Winzer Meinrad Markowitsch aus Göttlesbrunn in seinem Weinkeller

Weingut Meinrad Markowitsch: Tief verwurzelt im Carnuntum

Markowitsch und Göttlesbrunn – da denkt man als Weinliebhaber meist automatisch an den Pinot-Noir-Spezialisten Gerhard Markowitsch. Es gibt aber auch noch das Weingut Meinrad Markowitsch (weder verwandt noch verschwägert), das nicht minder interessant ist. Der kleine Familienbetrieb bringt nämlich das Carnuntum mit all seiner Typizität höchst elegant auf die Flasche.

Dass Meinrad Markowitsch (nicht verwandt mit Gerhard Markowitsch) mal den elterlichen Betrieb übernehmen würde, stand für ihn eigentlich schon immer fest, wie er selbst betont: “Meine Eltern und Großeltern haben mich eigentlich von klein auf sehr stark für unseren Betrieb und unser Gebiet begeistern können, sei es unsere Geschichte oder das Handwerk in der Natur selbst. Ich tue beruflich somit genau das, was ich immer wollte.” In all der Zeit wuchs eine tiefe Liebe in ihm heran. Nicht nur für den Wein, sondern auch für das Carnuntum und für Göttlesbrunn.

Bis in die 1990er-Jahre hinein ein typischer Mischbetrieb mit Acker- und Weinbau, wurden die Rebflächen nach und nach erweitert. Für Meinrad Markowitsch ein guter Grund, in Krems an der Donau die Weinbauschule zu besuchen. Dass er dann allerdings so schnell Verantwortung übernehmen sollte, kam wohl auch für ihn überraschend. Er war gerade 17 Jahre alt und noch mitten in der Ausbildung, als sein Vater ihm die komplette Kellerarbeit anvertraute.

Blick in die Reben vom Weingut Meinrad Markowitsch
Ein Blick in den Weingarten ©Weingut Meinrad Markowitsch

Früh übt sich: Jungwinzer Meinrad Markowitsch

Und das ist in der Tat sehr besonders. Denn gerade wenn die nächste Generation quasi mit den Hufen scharrt und sich endlich beweisen will, kommt es in den meisten Betrieben oft zu Konflikten. Nicht so beim Weingut Meinrad Markowitsch, wie der tiefgründige Winzer bestätigt: “Bei uns hat es so etwas nie gegeben! Es gab immer nur ein ‘Wir’. Rückblickend war es absolut mutig von meinem Vater, einem so jungen ‘Burschen’ so viel Verantwortung zu überlassen. Und ich bin ihm noch heute absolut dankbar für sein Vertrauen, was mir sehr früh sehr viel Erfahrung brachte!”

Übrigens nicht nur Erfahrung, sondern auch die ersten Erfolge. Meinrad Markowitsch brachte seine ersten Weine auf die Flasche – und fuhr direkt überraschend hohe Bewertungen und Platzierungen ein. Das bestärkte den jungen Winzer auf seinem Weg. 2006 stellte er den Betrieb komplett auf Weinbau um. Es war die offizielle Geburtsstunde des Weinguts Meinrad Markowitsch.

Alles “Purple”, oder was?

Um sich von dem anderen Markowitsch in Göttlesbrunn auf den ersten Blick zu unterscheiden, wurde Violett die Betriebsfarbe – und mit dem “Purple” sowie dem “Purple X-TREME” dann über die Marketing-Idee hinaus die Leitfarbe des Weinguts. Denn die beiden Weine sind die Bestseller von Meinrad Markowitsch. Während der “Purple” zu 90% aus Zweigelt und 10% Merlot besteht, ist der große Bruder “Purple X-TREME” eine Cuvée aus 50% Merlot, 30% Blaufränkisch und 20% Zweigelt. Violett ist bei beiden nicht nur auf dem Etikett Programm, sondern auch im Glas.

Winzer Meinrad Markowitsch aus dem österreichischen Carnuntum
Meinrad Markowitsch mit seinem „Purple X-TREME“ ©Weingut Meinrad Markowitsch

Und beide Weine sind echte Gaumenschmeichler. Dabei allerdings alles andere als beliebig. Volle Frucht und weiche Tannine gehen hier Hand in Hand mit einer ganz klaren Präzision und subtilen Noten, die es zu einem großen Vergnügen machen, die Weine Schluck für Schluck zu erkunden. Klar, die Weine sollen schmecken, das ist Meinrad Markowitsch wichtig. Sie sollen aber auch unverwechselbar sein. Dass sie das tatsächlich sind, dafür sorgt der Winzer vor allem im Weingarten. Nicht nur bei der Pflege, auch bei der Lese. Denn die findet konsequent per Hand statt. Strenge Selektion inklusive. Versteht sich. Denn nur so landen die gewünschten Qualitäten im Keller.

So schmeckt das Carnuntum: Weingut Meinrad Markowitsch

Die 13 Hektar des kleinen Weinguts sind jeweils zu 50% mit roten und weißen Reben bestockt. Unter anderem mit Merlot, Blaufränkisch und Pinot Noir oder Chardonnay und Riesling. Aber vor allem mit Grünen Veltliner und Zweigelt, die beide eindeutig dominieren. Und das nicht ohne Grund, wie Meinrad Markowitsch verrät: “Ich liebe den Grünen Veltliner wegen seiner puristisch-würzigen Eigenschaften und Zweigelt wegen seiner einzigartigen voll-reifen Kirschfrucht und der weichen Textur am Gaumen. Es sind außerdem Sorten, die absolut in unser Gebiet passen und hier ihr volles Potenzial zeigen!”

Denn die Typizität des Carnuntums auf die Flasche zu bringen ist dem Winzer ebenso wichtig, wie eigenständige Weine zu vinfizieren, die auch ihn selbst und seine Arbeit widerspiegeln. Gearbeitet wird auf dem Weingut Meinrad Markowitsch offiziell konventionell. Nur halt das österreichische Konventionell. “Wir gehen immer den optimalen Weg, der unser aller Natur und der Weinqualität dient”, erläutert der Winzer seine Philosophie. Von dem Schwarz-Weiß-Denken, das gerne von den Medien propagiert wird, wenn es um die Bewirtschaftungsform geht, hält Markowitsch nicht viel: “Egal, ob bio oder konventionell, beides sind Extreme – und wie das nun mal so oft ist, nicht immer in jeder Situation auch das Beste.”

Ein Blick in den Weingarten im Carnuntum
Jede Rebsorte wird von Meinrad Markowitsch individuell behandelt ©Weingut Meinrad Markowitsch

Heimatliebe auf Flaschen gebracht

So differenziert diese Sichtweise ist, so sind auch die Weine von Meinrad Markowitsch. Jeder Wein darf bei ihm die volle Stärke der jeweiligen Lage ausspielen. Da wandert Grüne Veltliner Ried Haidacker auch schon mal ins große Holz, nachdem er – wie übrigens alle Weine – im Edelstahltank vergoren wurde. Die Rotweine hingegen, allen voran den beiden Bestseller “Purple” und natürlich auch “Purple X-Extreme” und der Rubin Carnuntum dürfen im Barrique reifen.

Was alle Weine, die durch ihre Unterschiedlichkeit beeindrucken, eint, ist die Liebe des Winzers zu ihnen. Ja, ich weiß, das hört sich wie eine abgedroschene Phrase an. Deswegen sollte man solche Sätze nicht überstrapazieren. Mache ich zum Glück nicht, denn hier trifft das mit der Liebe und den eigenen Weinen halt einfach zu. Und genau deswegen muss dieser Satz dann auch gesagt werden.

Copyright Titelbild: ©Weingut Meinrad Markowitsch

*Dieser Text wurde weder in Auftrag gegeben, noch vergütet. Er entstand ohne Einfluss vom Weingut Meinrad Markowitsch und spiegelt ausschließlich meine persönliche Meinung wider. Gesetzte Links sind nicht kommerziell und dienen allein Service-Zwecken.

Kommentar verfassen