Wein zu Pizza: 8 Tipps für noch mehr Genuss
Machen wir uns nichts vor: Pizza geht immer. Und zwar in allen erdenklichen Variationen. Stellt sich nur noch die Frage, welcher Wein zu Pizza am besten passt. Ein paar Tipps findest du jetzt hier. Vom Klassiker bis zur überraschenden Genussbegleitung.
Wenn es um kulinarische Themen auf Bottled Grapes geht, schaue ich ja in der Regel immer zuerst, was im Heimatland des jeweiligen Gerichts dazu getrunken wird. Ein Artikel zum Thema Wein zu Pizza wäre dann aber nach dem nächsten Satz bereits vorbei. Denn in Italien genießt man traditionell nicht Wein zu einer Pizza, sondern Bier. Auch eine Art, um Touristen zu erkennen. 😉
Ich habe aber noch einen Fun Fact für dich. Denn wusstest du, dass die Pizza Margherita ein immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO ist? Kein Witz! Okay, streng genommen nicht die Pizza an sich, sondern die “Kunst des neapolitanischen Pizzabackens”. Und zwar seit 2017. Das ist auf den ersten Blick eher ungewöhnlich, auf den zweiten aber durchaus logisch. Denn die aus Neapel stammende Köstlichkeit hat nicht nur viel mit italienischem Genuss, sondern eben auch mit italienischer Kultur zu tun. Nämlich der Esskultur.
Und zur Esskultur gehört halt auch Wein. Da ändert auch die Tatsache nichts daran, dass die Italiener in Sachen Pizza zum Bier greifen. Bei uns hat Wein zu Pizza irgendwie Tradition. Wir folgen hier erst einmal dem Grundsatz
Wein zu Pizza: Es kommt nicht nur auf den Belag an
Wenn es um die Wahl des Weins zur Pizza geht, dann orientieren sich die meisten Menschen am Belag. Das ist grundsätzlich auch erst einmal richtig. Denn er bestimmt nun einmal den Geschmack. Allerdings gibt es etwas, das eine nicht minder wichtige Rolle spielt. Vor allem, wenn die Pizza nur spärlich belegt ist. Nämlich die Soße. Für uns ist es inzwischen schon so selbstverständlich, dass eine Pizza mit Tomatensoße bestrichen wird, dass wir da gar nicht groß drüber nachdenken. Sollten wir aber. Tomaten vertragen nämlich weder viele Tannine, noch einen Alkoholanteil oder eine spitze Säure.
Genau das ist der Grund, warum meistens keine allzu frischen und knackigen Weißweine zu Pizza empfohlen werden. Natürlich kannst du einen jungen Riesling dazu trinken. Wundere dich dann aber bitte nicht, wenn du einen metallischen Geschmack im Mund hast. Denn genau das wird durch die Kombi mit Tomaten bei einem Wein mit hoher Säure ausgelöst. Selbiges gilt für einen Amarone (sehr viel Alkohol) oder aber einen Shiraz (Tannin!).
Absolute Wein-Allrounder zur Pizza
Nachdem wir jetzt brav abgearbeitet haben, was nicht so toll passt, kommen wir endlich zu Weinen, die auf jeden Fall zur Pizza gehen. Und das sogar unabhängig vom Belag. Unangefochtener Spitzenpasser in Sachen Wein zu Pizza ist der Chianti Classico. Bitteschön in der einfachen Version, nicht als Riserva oder gar Gran Selezione. Denn bei diesen beiden Qualitätsstufen wird doch mehr im Holz ausgebaut. Greif‘ da lieber zu einem schlichten Chianti Classico, der mit schöner Kirschfrucht brilliert. Das passt ganz wunderbar
Du kannst aber auch mit einem Barbera zur Pizza generell nichts falsch machen. Oder einem Dolcetto. Wer jetzt nicht so gerne italienische Rotweine trinkt, der kann es mit einem Beaujolais versuchen. Vielleicht sogra mit einem Beaujolais Nouveau. Generell soll ein Wein die Aromen einer Pizza ergänzen – und weder dominieren noch dabei den Kürzeren ziehen. Falls du generell lieber Weißwein trinkst, dann achte darauf, dass dieser nicht zuviel Säure hat. Mit einem Pinot Grigio oder einem Lugana bist du da meist auf der sicheren Seite. Wobei auch ein Silvaner aus Franken viel Freude machen kann. Oder ein Weißburgunder aus Baden. Du kannst aber auch mal einen Neuburger aus dem Burgenland dazu ausprobieren.
Ausnahmen: Pilze und Meeresfrüchte
Mit den Wein-Allroundern kannst du generell sehr viel Spaß zu allen möglichen Pizza-Varianten haben. Chianti Classico, Dolcetto, Barbera und Co. passen zum Beispiel bestens, wenn es auf der Pizza mit Salami, Anchovis oder schwarzen Oliven etwas würziger zugeht. Anders sieht es allerdings bei einer Pizza Funghi aus. Pilze haben ja bekanntlich einen sehr starken Umami-Geschmack. Umami verstärkt in einem Wein die Bitterkeit, die Säure sowie das wärmende Gefühl des Alkohols. Zugleich verringert Umami aber die Wahrnehmung von Körper, Süße und Fruchtigkeit im Wein. Rotwein hat es hier also generell schwer – zumal er auch noch die feinen Pilz-Aromen plattmacht. Also besser Weißwein. Auch hier ist Pinot Grigio eine solide Wahl. Ebenso wie Roero Arneis.
Auch zu einer Pizza mit Meeresfrüchten passt ein Weißwein meist besser. Ihr wisst schon: feine Aromen und so. Der Pinot Grigio ist auch hier ganz vorne mit dabei. Vor allem, wenn er aus Südtirol kommt. Ich persönlich genieße aber auch sehr gerne einen Vermentino aus Sizilien dazu. Oder einen Prosecco. Für mehr Schaumwein im Leben! Ich persönlich greife da aber schon mal gerne zu einem Roséwein, wenn ich die mineralischen Meeresnoten betonen möchte. Oder aber zu einem feinherben Rotling, wenn die Meeresfrüchte etwas pikanter sind. Und noch ein Geheimtipp: Stehst du auf Sardellen auf deiner Pizza, dann koste doch mal ein Glas Champagner dazu!
Tipps für scharfe oder süßen Pizzen
Belegst du deine Pizza mit scharfen Peperoni, ist es nicht besonders empfehlenswert, auf Allrounder wie Chianti Classico zurückzugreifen. Die Weinsäure könnte die Schärfe nämlich erheblich verstärken. Genuss wird da dann schwieriger. Schärfe lässt sich aber bestens mit Süße ausgleichen. Oder im Fall von Wein: mit Restsüße. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Riesling Kabinett? Aber bitte nur, wenn die Schärfe durch Peperoni oder Chili auf der Pizza auch wirklich dominieren sollte.
Kommen wir zu einer Pizza, die einen kulinarischen Glaubenskrieg ausgelöst hat: die Pizza Hawaii. Gekochter Schinken trifft auf Ananas. In Italien ist diese Kombination ja eher verpönt. Hierzulande hat sie aber nicht eben wenige Anhänger. Die Süße der Ananas passt in diesem Fall nicht gut zu den vinophilen Allroundern. Auch hier kann aber ein Riesling Kabinett super sein. Vor allem, wenn noch Curry als weitere Komponente mit ins Spiel kommt.
Wein zu Pizza Bianca
Bleibt nur noch eine Kombi von Wein zu Pizza. Nämlich zur sogenannten weißen Pizza. Die zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie ohne Tomatensoße gemacht wird. Ob nun Ricotta, Crème fraîche oder gar nichts, spielt in diesem Fall keine Rolle. Alle Varianten dürfen sich Pizza Bianca nennen. Und weil halt so gar keine Tomaten dabei sind, kann man hier vor allem beim Weißwein aus dem Vollen schöpfen. Ist der Pizza-Belag fein, darf es auch im Glas etwas edler zugehen. Zu einer Pizza mit Trüffel passt zum Beispiel ein Champagner ebenso hervorragend wie ein Chardonnay aus dem Burgund. Dieser sollte nur nicht zuviel Holz gesehen haben. Bei einer veganen Variante mit gegrilltem Gemüse als Belag könnte ein Roero Arneis zum Beispiel wieder gut passen.
Letztlich gilt aber auch hier wie immer und ständig, wenn es um die Kombination von Speisen und Wein geht: es passt, was schmeckt. Wein zu Pizza ist schließlich weder hohe Kunst noch abgefahrene Wissenschaft. Wenn du zu deiner Salami-Pizza am liebsten einen knackigen Riesling trinkt, dann lass dir diesen Spaß auch bitte in Zukunft nicht nehmen. Selbiges gilt natürlich auch, wenn du gerne einen Amarone als Wein zu Pizza genießt. Die Tipps hier sind lediglich gängige Vorschläge, die dir eine Orientierung bieten. Ein Dogma sind sie nun wahrlich nicht.
Copyright Titelbild: © Yury Sevryuk/iStock
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