Manseng Noir: Wiederentdeckte Rebsorte vom Fuße der Pyrenäen
ADVERTORIAL | Es gibt Rebsorten, die sind Weltstars. Weil sie halt rund um den Globus zu finden sind. Und dann gibt es Rebsorten, die sehr speziell und lokal begrenzt sind. Zur letzteren Kategorie gehört eindeutig die rote Traube Manseng Noir, die nicht nur eine interessante Geschichte hat, sondern auch noch richtig spannende Weine hervorbringt.
Wäre die rote Rebsorte Manseng Noir ein Mensch mit einem Facebook-Account, hätte bei ihr lange Zeit „es ist kompliziert“ im Beziehungsstatus gestanden. Denn was sie mit der französischen Weinbauregion Sud-Ouest verbindet, ist so etwas wie eine On-Off-Beziehung erster Liebesromanzengüte. Wobei eigentlich gar nicht klar ist, ob Manseng Noir tatsächlich aus Südwestfrankreich stammt. Denn die erste dokumentarische Erwähnung aus dem Jahr 1783 stammt aus dem südfranzösischen Baskenland.
Gut, das Baskenland und die Vorpyrenäen der Gascogne trennen jetzt nur gut 350 Kilometer. Was aber Ende des 18. Jahrhunderts noch einer kleinen Weltreise ähnelte. Wie Manseng Noir trotzdem diese Strecke schaffte? Wahrscheinlich hat man das mal wieder den unterschiedlichen Mönchen zu verdanken. Egal, ob Baskenland oder Gascogne – sie prägten den Weinbau überall nun einmal entscheidend mit. So waren sie zum Beispiel immer auf der Suche nach dem perfekten Terroir für jede Rebsorte.
Konkurrenz aus den eigenen Familien-Reihen
Genau das wird wahrscheinlich dann auch einer der Gründe gewesen sein, warum es Manseng Noir vom Baskenland in die Gascogne geschafft hat, wo es besonders kalkhaltige Hänge gibt. Hier fühlt sich Manseng Noir pudelwohl. Das wiederum gefiel den Mönchen, die die Rebsorte aufgrund ihres verlässlichen Ertrags sehr schätzten. Und ja, im 18. und 19. Jahrhundert war das bereits ein Qualitätskriterium. Doch dann trat in der Gascogne ein Verwandter von Manseng Noir auf den Plan. Tannat. Man ist sich bis heute nicht ganz sicher, ob Tannat jetzt ein Elternteil oder vielleicht ein Geschwisterchen von Manseng Noir ist. Fest steht nur, dass die beiden Trauben miteinander verwandt sind. Umso bitterer, dass der Beliebtheitstodesstoß dann quasi aus der Familie kam.
Tannat ist nämlich nicht nur farbintensiver, sondern auch sehr ertragreich. Und alkoholhaltiger. Das alles war damals sehr wichtig. Manseng Noir ist zwar auch eine ertragreiche Sorte. Aber eben nicht soooo ertragreich. Und sie hat halt nicht so viel Alkohol. Heute kommen die Weine auf 11 bis 12 Volumenprozent Alkohol. Damals waren es aber gerade einmal sieben Volumenprozent. Ein gewaltiger Unterschied. Alkoholstarke Weine bevorzugte man im 18. und 19. Jahrhundert aber. Und so kam es, dass Tannat Manseng Noir nach und nach fast komplett verdrängte.
Manseng Noir und die Gascogne: Das Aus einer Liebesbeziehung
Na ja, und dann kam in der Gascogne ja im 19. Jahrhundert eh die Zeit, in der der Weinbau fast verschwand. Erst die Französische Revolution, in Folge derer die Mönche ihre Klöster aufgeben mussten. Dann die Reblauskatastrophe, der Erste Weltkrieg, die Industrialisierung und schließlich der Zweite Weltkrieg. Da war in Sud-Ouest vieles wichtig – nur nicht unbedingt der Wein. Und als es dann mit dem Weinbau Schritt für Schritt wieder losging, kam Manseng Noir tatsächlich nicht mehr vor. In den 1960er- und 1970er-Jahren verschwand sie fast komplett – bis auf einige wenige Rebstöcke – aus den Rebbergen in Frankreich.
Einzig und allein dem Umstand, dass sie früher in der Gascogne eine nicht eben unwichtige Rolle gespielt hat, ist es zu verdanken, dass sie trotzdem im französischen Rebsortenkatalog geführt wurde. Und ja, das ist durchaus wichtig. Denn als man Manseng Noir quasi wiederentdeckte, war es so wesentlich einfacher sie in das Lastenheft der g.g.A. (geografisch geschützte Angabe) Côtes de Gasgogne eintragen zu lassen. Diesen großen Vorteil hatte die Rebsorte Tardif nicht. Aber das ist wieder eine andere Geschichte …
Plaimont rettet Manseng Noir
Dass es heute wieder Anpflanzungen von Manseng Noir gibt, ist der Kooperative Plaimont zu verdanken, die sich auf sehr alte und fast vergessene Rebsorten in der Gascogne spezialisiert haben. Mit Schwerpunkten in den beiden Appellationen Saint-Mont und Madiran. Plaimont-Gründer André Dubosc bewahrte nämlich einen von drei Rebstöcken auf, die vom Konservatorium von Pouydraguin in Lectoure neu gepflanzt und dann nicht weiter beachtet wurden.
Doch Dubosc hatte da so eine Ahnung, dass Manseng Noir noch einmal wichtig werden könnte. Und genau so war es dann auch. Als man bei Plaimont nämlich mit dem Atelier des Cépages in die Erforschung alter und längst vergessener Rebsorten einstieg, war schnell klar, dass Manseng Noir zum Beispiel sehr gut mit dem sich wandelnden Klima klarkommt.
Eine Rebsorte erobert die Gascogne zurück
Die erste Mikrovinifikation von Manseng Noir fand bei Plaimont im Jahr 2008 statt – und war so erfolgsversprechend, dass man anfing, die Rebstöcke zu vermehren. 2014 kam die Rebsorte bei Plaimont auf 1,4 Hektar. Das reichte bereits, um aus den Trauben der eigenen Reben einen Wein zu machen. Zudem passte man bei Plaimont die Weinbergsführung an die Eigenschaften der Rebsorte an, um das Maximum an Qualität herauszuholen. 2015 wuchs die Manseng-Noir-Fläche bei Plaimont auf 4,82 Hektar an. Inzwischen sind es 40 Hektar, die sich vor allem rund um das Städtchen Condom in der Gascogne verteilen.
Das Besondere an der Rebsorte Manseng Noir ist nicht nur der nach wie vor moderate Alkoholgehalt in den produzierten Weinen, sondern auch die wunderbar frische Säure, die der Hitze im Südwesten Frankreichs bestens standhält. Die Weine machen bereits jung viel Freude, eignen sich aber auch hervorragend für eine längere Lagerung. Womit wir jetzt bei ein paar Beispielen wären, die zeigen, wie unterschiedlich sich Manseng Noir präsentieren kann.
Le Manseng Noir 2023 von Plaimont
Da hätten wir etwa den Le Manseng Noir 2023 von Plaimont. Die Trauben stammen von drei- bis vierjährigen Rebstöcken, die sich an den lehm- und kalkhaltigen Hängen von Condom pudelwohl fühlen. Nach der Lese mazeriert man die Trauben zunächst, bevor es mit der Gärung weitergeht. Durch regelmäßiges Umpumpen extrahiert man noch mehr Farbe und Aroma. Der siebenmonatige Ausbau erfolgt im Holzfass. Also ganz klassisch.
Mich persönlich hat die sehr präsente Veilchennote des Weins sofort begeistert. Dazu dann noch reifer Holunder und etwas schwarze Oliventapenade. Am Gaumen faszinierend frisch und sehr präzise, mit feiner und doch präsenter Tanninstruktur. Für mich ist das ein ganz toller Wein zum Grillen, wobei ich ihn auch sehr gerne zu einem saftigen Burger genieße.
Moonseng 2023 von Plaimont
Dass sich Manseng Noir auch super als Cuvée-Partner eignet, beweist der Moonseng 2023 von Plaimont. Hier flankieren 40 Prozent Manseng Noir 60 Prozent Merlot. Während Merlot für die samtige Struktur und die runde Harmonie sorgt, spendiert Manseng Noir dem Wein seine Frische sowie eine beeindruckend lebendige Kraft. Diesen Wein kann man problemlos schon sehr jung genießen. Zugegeben, ein großer Wein ist das nicht, aber eben ein sehr ehrlicher Wein, der vor allem im Alltag sehr gut passt. Zum Beispiel zu einer Pasta mit einer kräftigen Tomatensoße oder zu einer üppig belegten Focaccia. Pizza geht natürlich auch. Ebenso wie ein tolles Carpaccio.
Was ich an dem Wein so mag: Hier findet man für einen Alltagswein halt eine recht erstaunliche Tiefe. Denn man hat nicht nur Frucht, sondern eben auch eine gute aromatische Komplexität. Schwarze Pflaumen und Schwarzkirschen wechseln sich zum Beispiel wunderbar mit Anklängen von grünem Pfeffer, Nelke und Tabak ab. Das ist schon ein klein wenig mehr als ich von einem Alltagswein eigentlich erwarte, aber aufgrund des mehr als fairen Preises (ca. 9 Euro) lässt er sich halt ganz wunderbar in eben jenen Alltag integrieren. 😉
Grand Vin 2023 von der Domaine de Caissaigne
Noch einmal eine ganz andere Nummer ist der Grand Vin 2023 der Domaine de Caissaigne. Auch hier haben wir es mit einer Cuvée zu tun. Manseng Noir wird aber nicht nur mit Merlot, sondern auch mit Syrah assembliert. Das Château de Cassaigne ist eine historische und touristische Hochburg des Gers, das man im gleichnamigen Örtchen findet. Und dieses wiederum ist lediglich sieben Kilometer von Condom entfernt. Die Reben wurzeln hier tief auf einem großen Kalksteinfelsen.
Die Rebsorten werden getrennt voneinander vinifiziert und blind verkostet, bevor es zur endgültigen Assemblage kommt, die dann noch mehrere Monate in Eichenholzfässern reift. Das Ergebnis ist ein sehr intensiver Wein mit komplexen Anklängen von dunklen Pflaumen, Schwarzkirschen, Brombeeren, Zimt und weißem Pfeffer. Am Gaumen würzig und sanft zugleich, mit seidigen Gerbstoffen und einer glockenklaren Struktur. Hier findet man jetzt auch Nuancen von Vanille und schwarzen Oliven sowie etwas Zigarrenkiste. Für mich ist dieser Grand Vin ein idealer Begleiter zu Steak oder geschmorten Rindfleisch. Oder auch zu Lamm in sämtlichen Variationen.
Mehr Manseng Noir, bitte!
Du siehst: Manseng Noir kann nicht nur allein brillieren, sondern trumpft auch in Cuvées sehr geschickt auf. Ich finde es fantastisch, dass Plaimont die Rebsorte nicht nur gerettet hat, sondern dass man ihr dort auch wieder viel Liebe schenkt. Und zwar nicht nur für den Facebook-Status, sondern weil man es aus tiefstem Herzen so meint.
Und davon profitieren halt auch wir Weinliebhaber:innen. Denn in Zeiten des Klimawandels wird es immer schwieriger, intensive Rotweine zu finden, bei denen der Alkoholgrad nicht ins Unendliche geht. Bei den Manseng-Noir-Gewächsen ist das aber konsequent der Fall. Hinzu kommt dann immer noch diese wunderbare Frische. Das macht aus der Rebsorte, die fast in Vergessenheit geriet, inzwischen einen echten Trendsetter. Und zwar einen Trendsetter, der dieses Mal hoffentlich auch bleibt.
Copyright Titelbild: © Plaimont
* Dieser Text wurde von Plaimont in Auftrag gegeben und vergütet, spiegelt aber trotzdem meine eigene Meinung wider. Externe Links sind Bestandteil dieses Advertorials. Interne Links dienen Service-Zwecken.
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