Sekt, Champagner und Co: Ein Plädoyer für mehr Schaumwein im Leben
Es gibt ihn zum Anstoßen bei Feierlichkeiten, vielleicht auch noch als Aperitif vorm gehobeneren Essen zuhause oder im Restaurant – und an besonderen Tagen auch mal zum Frühstück. Die Rede ist vom Schaumwein. Aber Sekt, Champagner, Crémant, Cava, Prosecco und all die anderen Prickler eignen sich nicht nur für das kleine Prosit nebenbei, sondern sind auch ideale Speisenbegleiter. Ein Plädoyer.
Welchen Wein trinkt ihr zu einem Risotto? Und welchen genießt ihr zu einem schönen saftigen Steak? Oder anders ausgedrückt: Wann hattet ihr zu einem Hauptgericht das letzte Mal einen Schaumwein im Glas? Und nein, ich möchte euch nicht provozieren. Ich möchte lediglich eure Aufmerksamkeit für ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt. 😉 Nicht ohne Grund habe ich monatelang jeden Sonntag auf Instagram unter dem Hashtag #schaumweinsonntag einen Prickler vorgestellt. Vom Winzersekt über Cava und Crémant bis hin zum Champagner ist da alles vertreten.
Schaumwein umweht ja immer noch eine gewisse Luxusaura. Wenn man sie mit Rotkäppchen und Co. vergleicht, dann ist das auch berechtigt. Aber Sekt ist eben nicht nur das günstige Produkt aus dem Supermarktregal. Stichwort Winzersekt. Fast jeder Winzer bietet inzwischen einen eigenen Sekt an. Denn ja, Sekt liegt voll im Trend. Vor ein paar Jahren konnte man über einige Qualitäten durchaus noch diskutieren, aber da hat es inzwischen einen echten Quantensprung gegeben.
Nicht zuletzt, weil Sekthäuser wie Raumland, Krack, Griesel, Schloss Vaux, Bamberger, Strauch und wie sie alle heißen, inzwischen derart bekannt und beliebt und geschätzt sind, dass ihre Strahlkraft sich auch auf die Winzer überträgt, die eigentlich Experten in Sachen Stillwein sind – und trotzdem selbst versekten oder eben versekten lassen.
Winzersekt zum Steak
Klar, so ein Winzersekt mit traditioneller Flaschengärung kann mit Massenware à la Rotkäppchen (nein, das wird jetzt kein Billig-Bashing) preislich nicht mithalten. Muss er aber auch gar nicht. Denn er kann weit über das blanke Anstoßen hinaus eingesetzt werden. Klar, zum Fisch oder zum obligatorischen Toast mit Räucherlachs. Quasi als Ersatz für den Champagner (auf den ich auch noch zu sprechen komme, keine Bange). Schaumwein und alles, was aus dem Meer kommt, ist eine prima Kombi, keine Frage. Da geht aber noch mehr.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie hervorragend der Cuvée Pinot Brut Réserve von Bamberger zu einem saftigen Steak mit Pommes Frites gemundet hat, um endlich mal ein konkretes Beispiel zu bringen. 50% Weißburgunder und 50% Pinot Noir, die 72 Monate auf der Hefe lagen. Das gibt schon ordentlich Körper und Wumms. Solche Schaumweine können ganz locker auch mit deftigeren Mahlzeiten fertig werden. Und noch besser: diese perfekt unterstützen. Wie es ein guter Wein sonst eben auch macht.
Champagner zum Tatar
Selbiges gilt natürlich auch für Champagner. Da müssen es nicht immer klischeehaft die Austern, der Kaviar oder Jakobsmuscheln und Hummer dazu sein. Wobei das natürlich gerade für frische und säurebetonte Champagner ideal ist. Ich greife da immer gerne zu dem Standard-Champagner von Roederer. Aber so ein Jahrgangschampagner mit ordentlich Hefe in der Nase und Druck am Gaumen, der geht halt auch super – vor allem zum Steak oder zum Tatar, Carpaccio oder zum Kaninchen oder oder oder. Ich liebe diese Kombinationen sehr und greife dafür auch gerne mal tiefer in die Tasche.
Denn solche Champagner sind nicht gerade günstig. Von den Discounter-Angeboten lasse ich per se die Finger. Gehobener Rotkäppchen-Sekt und so. 😉 Und auch in der Preisspanne von 20 bis 30 oder gar 40 Euro werde ich bei Champagner nur selten fündig. Die meisten sind mir einfach zu belanglos. Da lohnt es sich durchaus, zu einem richtig guten Winzersekt zu greifen.
Gerade wenn es Fisch und Meeresfrüchte aller Art geht, liebe ich persönlich den Riesling-Sekt 1900 von Van Volxem. Ein ganz edler Schaumwein, der die lang vergangene Sekt-Ära rund um die Jahrhundertwende, als so mancher Sekt viel, viel teurer (und gefragter) als der edelste Champagner war, erneut aufleben lässt. Und habt ihr vielleicht mal die Cuvée M vom Weingut Künstler probiert? 96 Monate Hefelager! Die kann locker mit vielen Jahrgangschampagnern mithalten. Wahnsinn!
Cava zur Paella, Crémant und Prosecco zum Raclette
Kommen wir von besonders edel mal wieder zum Alltag. Schließlich macht man nicht jede Woche eine Pulle für 20, 30, 40 Euro oder mehr auf. Also ich jedenfalls nicht. 😉 Deswegen lohnt es sich, auch günstigere Vertreter im Blick zu haben. Cava, Cava Reserva oder gar Cava Gran Reserva passen extrem genial zu Paella, wie ich finde. Je kräftiger die Paella desto länger darf der Cava für mich auch gereift sein. Und so eine Gran Reserva macht auch zu Tapas eine gute Figur. Ebenso wie Crémant zu Raclette oder Käsefondue. Wobei da auch herrlich ein Prosecco passt. Selbiges gilt für Risotto.
Ihr seht schon: Eigentlich kann man Schaumweine ganz normal mit den unterschiedlichsten Gerichten kombinieren. Eben so, wie man es mit Stillweinen auch macht. Statt Riesling oder Sauvignon Blanc zum Sushi gibt es dann halt die schäumenden Alternativen. Womit ich wieder bei meiner Eingangsfrage wäre: Wann habt ihr das letzte Mal einen Schaumwein zum Essen genossen? Falls ihr euch nicht mehr erinnern könnt: Ich lege euch dieses Pairing hiermit wärmstens ans Herz. Genießt die feinen Bubbles, die die Aromen vom Essen noch so viel besser transportieren und manchmal sogar verstärken können. Ihr werdet es nicht bereuen. Versprochen. 🙂
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*Dieser Text erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Genannte Schaumweinmarken sind nicht gesponsert, sondern spiegeln lediglich meinen persönlichen Geschmack wider. Gesetzte Links dienen Servicezwecken und sind nicht kommerziell.
„Wann habt ihr das letzte Mal einen Schaumwein zum Essen genossen?“
Also wir machen sowas regelmäßig, Blubberwasser (fast) aller Preiskategorien ist bei uns nicht nur was zum Anstoßen!
Der „1900“ von Van Volxem paßt übrigens auch ganz hervorragend zu „Vit Dau Phong“ (vietnamesische Ente mit Erdnußsauce), besonders, wenn’s ein 2009er ist… 🙂
Dann renne ich bei dir ja offene Türen ein. 😉
Und danke für den Tipp mit der vietnamesischen Ente mit Erdnusssauce und dem 1900. Die Kombi probiere ich zeitnah aus. Allerdings mit einem 2011er. 😉
…der 2011er ist schon auch sehr gut, kann dem ’09er aber (leider) nicht das Wasser reichen. Wenn Dir noch ein ’09er über den Weg laufen sollte: unbedingt zugreifen! Ist eine Offenbarung… 🙂
Du hast meinen Jagdinstinkt geweckt. Ich gucke mal, dass ich noch irgendwo eine Flasche von dem 2009er auftreiben kann.