California Rolls auf einer Platte, das vorderste wird mit Stäbchen gerade weggenommen.

Sushi und Wein: Eine Kombination, die es in sich hat

Für viele Genussmenschen gehören Sushi und Wein inzwischen kulinarisch zusammen. Dabei ist es gar nicht so einfach, da eine passende Kombination zu finden, denn die Fisch-Aromen können höchst unterschiedlich sein. Trotzdem gibt es ein paar Weine, die ganz hervorragend zu Sushi in verschiedenen Variationen passen. Machen wir einen kleinen Ausflug in die wunderbar vielfältige Pairing-Welt.

Mal Hand aufs Herz: Gehört ihr zu den Menschen, die prinzipiell ein Glas Wein trinken, wenn sie essen gehen? Oder darf es auch mal etwas anderes sein? Sushi und Wein ist nämlich gar nicht so eine einfache Kombination. Deswegen kommen ein paar Alternativen vorweg. Durch seine Bitternoten passt zum Beispiel grüner Tee ganz hervorragend. Ein Pairing, das in Japan übrigens Standard ist.

Nun mag nicht jeder ein warmes Getränk zu kalten Gerichten. Auch im Sushi-Heimatland nicht. Deswegen empfehlen dort inzwischen viele Restaurants neben Sake oder Reiswein auch Craftbier. Wobei auch ein gängiges Pils noch genügend Bitterstoffe hat, um die diversen Sushi-Happen ideal zu ergänzen. Nein? Nicht euer Fall? Lieber doch ein Gläschen Wein?

Gar nicht so einfach: Kombi von Sushi und Wein

Wer denkt, dass man die Bitterstoffe aus Grüntee oder Bier einfach durch die Gerbstoffe in Rotweinen ersetzen kann, könnte eine herbe Enttäuschung erleben. Denn hat ein Wein zuviele Tannine, bekommt Sushi schnell einen metallischen Beigeschmack. Und das ist nicht eben angenehm. Vor allem, wenn man gerade ein Nigiri mit Thunfisch (Maguro) isst. Wobei gerade zu allen Maguro-Variationen (als Nigiri, Sashimi, Maki oder auch California Roll) ein gereifter Spätburgunder mit wenig Gerbstoffen durchaus sehr schmackhaft sein kann. Wenn man denn ein wenig sparsamer mit Wasabi und Sojasoße umgeht.

Ein Maki-Sushi mit Wasabi wird in ein Schälchen mit Sojasoße getunkt.
Sushi und Wein: Wasabi und Sojasoße machen das Pairing nicht einfacher ©Normman

Denn genau hier liegt der Kombinations-Hund begraben. Sushi besteht ja nicht nur aus leicht säuerlichem Reis und den verschiedenen rohen Fischsorten. Auch Wasabi und Sojasoße gehören für die meisten Menschen dazu. Also scharf und salzig. Das darf gerne bei der Kombination von Sushi und Wein bedacht werden. Hinzu kommt, dass es dann auch noch schwierig ist, einen Wein zu finden, der etwa gleichermaßen zu Thunfisch, Lachs, Garnelen, Aal oder Tintenfisch passt. Nicht ohne Grund leisten sich hierzulande immer mehr edle Sushi-Restaurants deswegen auch einen Sommelier, der dafür sorgt, dass das Sushi in der richtigen Reihenfolge zum Wein gereicht werden. Man kann ja schließlich nicht pro Happen ein anderes Glas Wein trinken. 😉

Vorsicht bei folgenden Pairings!

Nun sind die meisten Sushi-Restaurants nicht im Luxus-Segment verortet. Trotzdem braucht ihr natürlich nicht auf eine Weinbegleitung verzichten. Wenn ihr nämlich ein paar einfache Regeln beachtet, dann findet sich auch so der eine oder andere Wein, der sehr gut harmoniert. Seid ihr Wasabi-Fans? Dann achtet darauf, dass der Wein generell nicht soviel Alkohol hat. Und ein Pro-Tipp für die Sojasoße: Mischt einfach einen Schuss eures Weins drunter, um die Salzigkeit etwas abzumildern.

Sushi-Bento mit unterschiedlichen Sushi-Sorten.
Ein Wein für viele verschiedene Sushi-Happen? Das wird schwierig! ©DesignNPrint/Pixabay

Generell gilt: Zu trocken sollte der Wein nicht sein, denn auch so kann es passieren, dass roher Fisch metallisch schmeckt. Zuviel Restzucker ist aber auch kontraproduktiv, da das mit dem leicht säuerlichen Reis nicht so gut harmoniert. Und dann solltet ihr auch noch die Finger von Weinen mit sehr viel Holz oder einer dominierenden Fruchtigkeit lassen, da diese die feinen Aromen von Fisch plattmachen können. Ein exotischer Sauvignon Blanc oder ein Riesling Kabinett, zu denen viele automatisch greifen, wenn sich kulinarisch in die asiatische Richtung gehen, sind also tatsächlich nicht ganz so ideal.

Sushi und Wein: Diese Kombis gehen immer

Nachdem ich lang und ausführlich darüber geschrieben habe, was nicht geht, kommen wir endlich zu ein paar Empfehlungen. Wenn ihr gerne Sushi mit Schellfisch oder generell weißem Fisch esst, dann greift doch bitte zu einem Chablis. Die mineralischen Noten dieses Chardonnays ergänzen die Aromenvielfalt nämlich ideal. Ebenso wie ein frischer Albariño.

Lachs-Sushi als Nigiri, Maki, Sashimi und California Roll.
Lachs-Sushi in vielen Variationen – und welcher Wein passt dazu? ©omisido

Zu Thunfisch geht zum Beispiel ein trockener und mineralischer Rosé ganz prima. Oder eben der bereits oben erwähnte gereifte Pinot Noir mit wenig Gerbstoffen. Lachs wiederum kann einen trockenen Riesling ebenso gut ab wie einen Chardonnay, der nicht im Holz ausgebaut wurde. Wer nicht auf seinen Sauvignon Blanc verzichten möchte und gerne Nigiri isst, für den habe ich jetzt eine gute Nachricht: gekochter Reis absorbiert Aromen. Und von dem hat so ein Nigiri ja reichlich. Ganz egal, ob Maguro (Thunfisch), Shake (Lachs) oder Ebi (Garnele) – zu Nigiri gehen auch die großen Aroma-Sorten wie eben Sauvignon Blanc.

Außerdem gibt es in Sachen Sushi und Wein noch zwei Universalbegleiter, die zu fast jedem Rohfisch-Häppchen passen: Grauburgunder und Silvaner. Bitte beide nicht im Holz ausgebaut. Zu Grauburgunder kann man ja stehen wie man will, aber als Speisenbegleiter ist er tatsächlich ein Held. Ja, die meisten Grauburgunder sind recht beliebig und alles andere als spannend, wenn man sie solo trinkt. Aber genau das ist dann der Vorzug beim Food-Pairing. Sie passen zu fast allem. Und ein trockener, nicht allzu fruchtiger Silvaner ist meistens derart ausbalanciert, dass auch er hervorragend zu dem Vierklang aus rohem Fisch, säuerlichem Reis, Wasabi und Sojasoße passt.

Mann hält Stäbchen mit einem Stück Lachs, über das Sojasoße gegossen wird.
Bitte mit berücksichtigen, wenn es um Sushi und Wein geht: Sojasoße ©juangalardosevilla/Pixabay

Schaumwein für noch mehr Sushi-Genuss

Sushi und Wein kann also prima harmonieren. Was aber noch besser geht, das ist Sushi und Schaumwein. Denn hier müsst ihr nicht von Fischsorte zu Fischsorte auf der Pairing-Hut sein und könnt sogar bei Wasabi und Sojasoße nach Herzenslust zulangen. Ob nun Champagner oder Winzersekt, ob nun Blanc de Blancs, Blanc de Noirs oder ein Riesling-Sekt – solange es ein Brut ist, könnt ihr eigentlich nichts falsch machen. Die prickelnde Frische samt Säure passt nämlich super zum Reis mit seiner leichten Essig-Note. Die feinen Aromen vom Schaumwein selbst passen zu allen Fischsorten. Selbst zu den kräftigeren. Denn durch die Kohlensäure können sich Champagner, Crémant und Co. trotzdem geschmacklich behaupten.

Das gilt dann auch für Sojasoße und Wasabi. Außerdem sorgen die Prickelperlen dafür, dass der Gaumen mit jedem Schluck erfrischt wird – und ihn damit für den nächsten Genuss-Happen vorbereitet. Solange es schäumt, ist es ein Kinderspiel, Sushi und Wein miteinander zu kombinieren. Was mich wieder zu meinem Plädoyer für mehr Schaumwein im Leben bringt. Aber das hatten wir hier ja schon an anderer Stelle. Trotzdem hier noch einmal der Appell: Sushi und Wein ist gut – Sushi und Schaumwein ist aber besser. In diesem Sinne: guten Appetit!

Copyright Titelbild: ©DrawsAndCooks/Pixabay

*Dieser Text wurde weder in Auftrag gegeben noch vergütet. Er hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, dient lediglich der Inspiration und spiegelt ausschließlich meine persönliche Meinung wider.

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