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International Grenache Day: Eine Rebsorte, viele Namen

In Spanien heißt sie Garnacha, in Katalonien Garnatxa. Auf Sardinien nennt man sie Cannonau, in der Toskana Alicante. Und in Frankreich eben Grenache. Grenache Noir, um genau zu sein, weil es eben auch Grenache Blanc bzw. Granacha Blanca gibt. An jedem dritten Freitag im September wird dank The Grenache Association der International Grenache Day begangen. Das wäre dann wohl mal heute.

Wusstet ihr, dass Grenache zu den zehn meist angebauten Rebsorten der Welt gehört? 240.000 Hektar Anbaufläche, die man vor allem in Frankreich und Spanien, aber eben auch auf Sizilien, in der Toskana oder in Australien, Argentinien und Kalifornien findet. Mich hat das ehrlich gesagt etwas überrascht. Wenn ich nämlich mal Rebsorten aufzählen muss (was recht selten vorkommt), dann kommt Grenache bei mir eher weiter hinten vor. So verwunderlich ist das jetzt nicht, denn schließlich wird sie ja meistens verschnitten. In Spanien am häufigsten mit Tempranillo (Rioja lässt grüßen!), in Frankreich mit Syrah und Mourvèdre (Stichwort: Châteauneuf-du-Pape).

Auch das ist keine große Überraschung. Denn schließlich ist die Beerenschale ja eher dünn, der Saft eher hell. Grenache hat wenig Tannine und Farbe und steht eher auf der fruchtigen Geschmacksseite, was die Rebsorte zu einem Liebling der Rosé-Fraktion macht. Neben Himbeeren und Erdbeeren findet man noch ein wenig weißen Pfeffer oder auch schwarze Oliven und Rosmarin. Trinkt man Garnacha reinsortig, ist man oft von dem cremigen Mundgefühl begeistert. Allerdings sollte man mit dem Trinken nicht allzu lange warten, denn die Rebsorte ist nur bedingt für ihre Lagerfähigkeit bekannt. In einer Cuvée mit dickschaligen Rebsorten, die hohe Alkoholwerte aufweisen können (womit wir jetzt wieder bei Tempranillo und Syrah wären), bringt Grenache viel Fruchtfeinheit rein. Und altert dann auch ziemlich gut.

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Grenache mag es gerne warm. ©makamuki0/Pixabay

Von Garnacha zu Grenache und wieder zurück

Und ja, ich schreibe bewusst ausschließlich Grenache. Ich orientiere mich da einfach an den Mehrheitsverhältnissen. Denn immerhin hat Frankreich mit etwa 100.000 Hektar die größte Anbaufläche. Dicht gefolgt von Spanien, wo die Rebsorte – Achtung! Wortspiel! – ihre Wurzeln hat. Dort wurde Garnacha bereits im Mittelalter im nordspanischen Aragonien (auch Aragon genannt) urkundlich erwähnt. Aragonien liegt direkt an der französischen Grenze sowie in direkter Nachbarschaft zum Baskenland und Katalonien. Womit dann auch die Verbreitungsausrichtung geklärt wäre.

Hinzu kommt, dass Grenache es echt gerne warm mag. Die Rebsorte kann Kälte und Feuchtigkeit im Frühling nicht so gut ab. Was vor allem daran liegt, dass sie früh austreibt. Hitze und Wind hingegen sind absolut kein Problem für sie. Im Gegenteil. Da die Rebstöcke ein starkes Holzwachstum haben, sind sie gegen solche Wetterextreme gut gewappnet. Und wenn Garnacha es besonders trocken und heiß hat und eine knallharte Ertragsreduktion erfolgt, dann kann die Rebsorte sogar sehr intensive und komplexe Weine hervorbringen. Und die kann dann selbst ich nicht mehr ignorieren. 😉 In diesem Sinne: Happy International Grenache Day everybody!

Copyright Titelbild: makamuki0/Pixabay

*Dieser Text erhebt wahrlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern möchte nur mal kurz auf eine bestimmte Rebsorte aufmerksam machen.

8 Kommentare

  1. Ich habe mich gefragt, warum es den „Grenache Day“ überhaupt gibt. Vielleicht deshalb, weil die Sorte in ihrer Verbreitung stark abnimmt?
    Die genannte Zahl von 240.000 ha Anbaufläche ist im Netz durchaus präsent, beruht aber anscheinend auf recht alten Erhebungen. Neuere Zahlen bewegen sich im Bereich von 160.000 ha Anbaufläche, in der Rangliste hat die Sorte einige Plätze eingebüßt. Auch Airén hat stark verloren, war mal die am weitesten verbreitete Rebsorte überhaupt (Tafeltrauben mal außen vor). Gewinner der letzten 20 Jahre mit fast dramatischen Zuwächsen sind Cabernet Sauvignon (dürfte der aktuelle Spitzenreiter sein), aber auch Sauvignon blanc und Pinot noir (haben sich anscheinend gut verdoppelt). Da gibt’s also schon erhebliche Umbrüche…

    1. Na ja, fast jede Rebsorte hat inzwischen einen eigenen „Feiertag“. Das wird vor allem in den Vereinigten Staaten verstärkt gefeiert. Der Flächenrückgang ist natürlich heftig. Cabernet Sauvignon war aber, glaube ich, auch vorm Wachstum schon auf Platz eins. Auch beim Wein gilt halt: angebaut wird, was nachgefragt wird. 🤷🏻‍♀️

      1. …wenn die Zahlen richtig sind, die ich so kenne, lag Airén vor ca. 20 Jahren mit noch über 300.000 ha vorne (in den 80ern wohl mal gut eine halbe Million), Cabernet Sauvignon hatte damals ca. 200.000 ha und lag irgendwo zwischen Platz 5 und 8. Mittlerweile sind’s bei CS angeblich schon über 350.000 ha und bei Airén vielleicht noch 200.000…
        Solange sich nur „die Großen“ um die Plätze prügeln, ist es mir eigentlich egal, aber leider fallen diesen marktbestimmten Umwälzungen auch viele spannende Nischenrebsorten zum Opfer, was ich recht schade finde. Aus Sauvignon blanc kann man super Sachen machen, aber wenn dann als Folge eines modischen Trends deswegen in größerem Umfang andere regionale Sorten verschwinden, frage ich mich schon, ob die Sorte hier wirklich ihre Berechtigung hat.

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