Stück Lasagne auf einem blauen Teller mit einem Glas Rotwein daneben

Welcher Wein zu Lasagne?

Sie gehört zu den großen Dauerbrennern der italienischen Küche. Lasagne. Egal, ob nun ganz klassisch mit Hackfleisch und Béchamel oder aber mit Gemüse oder Fisch. Was folgt, sind ein paar Weintipps zu den beliebtesten Lasagne-Varianten.

Alle kennen sie, die meisten lieben sie. Die Lasagne. Das leckere Kalorienmonster, das bei uns auch als “Lasagne al forno” bekannt ist und seine Ursprünge in Bologna hat, wo das Schichtgericht “Lasagne pasticciate” oder “Lasagne alla casalinga” heißt, trumpft mit würzigen Aromen auf. Kein Wunder! Denn schon allein die Hackfleisch-Tomatensauce verspricht Genuss. Dazu dann noch die cremige Béchamel und natürlich ganz viel Parmesan und anderer Käse. Das ist schon extrem lecker. Und üppig.

Bei dieser Kombination denkt man automatisch an Rotwein. Da kann man doch nichts falsch machen. Oder? Generell nicht, das stimmt. Aber Rotwein ist nun einmal nicht  gleich Rotwein. Wegen des hohen Fettanteils einer Lasagne (egal welche Variante), kommen Rotweine mit vielen Gerbstoffen nicht ganz so gut dazu. Sie können schnell kantig und auch ruppig am Gaumen wirken. Ein junger spanischer Rotwein (Stichwort Tempranillo – oder auch Garnacha) ist da vielleicht nicht ganz so angebracht. Was aber dann? Dazu kommen wir jetzt!

Frau holt mit Topflappen eine frisch gebackene Lasagne aus dem Ofen
Mh, lecker: Lasagne. © Monkeybusinessimages/iStock

Italienische Weine zur Lasagne

Beim Pairing gehört es ja zu den Grundregeln, dass man ruhig auch einen Wein aus der Region genießen soll, aus der das Gericht ursprünglich stammt. Das ist bei der Lasagne nicht anders. Dementsprechend herzlich willkommen in der italienischen Region Emilia-Romagna. Da liegt Lambrusco quasi auf der Hand. Und ja, diese leicht perlenden Rotweine sind inzwischen wieder viel besser geworden. Nur hängt ihnen halt ihr alter Ruf als Billig-Plörre noch nach. Inzwischen gibt es aber genügend Lambrusco-Erzeuger, die immer wieder unter Beweis stellen, dass man auch hier hochwertige Qualitäten ins Glas bekommen kann. Also nur Mut! Wer es trotzdem nicht riskieren möchte und dennoch regional bleiben möchte, für den ist vielleicht ein Sangiovese aus der Emilia-Romagna etwas. Mit ihrer hohen Säure bildet die Rebsorte das ideale Gegengewicht zur fettigen Lasagne.

Wenn wir schon bei der italienischen Vorzeige-Rebsorte sind, dann reisen wir doch einfach mal gut 100 Kilometer Luftlinie weiter. Toskana! Chianti Classico! Ich muss zugeben, dass ein schöner Chianti Classico mit seinem mittleren Körper, der Säure und den meist saftigen Kirsch-Noten mein bevorzugter Wein zu einer traditionellen Lasagne ist. Die Kirsch-Aromen passen ganz herrlich zu den Tomaten in der Sauce. Und die Säure schneidet sich ganz wunderbar durch die fettigen Schichten des Gerichts.

Noch mehr Tipps aus Italien

Wer seinen Sangiovese lieber etwas üppiger mag, wird wahrscheinlich auf einen Brunello di Montalcino zurückgreifen. Oder einen Vino Nobile di Montepulciano. Denn Sangiovese ist auch bei diesen beiden Weinen der große Star. Für Brunello und Vino Nobile muss man ja schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Erschwinglicher ist da dann zum Beispiel ein Rosso di Montepulciano. Wobei auch andere italienische Weine von den Sommeliers dieser Welt immer wieder gerne empfohlen werden. Dolcetto aus dem Piemont zum Beispiel. Oder ein roter Roero oder natürlich auch ein Barbera können hier auftrumpfen. Beide stammen übrigens ebenso wie der Dolcetto aus dem Piemont. Auch ein Nerello Mascalese aus Sizilien (es muss ja nicht immer Nero d’Avola sein) ist eine schöne Kombi.

Italienisches Gericht mit Nudelplatten auf einem weißen Teller und mit Gabel aus der Vogelperspektive fotografiert
Mal ehrlich: Könntest du hier widerstehen? © Nerudol/iStock

Rotweine weltweit zur Lasagne al forno

Falls du mit italienischen Rotweinen indes nicht ganz so viel anfangen kannst, ist das natürlich auch kein Problem! Es gibt genügend internationale Alternativen! Da hätten wir den Rotweinstar schlechthin, zum Beispiel. Pinot Noir. Hierzulande auch Spätburgunder genannt. Die Rebsorte hat generell eine höhere Säure, ist im Geschmack aber etwas feiner. Trotzdem können sich ein Spätburgunder aus Baden oder auch aus Franken ganz gut gegen eine intensive Lasagne behaupten. 

Ein Pinot Noir aus Neuseeland ist aber auch immer eine gute Wahl, weil er noch mal eine gehörige Portion fruchtiger ist. Spätburgunder sind jetzt nicht so unbedingt als Preiswunder bekannt. Eine kostengünstigere und trotzdem sehr hochwertige und dazu noch vielfältige Alternative ist da zum Beispiel Zweigelt aus Österreich. Auch hier gehen Säure und viel frische Kirschfrucht Hand in Hand. Ein Rubin Carnuntum aus dem – Überraschung! – Carnuntum bietet sich hier an. Wobei ich auch die Zweigelt-Weine aus dem Burgenland sehr, sehr schätze.

Nahaufnahme einer Lasagne in einer kleinen Auflaufform
Lasagne ist ein recht üppiges Gericht. Da sollte ein Wein mit Säure gegenhalten können. © Daria zu/iStock

Weißwein zu Lasagne-Variationen

Kommen wir aber mal zu ein paar anderen Varianten. Zum Beispiel Lachs und Spinat, Ricotta und Pilze oder aber eine reine Gemüse-Lasagne. Hier kannst du dich eigentlich ganz gut an folgender Faustregel orientieren: Sind keine Tomaten mit im Spiel, kannst du gerne auf Weißwein wechseln. Denn die Säure in den Tomaten verträgt sich meistens nicht so gut mit der eher ausgeprägteren Säure in Weißweinen. Oder aber sie macht säurearme Weißweine einfach platt. Sind also Tomaten in der Lasagne, bietet sich ein Rotwein an. Mit den Empfehlungen zur klassischen Variante mit Hack kann man da eigentlich nichts falsch machen.

Ist deine Lasagne aber eher cremig und frei von Tomaten, dann probiere doch mal einen im Holz gereiften Chardonnay dazu. Cremig und cremig kann eine super Kombination sein. Ich greife da dann immer recht verlässlich zu Cool-Climate-Gewächsen aus kalifornischen Regionen wie zum Beispiel Monterey oder Mendocino. Sind in der Lasagne reichlich Pilze drin, dann wäre etwa ein Grauburgunder (zum Beispiel aus der Pfalz) eine gute Wahl. Oder vielleicht sogar ein mineralischer Sauvignon Blanc. In diesem Fall dann am besten französisch denken. So Richtung Sancerre. Die neuseeländischen Exotik-Bomben könnten nicht ganz so gut passen.

Spinatlasagne auf einer runden Schieferplatte
Spinat und Ricotta gehören auch zu den großen Lasagne-Klassikern. © Ciobanu Ana Maria/iStock

Italienische Weißweine

Wer’s auf der weißen Weinseite lieber italienisch im Glas haben möchte … kein Problem! Wie wäre es mit einem feinen Pecorino? Bitte nicht mit dem Käse verwechseln. Auch ein Lugana vom Gardasee kann mit seinen mineralischen Anklängen gut passen. Oder wie wäre es mal mit einem Schaumwein? Prosecco zu Lasagne kann auch ganz wunderbar süffig und zugleich erfrischend sein. Probier es einfach mal aus!

Du siehst, es gibt zahlreiche Weinbegleitungsmöglichkeiten zur Lasagne. Vielleicht konntest du hier ja ein paar neue Pairing-Varianten für dich entdecken. Was mich natürlich sehr freuen würde. 😉 Wichtig ist aber ja eigentlich nur ein einziger Punkt. Denn die Kombi muss dir schmecken. Probiere also ruhig ein wenig rum. Du wirst schnell den für dich perfekten Wein zu deiner Lasagne finden.

Copyright Titelbild: @ Arfo/iStock

*Dieser Text erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern gibt lediglich Anregungen. Gesetzte Links dienen Service-Zwecken und sind nicht kommerziell.

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4 Kommentare

  1. …ich würde in erster Linie auch bei den Italienern schauen und kann mir da ziemlich viel dazu vorstellen, deshalb schreib‘ ich hier vor allem bei rot lieber, was für mich eher nicht in Frage kommt. Das sind vor allem die recht tanninhaltigen Weine, aber auch die tendenziell staubigen Sachen (wie viele Chianti). Wenn ich in meinen Keller schaue, dann mehr die kühleren Roten aus dem Norden (Pinot nero, Fumin..). Bei weiß bin ich hinsichtlich der Tomaten nicht so heikel. Ein bißchen mehr Charakter und durchaus auch Säure sollte der Wein schon haben, dann kann dazu auch ein Fiano aus Sizilien, ein Timorasso aus dem Piemont, ein Vernacchia di San Gimignano aus der Toskana, ein Nosiola aus dem Trentino oder ein Garganega (z.B. Soave) aus dem Veneto sehr gut passen. Also insbesondere bei Soave und Vernacchia natürlich nicht das Supermarktzeuch für 2,99 Euronen, eh klar… 😉

    1. Da siehste mal, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind. Die meisten Chianti Classico sind für mich alles andere als staubig. Gut die Riservas gehen da in die Richtung, deswegen habe ich sie extra nicht erwähnt.
      Und ich habe mit Weißweinen zu Tomaten tatsächlich so meine Probleme. Recht unterschiedliche Säuregeschmäcker, die sich (für mich – kann da nur für meinen Gaumen sprechen) oft beißen. Bei Rotweinen ist das dank der Tannine kein Thema. Die Idee mit Fumin ist deswegen direkt notiert und wird bei der nächsten Lasagne probiert. 🙂

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