Paella mit Meeresfrüchten in einer Pfanne, dazu wird Weißwein gereicht

Paella und Wein: Was passt?

Aus dem Spanien-Urlaub direkt ins heimische Esszimmer: Paella erfreut sich hierzulande einer immer größeren Beliebtheit. Aber welche Weine passen zu dieser speziellen Reispfanne am besten? Hier erfährst du es!

Immer wieder kann man irgendwo lesen, dass Paella das spanische Nationalgericht schlechthin sei. Nun, so ganz stimmt das nicht. Zwar kann man die Reispfanne inzwischen überall in Spanien in zahlreichen Variationen genießen, aber ursprünglich kommt die Paella aus Valencia. Wir befinden uns also an der spanischen Ostküste. Mit dem Begriff Paella bezeichnete man anfangs übrigens nicht das Gericht selbst, sondern die große und flache Metallpfanne, in der es zubereitet wurde. Nach und nach bürgerte es sich so ein, dass man auch die Speise so nannte.

Eine Paella wird traditionell mithilfe eines Dreibeins über offenem Feuer gekocht. Gerne für die ganze Familie. Die Pfannen sind also dementsprechend groß. Die Zutaten sind denkbar einfach – und doch ein wenig kompliziert. Reis, Safran (für die gelbe Farbe), helles Fleisch (Huhn oder Kaninchen) und Gemüse in Form von weißen und grünen Bohnen. Eventuell noch kleine Schnecken. Soviel zum Originalrezept. Allerdings kann man schon bei der Reisauswahl einiges falsch machen, wenn es nach den Spaniern geht. Die schwören nämlich auf Arroz Bomba – eine lokale Reissorte, die rund um Valencia wächst. Langkornreis geht zur Not auch. Ein Unding ist hingegen jegliche Art von Risotto-Reis. Der wird nämlich viel zu weich.

Paella-Pfannen, die in einer Profi-Küche an der Decke hängen
Solch kleine Pfannen kommen für Paella eigentlich nur in Restaurants zum Einsatz. © Alterfines/Pixabay

Paella in allen erdenklichen Variationen

Und nein, ich werde hier jetzt kein Paella-Rezept runterrattern. Mit ein paar Klicks findet man Massen davon im Internet. Ich möchte an dieser Stelle nur nochmal betonen, dass in eine ganz ursprüngliche Paella höchstens noch kleine Schnecken das helle Fleisch ergänzen. Der allseits bekannte Mix aus Fleisch und Fisch beziehungsweise Meeresfrüchten (Paella mixta) ist zwar auch überall in Spanien bekannt, wurde aber eigentlich eher nur für Urlauber kreiert. In Valencia nennt man sie deswegen auch etwas abfällig “Paella de turistas” (Touristen-Paella).

Wobei man in Spanien natürlich auch Paellas findet, für die ausschließlich Meeresfrüchte oder Fisch zum Einsatz kommen. Selbiges gilt für vegetarische Varianten. Und dann ist da natürlich noch die Fideuà, bei der man den Reis durch kleine Nudeln ersetzt. Und die Bohnen weglässt. Du siehst: wie bei Tapas sind den Variationen in Sachen Paella kaum irgendwelche Grenzen gesetzt. Genau das ist auch ein Grund, warum immer mehr Menschen hierzulande ihre Paella gerne mal selbst machen. Ob nun Zuhause oder aber im Restaurant, es stellt sich die Frage, welcher Wein zur Paella am besten passt. Legen wir los!

Offenes Feuer mit einer sehr großen Paella-Pfanne darüber, in der es dampft und brutzelt
Eine Paella wird traditionell über offenem Feuer gebrutzelt. © dfespi/Pixabay

Weißweine zur Paella

Grundsätzlich folgen jetzt erst einmal spanische Weintipps. Du weißt schon: What grows together, goes together. Mal ganz davon abgesehen, dass jeder Spanier ernsthaft beleidigt wäre, wenn man keinen spanischen Wein zur Paella genießen würde. 😉 Neulich habe ich gelesen, dass man auf keinen Fall Weißwein zu einer Paella trinken sollte, weil der generell von den würzigen Aromen platt gemacht wird. Dieser Meinung kann ich mich so gar nicht anschließen. Zugegeben, ein leichter Albariño könnte tatsächlich etwas untergehen. Aber davon gibt es auch etwas fülligere Varianten, die recht gut zu einer Paella mit Meeresfrüchten passen. Vor allem, weil Albariño eine höhere Säure hat und sich damit schon ganz gut durchsetzen kann.

Außerdem passt Verdejo gut zur Paella. Der hat zwar auch einen eher schlankeren Körper, glänzt aber durch Fruchtnoten von Melone und Pfirsich. Und weil die Traube dadurch recht aromatisch ist, findet man auch Cuvées mit Sauvignon Blanc in Hülle und Fülle. Das ist auch eine schöne Kombination! Und eh, zu den Gewürzen einer Paella geht auch ein reinsortiger Sauvignon Blanc bestens. Wer noch mehr Bums im Glas haben möchte, greift indes vielleicht zu einem im Holz ausgebauten Chardonnay. Solche internationalen Rebsorten gedeihen inzwischen fast überall in Spanien und bekommen ordentlich Sonnen-Power ab. Dementsprechend intensiv sind sie.

Nahaufnahme von einer eckigen Glasflasche mit Safran-Fäden
Nicht aus einer Paella wegzudenken: Safran. © Lolame/Pixabay

Rotweine zur Paella

Auf der Rotweinseite ist natürlich ein Tempranillo der Paradevorschlag schlechthin. Vielleicht nicht unbedingt als Reserva oder Gran Reserva, wenn du vom hellen Fleisch noch etwas schmecken möchtest. Wenn in der Paella aber eh viele Gewürze sind, können diese beiden etwas reiferen Varianten natürlich gut passen. Ansonsten sind Joven oder Crianza aber eine solide Wahl. Und wenn wir schon bei den unterschiedlichen Ausbaustufen sind: die gehen natürlich nicht nur bei Tempranillo, sondern auch bei Garnacha. Eine Rebsorte, die dir vielleicht auch unter ihrem französischen Namen Grenache etwas sagt. Aber Achtung! Garnacha ist alkoholstärker als Tempranillo. Das kann im Glas schon etwas wuchtig sein, wenn man nicht auf die richtige Trinktemperatur achtet. Was übrigens auch für Verschnitte der beiden Rebsorten gilt.

Was sich allerdings ganz hervorragend zur Paella macht, ist ein Rosé aus Garnacha. Diese Rosados brillieren mit schönen roten Früchten im Glas, haben einen schlankeren Körper und passen super zu Paella aller Arten. Wer dann aber doch lieber einen Rotwein im Glas haben möchte, der vorzugsweise auch noch aus der Paella-Heimat Valencia stammt, der wird vielleicht mit einem Monastrell (auch als Mourvèdre bekannt) glücklich. Wobei auch hier der Alkoholgehalt bei reinsortigen Weinen recht hoch ist. Ebenso wie der Körper und die Tannine. Das muss man zur Paella schon mögen.

Koch legt Meeresfrüchte auf eine sehr große Paella
Paella wird in Spanien gerne für viele Menschen zubereitet. © jamstraightuk/Pixabay

Es müssen nicht immer spanische Weine sein

Aber wie immer gilt: erlaubt ist, was schmeckt. Gerade weil es bei der Paella so unzählige Variationen gibt, ist es schlicht unmöglich, DEN Wein dazu zu empfehlen. Kleine Gewürznuancen können da schon einen großen Unterschied machen. Deswegen ist es immer am besten, wenn du vor allem eines machst: probieren, probieren und nochmals probieren. Und dann ehrlich zu dir selbst bist: Schmeckt mir das jetzt oder nicht?

Und wenn du mit spanischen Weinen nicht wirklich was anfangen kannst, dann erweitere den Blick über den Tellerrand. Griechische Weine begleiten nicht nur eine Moussaka toll, sondern können zu einer Paella ebenso gut passen wie so mancher Italiener. Assyrtiko aus Santorin zum Beispiel. Auch ein Fiano oder Greco aus Kampanien fallen mir spontan als Alternative ein. Selbst ein Grüner Veltliner kann passen, wenn er jetzt nicht unbedingt jung und schlank, sondern etwas voluminöser und vielleicht schon leicht gereift daherkommt. Stichwort Wachau und Smaragd. Du siehst: es gibt mehr als nur den spanischen Genussweg, wenn es um Paella geht. Wobei ich zugeben muss, dass Weine aus Spanien dazu schon echt eine sichere Bank sind. 😉

Copyright Titelbild: © Mikhail Melanin/iStock

*Dieser Text erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern dient lediglich der Inspiration. Er wurde weder beauftragt noch vergütet und spiegelt lediglich meine persönliche Meinung wider. Gesetzte Links sind nicht kommerziell, sondern dienen ausschließlich Service-Zwecken.

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