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Welcher Wein passt zu Rosenkohl?

Wahrscheinlich spalten selbst Spinat und Brokkoli die Genussgemüter nicht so sehr wie Rosenkohl. Entweder man liebt ihn. Oder man verabscheut ihn. Dazwischen gibt es nichts. Ich persönlich liebe Brüsseler Sprossen ja in allen unterschiedlichen Varianten: gekocht, gebraten, als Suppe, Salat oder Auflauf oder auch einfach nur mit Käse überbacken. Aber welcher Wein passt zu welchem Gericht?

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Mögt ihr Rosenkohl? ©RitaE/Pixabay

Es heißt ja, dass es zu jedem Gericht den richtigen Wein gibt. Zu einigen Rezepten gibt es aber weitaus mehr passende Weine als zu anderen. Grund dafür sind bestimmte Eigenschaften, die ein Gemüse so haben kann. Rosenkohl ist da das beste Beispiel. Er hat nämlich nicht nur viel Chlorophyll zu bieten, sondern ist auch noch leicht schwefelhaltig und schmeckt recht erdig und leicht bitter. Das sind alles Eigenschaften, die die Aromen eines Weins quasi “aufheben” können, sodass er fad schmeckt. Ein ähnliches Phänomen ist übrigens auch bei Brokkoli oder Grünkohl oder Wirsing zu beobachten. Aber das nur am Rande.

Trotzdem gibt es natürlich auch für Rosenkohl-Gerichte die passenden Weine. Vor allem, weil Sprossenkohl meist nur als Beilage gereicht wird. Da bestimmen dann ja eher die Hauptkomponente sowie die Sauce, welcher Wein ins Glas kommt. Und auch wenn man Brüsseler Sprossen mit einem herzhaften oder sehr aromatischen Käse überbackt, ist man fein raus. Denn dann gibt dieser den Geschmackston an. Es kann ja aber auch vorkommen, dass die Kohlsprossen selbst die Hauptdarsteller sind bzw. dass sie die Aromenwelt auf dem Teller einfach mal dominieren. Keine Bange, auch da gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den passenden Wein zu finden.

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Roher Rosenkohl ist übrigens schwer verdaulich ©Ulleo/Pixabay

Grüner Veltliner und Bordeaux-Wein zu Rosenkohl

Mein bevorzugtes Pairing ist da zum Beispiel ein Grüner Veltliner. Die kräutrigen Nuancen dieser österreichischen Rebsorte harmonieren ziemlich gut zu den bitteren Noten des Rosenkohls. Ein etwas höherer Alkoholgehalt wirkt sich übrigens auf die Bekömmlichkeit der Bitterstoffe in den Kohlsprossen aus. Deswegen greife ich gerne mal zu einem Grünen Veltliner Smaragd. Die sind zwar wuchtiger, passen aber tatsächlich super.

Gerbstoffe haben einen ähnlichen Effekt. Deswegen gehen auch Rotweine zu Rosenkohl. Sie sollten halt nur etwas mehr Tannine und dafür weniger vollmundige Frucht haben. Primitivo etwa kann ich mir nicht so gut vorstellen, einen Bordeaux hingegen schon. Hier kommt es dann aber tatsächlich darauf an, was es sonst noch so zu essen gibt.

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Schon mal Rosenkohl-Auflauf probiert? ©Photosforyou/Pixabay

Brüsseler Sprossen und Riesling oder Trollinger

Und dann gibt es natürlich noch den Speisenbegleiter, den viele Menschen favorisieren: den Riesling. Auch der passt meiner Meinung nach ganz prima zum Rosenkohl. Hier darf es dann ruhig auch etwas fruchtbetonter zugehen. Bei Weißweinen gelten halt oft andere Gesetze als bei Rotweinen. 😉 Fruchtige Rieslinge sind etwas “breiter” im Geschmack als die mineralischen und “kühleren” Varianten. Dadurch werden die Bitternoten abgemildert und auch das Erdige der Kohlsprossen klingt etwas ab. In dieser Kombination können vielleicht sogar rigorose Rosenkohl-Verweigerer etwas mit diesem Wintergemüse anfangen.

Für alle, die ihren Rosenkohl auch mal gerne mit Muskatnuss würzen und vielleicht sogar etwas Salbei hinzugeben, habe ich noch einen Weintipp. Trollinger. Der passt ganz hervorragend zu dieser Aromenwelt und ergänzt die Kohlsprossen ideal. Wobei ich zugeben muss, dass man da echt schon ein Rosenkohl-Liebhaber sein sollte, denn geschmacklich ist dieses Pairing recht intensiv. Was für einen Wein trinkt ihr denn am liebsten zu Brüsseler Sprossen?

Copyright Titelbild: ©Free Photos/Pixabay

*Dieser Text erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern schlägt lediglich ein paar mögliche Kombinationen vor. Die Weinwelt bietet soviele unterschiedliche Pairing-Möglichkeiten – probiert einfach herum und findet heraus, was euch schmeckt.

7 Kommentare

  1. Bei Rosenkohl mach‘ ich’s nicht viel anders als bei Spargel: Silvaner, Grüner Veltliner, Furmint, jeweils eher fruchtbetonte, aber nicht zu primärfruchtige Exemplare mit eher deutlichem Extrakt. Wenn’s denn rot sein sollte, fällt mir am ehesten noch Trousseau ein, Trollinger / Vernatsch ist so gar nicht meine Baustelle…

      1. …eigentlich bin ich ja geneigt zu sagen, daß man aus so ziemlich jeder Rebsorte was ansehnliches machen kann, wenn man entsprechend Engagement dabei zeigt. Bei Dornfelder allerdings nutzt nach meiner Erfahrung auch das nicht viel. Von Günther Steinmetz gibt’s z.B. den „40 XL“, ein Dornfelder, der 40 Monate im Barrique ausgebaut wurde. Mindestens 2 Sommeliers aus der Hamburger Ecke haben diesen sinngemäß mal „als besten Dornfelder ever“ gehyped, aber ich fand den Wein dennoch eher mittelmäßig und mit damals 17 Euronen für den 2010er reichlich ambitioniert bepreist. Wenn schon „der beste“ Dornfelder nix ist, dann brauch‘ ich dem Rest auch nicht hinterherlaufen.

        Übrigens: die Sorte wurde hinsichtlich ihrer Farbstärke selektiert und sollte in erster Linie als Deckwein dienen, um farbschwächeren Sorten im Verschnitt mehr Farbe zu verleihen. Dabei sollte der Wein auch eher „harmonisch“ sein, sprich möglichst wenig eigenen Charakter mitbringen, um die zu färbenden Grundweine nicht zu sehr geschmacklich zu beeinflussen. Nicht die besten Voraussetzungen für charakterstarke Weine…

        1. Die Dornfelder-Geschichte ist mir bekannt. Umso mehr wundert es mich, wie häufig sie reinsortig ausgebaut wird. Den „40 XL“ kenne ich indes noch nicht. Einmal ins Glas – und dann mit der Sache abschließen. Deswegen: vielen Dank für den Tipp! 😉

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