen winterlichen Heißgetränken mit Alkohol wie Punsch und Feuerzangenbowle? Lass es uns kurz aufdröseln: Punsch ist im Grunde ein Oberbegriff für verschiedene alkoholische Mischgetränke. Er kann kalt oder warm serviert werden und besteht oft aus einer Mischung von Fruchtsäften, Gewürzen und verschiedenen Alkoholsorten. Im Gegensatz zu Glögg ist Punsch also vielseitiger und kann je nach Rezept ganz unterschiedlich schmecken.

Die Feuerzangenbowle ist ein typisch deutsches alkoholisches Heißgetränk, das vor allem zu Silvester beliebt ist. Sie besteht aus Rotwein, der ähnlich wie Glühwein mit Gewürzen erhitzt wird. Das Besondere: Über dem Topf oder der Schüssel wird eine „Feuerzange“ platziert, auf der ein mit Rum getränkter Zuckerhut liegt. Dieser wird angezündet und der karamellisierte Zucker tropft in den Wein. Ein echtes Spektakel!

Glögg vereint gewissermaßen Elemente aus beiden Getränken: Er hat die Würze und Fruchtigkeit des Punsches und die karamellisierte Note der Feuerzangenbowle (wenn auch auf andere Weise erzeugt). Gleichzeitig ist er aber eine ganz eigene skandinavische Note.

Schmelzender Zuckerhut bei einer Feuerzangenbowle
Zum Glück lässt sich die Feuerzangenbowle dann recht gut vom Glögg unterscheiden. © RoMy/iStock

Glögg zubereiten: So geht’s!

Genug der Theorie, lass uns zur Praxis kommen! Hier ist ein klassisches Rezept für Glögg, mit dem du deine Freund:innen und Familie beeindrucken kannst:

Zutaten (für ca. 4 Portionen):

  • 1 Flasche Rotwein (am besten einen fruchtigen mit nicht ganz so viel Tannin)
  • 100 ml Wodka oder Korn
  • 100 g brauner Zucker
  • 1 Zimtstange
  • 5 Nelken
  • 5 Kardamomkapseln
  • 1 Stück frischer Ingwer (ca. 2 cm)
  • Schale einer Bio-Orange
  • 50 g Rosinen
  • 50 g gehobelte Mandeln

Zubereitung:

  1. Gib den Rotwein in einen großen Topf und erwärme ihn langsam. Achte darauf, dass er nicht kocht!
  2. die Gewürze (Zimt, Nelken, Kardamom) und die Orangenschale hinzu. Den Ingwer schälst du und schneidest ihn in dünne Scheiben, bevor du ihn dazugibst.
  3. Lass alles für etwa 15 Minuten bei niedriger Hitze ziehen. 
  4. In der Zwischenzeit bereitest du den karamellisierten Zucker vor: Gib den braunen Zucker in einen kleinen Topf und übergieße ihn mit dem Wodka oder Korn. Zünde die Mischung vorsichtig an und lass den Zucker unter ständigem Rühren schmelzen. Wenn die Flammen erloschen sind, gießt du die Mischung zum Wein.
  5. Rühre alles gut um und lass es noch einmal kurz durchziehen.
  6. Jetzt kannst du den Glögg durch ein Sieb gießen, um die Gewürze zu entfernen.
  7. Fülle den Glögg in vorgewärmte Gläser oder Tassen. In jedes Glas gibst du einen Löffel Rosinen und gehobelte Mandeln.
  8. Genieße deinen selbstgemachten Glögg!
Cranberry-Glögg mit Tannenzweig
Glögg in besonders fruchtig. © Brebca/iStock

Tipps und Variationen

Wie bei jedem guten Rezept gibt es auch beim Glögg zahlreiche Variationsmöglichkeiten. Hier ein paar Ideen, wie du deinen Glögg individuell gestalten kannst:

  1. Weißer Glögg: Statt Rotwein kannst du auch Weißwein verwenden. Das ergibt einen leichteren, fruchtigeren Glögg, der besonders bei Leuten beliebt ist, die Rotwein nicht so mögen.
  2. Alkoholfreier Glögg: Für Kinder oder Menschen, die keinen Alkohol trinken, kannst du den Wein durch Traubensaft oder eine Mischung aus Apfel- und Johannisbeersaft ersetzen. Auch lecker!
  3. Gewürz-Experimente: Füge deinem Glögg doch mal ungewöhnliche Gewürze wie Sternanis, Piment oder sogar eine Chilischote hinzu. So kreierst du deine ganz eigene Glögg-Variante.
  4. Fruchtig-frisch: Gib frisch gepressten Orangensaft oder ein paar Scheiben Zitrone dazu, um dem Glögg eine frische Note zu verleihen.
  5. Nuss-Variationen: Statt Mandeln kannst du auch andere Nüsse wie Haselnüsse oder Walnüsse verwenden. Oder wie wäre es mit einer Mischung?

Glögg-Kultur in Skandinavien

In Skandinavien ist Glögg mehr als nur ein Getränk – es ist ein wichtiger Teil der Weihnachtskultur. In Schweden wird Glögg oft bei sogenannten „Glögg-Partys“ getrunken. Das sind gemütliche Zusammenkünfte in der Vorweihnachtszeit, bei denen Freund:innen und Familie sich treffen, um Glögg zu trinken, Plätzchen zu essen und die Vorfreude auf Weihnachten zu genießen.

In Finnland ist Glögi (so heißt er dort) ebenfalls ein fester Bestandteil der Weihnachtszeit. Hier wird er oft in Kombination mit „Joulutorttu“ serviert – das sind sternförmige Plunderteilchen mit Pflaumenfüllung. Eine köstliche Kombination! Und in Dänemark und Norwegen gehört Gløgg (so die dortige Schreibweise) genauso zur Weihnachtszeit wie der Tannenbaum. Hier wird er oft zusammen mit „Æbleskiver“ genossen, einer Art kleiner Pfannkuchen in Kugelform.

Glühweinstand auf einem Weihnachtsmarkt
Solche Schilder sieht man auch auf deutschen Weihnachtsmärkten immer häufiger. © Jim Enezar/iStock

Und was ist mit dem Rest der Welt?

Obwohl Glögg seinen Ursprung in Skandinavien hat, erfreut er sich mittlerweile auch in anderen Ländern wachsender Beliebtheit. In Deutschland zum Beispiel findet man ihn immer häufiger auf Weihnachtsmärkten als Alternative zum klassischen Glühwein.

In den Vereinigten Staaten, wo viele Menschen skandinavische Wurzeln haben, ist Glögg ebenfalls bekannt und beliebt. Hier wird er oft als „Swedish Mulled Wine“ oder einfach als „Scandinavian Mulled Wine“ bezeichnet. Sogar in Japan hat das alkoholische Heißgetränk Einzug gehalten! Dort wird er in der Weihnachtszeit in einigen Cafés und Bars angeboten und erfreut sich wachsender Beliebtheit.

Glögg-Etikette

Ja, du hast richtig gelesen – es gibt tatsächlich so etwas wie eine Glögg-Etikette! Hier ein paar Tipps, wie du Glögg „richtig“ genießt:

  1. Temperatur: Glögg sollte heiß, aber nicht kochend serviert werden. Die ideale Temperatur liegt bei etwa 60 bis 70°C. So kommen die Aromen am besten zur Geltung, ohne dass der Alkohol verdampft.
  2. Das richtige Glas: Traditionell wird Glögg aus kleinen, hitzebeständigen Gläsern oder Tassen getrunken. In Skandinavien gibt es sogar spezielle Glögg-Tassen mit Henkel.
  3. Löffel nicht vergessen: Serviere immer einen kleinen Löffel mit, damit deine Gäste die eingeweichten Rosinen und Mandeln am Ende des Glases herausfischen können.
  4. Langsam genießen: Glögg ist kein Getränk zum schnellen Runterkippen. Nimm dir Zeit, genieße den Duft und den Geschmack und lass dich von der Wärme durchströmen.
  5. Prost sagen: In Schweden sagt man „Skål!“ (ausgesprochen „Skohl“), wenn man mit Glögg anstößt. In Finnland heißt es „Kippis!“, in Dänemark und Norwegen „Skål!“.

Copyright Titelbild: © Canva

*Dieser Text wurde weder beauftragt noch vergütet. Er spiegelt meine persönliche Meinung wider und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Gesetzte Links sind nicht kommerziell, sondern dienen alleine Service-Zwecken.

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