Weihnachtsgans mit zwei Gläsern Rotwein im Hintergrund

Welcher Wein zu Ente, Gans und Co?

Nicht nur zu Weihnachten stellt sich regelmäßig die Frage, welcher Wein zu Ente, Gans oder Pute gereicht werden soll. Hier findest zu zahlreiche Tipps und Kombinationsmöglichkeiten. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Wenn es um die Frage geht, welcher Wein zu Ente oder Gans gereicht werden soll, gibt es ein paar Klassiker, die eine sichere Bank sind. Vor allem, weil es sie in verschiedenen Qualitätsabstufungen gibt. Genau das ist dann zu feierlichen Anlässen oder eben Weihnachten ganz prima, wenn man es etwas hochwertiger im Glas haben möchte. Der ganz große Klassiker ist da natürlich Pinot Noir. Die feinen Tannine, die hohe Säure, das elegante Fruchtaroma – das alles passt ganz hervorragend, wenn es darum geht, welcher Wein zu Ente und Co. gereicht werden soll.

Es gibt da nur ein kleines Problem. Nicht jeder Mensch mag Pinot Noir, Spätburgunder, Pinot Nero oder wie die Rebsorte sonst noch so heißt. Eben weil die hohe Säure und die zarten Gerbstoffe nicht unbedingt etwas für jemanden ist, der fülligere Rotweine bevorzugt. Oder gar keinen Rotwein trinkt. Und ja, die Königsklasse beim Thema welcher Wein zu Ente und Gans ist ganz eindeutig gereifter Pinot Noir. Aber auch hier tut sich mancher Genießer mit den erdigen Tönen, dem Unterholz und den Aromen von Laub, die durch die Reifung entstehen, vielleicht schwer. Pinot Noir mag also die beste Kombination sein, aber nicht immer die richtige Wahl, wenn man alle Menschen am Tisch zufriedenstellen möchte. Deswegen schauen wir uns jetzt einfach mal Alternativen an.

Der richtige Wein zu Ente und Co. ist kein Hexenwerk
Zur Weihnachtsgans ist Pinot Noir der große Klassiker. © shy_photographer/Pixabay

Welcher Wein zu Gans?

Sie ist wohl der Klassiker an den Feiertagen: die Gans. Meistens so richtig schön klassisch mit Rotkohl (oder wahlweise Blaukraut) und Knödeln beziehungsweise Klößen (oder Kartoffeln oder Kroketten). Oft wird sie mit Äpfeln oder Trockenobst oder Maronen gefüllt. Manchmal auch mit den eigenen Innereien und Reis. Dank ihres Fetts bleibt so eine Gans in der Regel recht saftig – und ihr Fleisch ist schön aromatisch. Genau dieses Fett verträgt gut und gerne Weine mit Säure, während Weine mit eher ruppigen Tanninen das Fleischaroma überlagern können. Du siehst: ideale Bedingungen für Pinot Noir. Doch es gibt noch genügend andere Weine, die hier ebenso passen.

Ein Chianti Classico aus der Toskana zum Beispiel hat auch eine recht hohe Säure, ist aber fruchtiger. Und damit dann leichter zu lieben. Ähnliches gilt für einen Zweigelt aus Österreich. Beide Weine gibt es von fruchtig-leicht bis hin zu den etwas schweren Geschossen, die im Holz ausgebaut wurden. Die ganz mächtigen Versionen würde ich hier vielleicht nicht unbedingt öffnen. Du weißt schon: Tannine und so. Aber mit einem jugendlichen Chianti Classico oder einem Zweigelt DAC aus dem Burgenland ist man eigentlich immer auf der sicheren Seite. Und wer jetzt die Tante zweiten Grades vor Augen hat, die per se keinen Rotwein trinkt: Wie wäre es etwa mit einem Riesling? Also nicht so einen schlanken und knackigen, weil jungen Riesling, sondern einen, der schon so zwei bis vier Jahre auf dem Buckel hat? Leicht gereift ist die Säure immer noch schön präsent, aber die Aromen des Rieslings gehen bei all dem Gänsefett nicht so unter.

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Klassische Weihnachtsente @RitaE/Pixabay

Welcher Wein zu Ente?

In kleinerer Familienrunde wird statt Gans oft gerne eine Ente serviert. Im Gegensatz zur Gans kann so eine knusprige Ente Tannine recht gut ab. Vom Cabernet Sauvignon bis hin zu einem Malbec und natürlich einem Bordeaux ist vieles möglich. Ich persönlich genieße zu einer Ente mit Maronenfüllung, Rotkohl (mit Apfel), Kartoffelknödeln und einer kräftigen Sauce sehr, sehr gerne Blaufränkisch, der bevorzugt schon gereift sein darf. Die Säure sollte halt nicht mehr zu „bissig“ sein. Blaufränkisch wird allerdings nicht ohne Grund „Pinot Noir des Ostens“ genannt. Wer mit Spätburgunder nichts anfangen kann, sollte also auch vom Blaufränkisch oder seinem deutschen Pendant Lemberger die Finger lassen und lieber zu einem anderen Rotwein greifen.

Und bevor sich die passionierten Weißweintrinker jetzt echauffieren: keine Panik! Grauburgunder, Weißburgunder, Chardonnay oder sogar Silvaner – solange die Weine körperreich (bitte nicht mit holzreich verwechseln!) sind, wirst du immer viel Freude haben. Nur wie gesagt: Zu starke Holznoten könnten kontraproduktiv sein. Falls du den Klassiker Ente à L’Orange zubereiten solltet, würde ich persönlich einen Grau- oder meinetwegen auch einen körperreichen Weißburgunder nehmen, die die Fruchtigkeit des Gerichts schön unterstützten.

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Zur Pute darf’s auch gerne mal ein Rosé sein @kaboompics/Pixabay

Welcher Wein zu Pute?

Wer in großer Familienrunde Weihnachten feiert, wird wahrscheinlich gerne mal eine Pute servieren. Denn so ein Vogel in groß kann locker zehn Personen oder mehr statt machen. Im Gegensatz zur Gans und Ente ist Putenfleisch etwas feiner und weniger aromatisch. Hier Rotweine zu servieren, ist etwas tricky, denn die Tannine können den Geschmack des Essens schnell überdecken. Wenn es schon Rotwein sein muss, empfehlen sich die leichteren Varianten. Wie wäre es da zum Beispiel mit einem Sankt Laurent? Dieser kommt fast so fein wie ein Pinot Noir daher, hat aber nicht ganz so viel Weinsäure. Auch ein Beaujolais (aber bitte kein Beaujolais Nouveau) oder sogar ein Trollinger können eine gute Wahl sein. Selbiges gilt auch für einen Rosé aus der Provence, der mit seinen mineralischen Noten das Essen gut abrundet. Ein Weißherbst kann hier ebenso gut passen.

Mit einem Weißwein ist man bei einer Pute eigentlich immer auf der sicheren Seite. Wir bevorzugen hier tatsächlich gerne einen Weißburgunder aus Rheinhessen oder einen fränkischen Silvaner. Der Vorteil: Durch die geringere Säure schmecken beide Rebsorten so gut wie jedem. Wenn man in größerer Runde also weniger Diskussionen haben möchte, kann ich euch Silvaner und Weißburgunder zur Pute nur ans Herz legen.

Lecker Ente und lecker Wein, so soll das sein
Je deftiger das Weihnachtsessen, desto kerniger kann auch der Wein sein ©RitaE

Welcher Wein zu Ente und Co: Was es sonst noch gibt

Was ich bis jetzt noch gar nicht erwähnt habe: Wenn es um die Frage geht, welcher Wein zu Ente, Gans oder Pute passt, kann man sich auch mal bei den prickelnden Alternativen umschauen. Denn auch Schaumweine sind ganz fantastische Speisenbegleiter! Und da muss es jetzt nicht immer gleich ein Champagner sein. Wie wäre es etwa mit einem deutschen Winzersekt? Auch ein Crémant oder ein Cava sind eine gute Wahl. Für all diese Schaumweine gilt: sie haben eine recht hohe Säure. Damit passen sie ideal. Die Kohlensäure sorgt zusätzlich dafür, dass die feinen Schaumweinaromen sich gegen das Fett in Ente und Gans durchsetzen können. Bei der Pute indes überdecken sie nicht den feinen Geschmack. Ob nun Vintage-Champagner, lang gereifter Winzersekt, edler Crémant oder knackiger Cava – hier kannst du tatsächlich aus dem Vollen schöpfen.

Aber letztlich ist es ja so: Es muss dir schmecken. Und deiner Familie. Deswegen sollten die Menschen im Vordergrund stehen, wenn es um die Frage geht, welcher Wein zu Ente und Co. gereicht werden soll. Wenn Tante Erna nur halbtrockene Weißweine trinkt und dem Onkel Ernst nichts anderes als ein Tempranillo ins Glas kommt, dann ist das eben so. Es spricht absolut nichts dagegen, ein paar unterschiedliche Weine aufzumachen. Im Idealfall probiert sich die Verwandtschaft durch – und kann sagen, was ihr oder ihm am besten dazu schmeckt. Das brauchst du dir dann einfach nur noch merken, um für das nächste Festtagsessen gewappnet zu sein. 😉

Copyright Titelbild: © freeskyline/iStock

*Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Er wurde weder in Auftrag gegeben noch bezahlt, sondern ist ganz allein auf meinem Weinmist gewachsen. 😉

4 Kommentare

  1. …abgesehen davon, daß es bei uns zu Weihnachten eigentlich nie was geflügeliges gibt, sondern eher in anderen Jahreszeiten, kann ich der Beschreibung nur hinzufügen, daß ich die Leute gerne auch mal mit etwas weniger bekannten oder beachteten Rebsorten konfrontiere. Zum Geflügel fallen mir da auf der roten Seite insbesondere Trousseau (Jura) und Fumin (Aostatal), auf der weißen Seite Chenin blanc (Loire) und Petite Arvine (auch Aostatal) ein. Gerade zur Ente paßt aus meiner Sicht auch was freakiges wie zum Beispiel der Welschriesling „Saybritz“ von Weninger (Eisenberg, auch wenn das Weingut selbst im Mittelburgenland ist), in diesem speziellen Fall wegen der gleichzeitigen Präsenz von reduktiven und oxidativen Noten…

    Schöne Feiertage!

    1. Oh, den Weninger-Tipp muss ich unbedingt mal ausprobieren! Dankeschön! Chenin Blanc zur Ente geht tatsächlich prima. Den habe ich schlicht und ergreifend vergessen. Wobei ich gerade zu Weihnachten doch Rücksicht auf die Geschmäcker der Gäste nehme. Das ist für mich jetzt nicht die Zeit, um die Gaumen der Familie zu „trainieren“. Da möchte ich einfach nur eine schöne Zeit mit allen haben. Deswegen werden auch ganz unterschiedliche Weine aufgemacht.
      Was gibt es denn bei euch traditionell Leckeres zu Weihnachten?
      Dir auch ein zauberhaftes und entspanntes Fest!

      1. …in der Regel gibt’s am 24. und am 31. Raclette und Fondue, nur die Reihenfolge wechselt immer wieder, je nachdem, wer wann wo wie ist. Dazwischen geht es eher „wild“ zu, dieses Jahr wird’s wohl einmal Rehrücken und einmal Wildschweinfilets geben. Und in jedem Fall natürlich mindestens einmal „Baraida grina Gleeß“… 🙂

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