Wein zu Rosenkohl: Was passt?
Wahrscheinlich spalten selbst Spinat und Brokkoli die Genussgemüter nicht so sehr wie Rosenkohl. Entweder man liebt ihn – oder man verabscheut ihn. Dazwischen gibt es nichts. Wer ihn gerne isst, der stellt sich dann aber auch gerne die Frage, welcher Wein zu Rosenkohl passt. Die Auswahl kann tricky sein. Deswegen gibt’s hier jetzt ein paar Tipps.
Es heißt ja, dass es zu jedem Gericht den richtigen Wein gibt. Zu einigen Gemüsen gibt es aber weitaus mehr passende Weine als zu anderen. Grund dafür sind bestimmte Eigenschaften, die ein Gemüse so haben kann. Rosenkohl ist da das beste Beispiel. Er hat nämlich nicht nur viel Chlorophyll zu bieten, sondern ist auch noch leicht schwefelhaltig und schmeckt recht erdig und leicht bitter. Das sind alles Eigenschaften, die die Aromen eines Weins quasi “aufheben” können, sodass er fad schmeckt. Ein ähnliches Phänomen ist übrigens auch bei Brokkoli oder Grünkohl oder Wirsing zu beobachten. Aber das nur am Rande. Bleiben wir beim Thema. Nämlich welcher Wein zu Rosenkohl passt.
Denn gibt es natürlich auch für Rosenkohl-Gerichte harmonierende Weine. Vor allem, weil Sprossenkohl meist nur als Beilage gereicht wird. Da bestimmen dann ja eher die Hauptkomponente sowie die Sauce, welcher Wein ins Glas kommt. Und auch wenn man Brüsseler Sprossen mit einem herzhaften oder sehr aromatischen Käse überbackt, ist man fein raus. Denn dann gibt dieser den Geschmackston an. Es kann ja aber auch vorkommen, dass die Kohlsprossen selbst die Hauptdarsteller sind bzw. dass sie die Aromenwelt auf dem Teller einfach mal dominieren. Keine Bange, auch da gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den passenden Wein zu Rosenkohl zu finden.
Grüner Veltliner und Bordeaux-Wein zu Rosenkohl
Mein bevorzugtes Pairing ist da zum Beispiel ein Grüner Veltliner. Die kräutrigen Nuancen dieser österreichischen Rebsorte harmonieren ziemlich gut mit den bitteren Noten des Rosenkohls. Ein etwas höherer Alkoholgehalt wirkt sich übrigens auf die Bekömmlichkeit der Bitterstoffe in den Kohlsprossen aus. Deswegen greife ich gerne mal zu einem Grünen Veltliner Smaragd. Die sind zwar wuchtiger, passen aber tatsächlich super als Wein zu Rosenkohl.
Gerbstoffe haben einen ähnlichen Effekt. Deswegen geht auch Rotwein zu Rosenkohl. Er sollte halt nur etwas mehr Tannin und dafür weniger vollmundige Frucht haben. Primitivo etwa kann ich mir nicht so gut vorstellen, einen Bordeaux hingegen schon. Hier kommt es dann aber tatsächlich darauf an, was es sonst noch so zu essen gibt.
Brüsseler Sprossen und Riesling oder Trollinger
Und dann gibt es natürlich noch den Speisenbegleiter, den viele Menschen favorisieren: den Riesling. Auch der passt meiner Meinung nach ganz prima zum Rosenkohl. Hier darf es dann ruhig auch etwas fruchtbetonter zugehen. Bei Weißweinen gelten halt oft andere Gesetze als bei Rotweinen. 😉 Fruchtige Rieslinge sind etwas “breiter” im Geschmack als die mineralischen und “kühleren” Varianten. Dadurch werden die Bitternoten abgemildert und auch das Erdige der Kohlsprossen klingt etwas ab. In dieser Kombination können vielleicht sogar rigorose Rosenkohl-Verweigerer etwas mit diesem Wintergemüse anfangen. Der passende Wein zu Rosenkohl kann halt auch schon einmal ein kleines Wunder bewirken.
Für alle, die ihren Rosenkohl auch mal gerne mit Muskatnuss würzen und vielleicht sogar etwas Salbei hinzugeben, habe ich noch einen Weintipp. Trollinger. Der passt ganz hervorragend zu dieser Aromenwelt und ergänzt die Kohlsprossen ideal. Wobei ich zugeben muss, dass man da echt schon ein:e Rosenkohl-Liebhaber:in sein sollte, denn geschmacklich ist dieses Pairing recht intensiv.
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*Dieser Text erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern schlägt lediglich ein paar mögliche Kombinationen vor. Die Weinwelt bietet soviele unterschiedliche Pairing-Möglichkeiten – probiert einfach herum und findet heraus, was euch schmeckt.
Bei Rosenkohl mach‘ ich’s nicht viel anders als bei Spargel: Silvaner, Grüner Veltliner, Furmint, jeweils eher fruchtbetonte, aber nicht zu primärfruchtige Exemplare mit eher deutlichem Extrakt. Wenn’s denn rot sein sollte, fällt mir am ehesten noch Trousseau ein, Trollinger / Vernatsch ist so gar nicht meine Baustelle…
Mir wurde unlängst Dornfelder empfohlen. Nicht ganz so meins.
…eigentlich bin ich ja geneigt zu sagen, daß man aus so ziemlich jeder Rebsorte was ansehnliches machen kann, wenn man entsprechend Engagement dabei zeigt. Bei Dornfelder allerdings nutzt nach meiner Erfahrung auch das nicht viel. Von Günther Steinmetz gibt’s z.B. den „40 XL“, ein Dornfelder, der 40 Monate im Barrique ausgebaut wurde. Mindestens 2 Sommeliers aus der Hamburger Ecke haben diesen sinngemäß mal „als besten Dornfelder ever“ gehyped, aber ich fand den Wein dennoch eher mittelmäßig und mit damals 17 Euronen für den 2010er reichlich ambitioniert bepreist. Wenn schon „der beste“ Dornfelder nix ist, dann brauch‘ ich dem Rest auch nicht hinterherlaufen.
Übrigens: die Sorte wurde hinsichtlich ihrer Farbstärke selektiert und sollte in erster Linie als Deckwein dienen, um farbschwächeren Sorten im Verschnitt mehr Farbe zu verleihen. Dabei sollte der Wein auch eher „harmonisch“ sein, sprich möglichst wenig eigenen Charakter mitbringen, um die zu färbenden Grundweine nicht zu sehr geschmacklich zu beeinflussen. Nicht die besten Voraussetzungen für charakterstarke Weine…
Die Dornfelder-Geschichte ist mir bekannt. Umso mehr wundert es mich, wie häufig sie reinsortig ausgebaut wird. Den „40 XL“ kenne ich indes noch nicht. Einmal ins Glas – und dann mit der Sache abschließen. Deswegen: vielen Dank für den Tipp! 😉