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70 Jahre Currywurst: Und welchen Wein gibt’s dazu?

Wer sich heute um Nachrichten, die die Welt nicht bewegen, kümmert, kommt an einer Schlagzeile nicht vorbei: Auf den Tag genau wird die Currywurst 70 Jahre alt. Wenn das nicht ein schöner Grund ist, selbst mal wieder eine zu essen. Aber welcher Wein passt eigentlich dazu?

Zugegeben, rein intuitiv würde ich bei der Currywurst eher zu einem schönen Craft Beer greifen statt zu einem Wein. Herber Hopfen und scharfe Currytomatensoße sind für mich eine recht unschlagbare Kombi. Und hey, als Herta Heuwes heute vor 70 Jahren in Berlin aus einer Laune heraus einfach mal Paprika, Paprikapulver, Tomatenmark und Gewürze zusammenmischte und diese Soße über eine gegrillte und geschnittene Brühwurst kippte, wird sie dazu, wenn überhaupt, wahrscheinlich auch eher ein Bier gereicht haben. Wenn es um Fast Food geht, ist Bier halt meistens tatsächlich die erste Wahl.

Andererseits wird ja selbst bei den Bayreuther Festspielen in den Pausen Champagner zu den Nürnberger Rostbratwürsten gereicht. Das geht nicht nur, das schmeckt auch. Sogar mit Senf dazu. Ich habe es selbst mal ausprobiert. Dann also heute mal Wein zur Currywurst. Und weil gerade kein Sommelier in der Nähe ist, den man fragen könnte, dröseln wir den Sachverhalt einfach von der logischen Seite auf.

Lang lebe der Riesling!

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Je schärfer die Currywurst, desto weniger Alkohol sollte der Wein Haben ©SnaXXy/Pixabay

Welche Wurst genommen wird, ist eigentlich gar nicht so entscheidend, denn schließlich ist die Soße in Sachen Aromen und Geschmacksintensität ausschlaggebend. Deswegen ist es mir gerade ganz egal, ob es sich um eine Bratwurst oder so eine wie Plastik aussehende Currywurst oder eine vegane Alternative handelt. Die Soße bestimmt, wo es langgeht. Es gibt ja die Faustregel, dass, je schärfer ein Essen ist, desto weniger Alkohol der Wein haben soll. Außerdem passt Schärfe gut zu Restsüße.

Ihr ahnt es bestimmt: mein erster Vorschlag wäre ein Riesling Kabinett. Wenig Alkohol, schöne Restsüße – mit etwas Glück auch gut eingebundene Säure dazu. Okay, gerade die könnte eventuell problematisch sein. Je nachdem, wie tomatig die Soße ist. Aber wenn Curry und Schärfe dominieren, wäre so ein Riesling Kabi meine erste Wahl. Bleiben wir noch ein wenig beim Riesling. Eine Spätlese könnte da nämlich auch recht interessant sein. Restzucker rockt halt. Vor allem, wenn der Mund brennt.

Sauvignon Blanc, Baby

Und wenn man jetzt mal so gar nicht gerne restsüße Weine trinkt? Mh. Da wird es schon ein wenig tricky. Ich musste da Tante Google befragen. Und siehe da: Sauvignon Blanc wird auch recht häufig zur Currywurst empfohlen. Klar, so ein frischer, knackiger Sauvignon Blanc passt bestimmt recht gut zu feurigem Essen. Und wenn er auch noch auf der exotischen Geschmacksseite angesiedelt ist, könnte das zum Curry sehr gut kommen. Ergo: diese Kombi möchte ich zeitnah sehr, sehr gerne ausprobieren.

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Sauvignon Blanc soll bestens zur Currywurst passen ©5519128/Pixabay

Nun bin ich bis dato ja von einer sehr scharfen Currywurst ausgegangen. Die gibt es ja nun aber auch in mild. Halt mehr so die Kategorie fruchtige Tomatensoße. Auch hier soll Sauvignon Blanc eine sehr gute Figur machen, da sich die Frische recht gut mit den Bitterstoffen der Tomate verträgt. Genau das macht übrigens ein Pairing mit Rotwein recht … schwierig. Die Tannine im Rotwein verstärken die Tomatenbitterstoffe. Andererseits wird zum Klassiker Spaghetti mit Tomatensoße ja nun auch meistens Rotwein getrunken. Was da klappt, muss auch mit einer Wurst statt Nudeln möglich sein. Also würde ich jetzt mal spontan zu einem Barbera greifen. Vielleicht auch zu einem Chianti Classico.

Prickelndes zur Currywurst

Bleibt nur noch das große Rätselraten, ob auch ein Schaumwein zur Currywurst ginge. Geht nicht, gibt’s nicht. Jedenfalls, wenn es um Schaumwein geht. Finde ich. Wenn man in Bayreuth Champagner zur Bratwurst bekommt, dann muss es auch einen passenden Prickler zur Currywurst geben. Intuitiv wäre ich hier bei einem Riesling brut. Allerdings als Réserve. Irgendetwas muss man dem Curry ja entgegensetzen. Ein Blanc de Noir wäre vielleicht auch noch was? Mh, das müsste ich mal ausprobieren. Meine Hand lege ich dafür jedenfalls nicht ins Feuer. 😉 Was ist denn mit euch? Was für einen Wein trinkt ihr am liebsten zur Currywurst?

Nachweis Titelbild: kalhh/Pixabay

*Dieser Text spiegelt lediglich meine eigene Meinung wider – er erhebt keinen Anspruch drauf, richtig oder gar vollständig zu sein. 😉

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9 Kommentare

  1. Das ist gemein. Sitze hier auf der Arbeit mit Mordskohldampf und du postest Bilder von einer Currywurst. Was habe ich Dir eigentlich getan? 😀

    Habe von dem Geburtstag heute auch im Radio gehört. Hoch soll sie leben! Leider gibt es hier im hessischen Grenzland zum bayerischen Freistaat keine vernünftige Currywurst. Ich muss dringend mal wieder in die westfälische Heimat. Aber Riesling schmeckt natürlich auch ohne. 😉 Unser Favorit hier übrigens: Kloster Eberbach Riesling Fruchtig sowie der Halbtrockene

    1. Wenn ich will, kann ich eben eine Sadistin sein. So vollkommen ohne Grund. 😉😇
      Wir Hamburger behaupten ja ab und an mal im grenzdebilen Größenwahn, dass die Currywurst eigentlich eine hanseatische Erfindung ist. Wenn ich das höre, frage ich mich immer, warum sie dann in Berlin oft soviel besser schmeckt. 🤣
      Und halbtrockener Riesling … gute Idee! Wobei ich den von Kloster Eberbach nicht kenne. Dafür haben die einen mir bekannten Rieslingsekt, den ich mir gerade sehr gut dazu vorstellen kann. Ach menno, wird Zeit fürs Abendessen!

      1. Ich durfte die Berliner Currywurst (also das Original) bis dato noch nicht kosten, behaupte mit vom Wahnsinn genährter Überzeugung, dass die aus dem Pott die beste ist. Natürlich bin ich als Lokalpatriot für logische Argument nicht zugänglich. :-d

        Wir sind eher unregelmäßige Weintrinker, aber eine Flasche Eberbach Riesling steht eigentlich immer im Regal. Haben ihn damals direkt vor Ort „in den Kulissen“ von „Der Name der Rose“ gekostet und sind da voll auf den Geschmack gekommen.

  2. Eins vorneweg: es gibt bei den Bayreuther Festspielen keine Nürnberger Rostbratwürste, sondern standesgemäß „Bareida Brodwerscht“, welche was völlig anderes sind! Mag sein, daß da so mancher auch Wein mit oder ohne Blubber dazu trinkt, die Mehrheit bleibt dann aber doch beim Bier (Premierenpublikum mal ausgenommen…), da hat sich in den letzten 40 Jahren nach meiner Beobachtung kaum was geändert.
    Zu den meisten fränkischen Bratwürsten incl. der zwei genannten (es gibt ja gefühlte 1.000 verschiedene davon) kann ich mir auch gut was weiniges dazu vorstellen, die Auswahl, die die Festspielhausrestauration dazu allerdings bietet, ist dafür m.E. jedoch nicht geeignet; aber das ist leider auch woanders eher die Regel, daß die Weinauswahl reichlich armselig ist, wenn man sich nicht direkt in einer Weinregion befindet.
    Was ich gerne zur Currywurst trinke, kann ich nicht sagen, weil ich schlicht und keine Currywurst mag, da ist wohl die fränkische Wurstprägung d’ran schuld.
    Ansonsten geht je nach Wurst häufig Silvaner recht gut; wenn’s etwas schärfer wird (z.B. zur richtigen Nürnberger Rostbratwurst gehört traditionell Meerrettich), dann bieten sich Weine mit höherer Extraktsüße an, Restzucker dagegen mag ich nicht so gerne, insbesondere wenn er recht „frei“ daherkommt.
    Es gibt vor allem eine Art Würste, zu denen ich mir jedoch gar keinen Wein vorstellen kann, das sind die Weißwürscht und auch die Münchener Stockwürscht, da geht eigentlich nur Bier. Aber das ist natürlich nur mein persönliches Geschmacksempfinden…

    1. Sorry, aber ich habe während meines Studiums in Bayreuth jede Saison aufm Grünen Hügel während der Festspiele als Blaues Mädchen gearbeitet. Klar, im Restaurant war ich nicht, habe in den Pausen aber an den anderen Gastroständen Programmhefte verkauft. Und da wurden sehr wohl die Nürnberger, die es unten auch auf dem Marktplatz gab, verkauft. Zumindest vor 15 Jahren. Und damals war es da durchaus Kult, ein Glas Champagner dazu zu trinken. Selbst bei den Herren. Während der Premiere ebenso wie während der regulären Aufführungen. Kann sich inzwischen natürlich geändert haben. 🤷🏻‍♀️
      Silvaner und Wurst hört sich gut an. Bei der Currywurst ist ja traditionell die scharfe Soße geschmacksgebend. Womit wir beim gemeinsamen Nenner wären. Der Restsüße. 😉

      1. Na ja, da muß ich doch ein kleines bißchen widersprechen… 🙂 😉
        Ich bin zwar kein geborener, aber immerhin dort gezeugter Bayreuther mit entsprechend viel Verwandtschaft dort und entsprechendem Bezug zu der Stadt. Daher weiß ich auch, daß die Bayreuther recht stolz auf ihre Bratwürste sind, besonders auf die feinen. Und kaum ein Bayreuther käme je auf die Idee, freiwillig Nürnberger Bratwürste zu essen. Am Markt gibt es zwar bei einem Stand tatsächlich auch andere Würste als die einheimischen (z.B. Bindlacher und auch Coburger), aber gefühlt 98 % sind die Bayreuther (feinen) „Brodwerschd“.
        Ich habe auch bei den gut 50 Aufführungen, die ich seit Ende der 70er in Bayreuth besucht habe, niemals was anderes als die originalen Bayreuther Bratwürscht gesehen (das wäre wahrscheinlich ein größerer Skandal, wenn man sich dort erdreisten würde, auf einmal Nürnberger Bratwürste anzubieten), die überwiegend am Stand an der Westfassade des Steigenberger zum Vorplatz des Festspielhauses verkauft wurden und werden.
        Vielleicht einfach eine Verwechslung des Namens?
        Egal, Hauptsache sie schmecken… 🙂

        1. Dann wird es eine namensverwischte Erinnerung sein. Wobei ich auf dem Marktplatz immer zwei Nürnberger im Brötchen für 2€ gegessen habe. Da stand auch Nürnberger dran. Und der Betreiber hat auch den Hügel versorgt. Brodwerschd habe ich nur ausgesprochen gehört, nie geschrieben gesehen. Ich kenne aber auch Bindlacher nicht, obwohl ich nicht in Bayreuth, sondern in Bindlach gewohnt habe damals. Du siehst: ich bin alles andere als eine Wurstexpertin.

          1. …wirklicher Wurstexperte bin ich auch nicht, zufällig kenn‘ ich mich halt mit den Bayreuthern aus, die wir auch regelmäßig nach Oberbayern schmuggeln, wenn jemand von uns da oben ist. Der jahrelange Hügelversorger war übrigens die Metzgerei Parzen in Bayreuth, ich weiß nur nicht, ob die heute noch der „Hoflieferant“ sind. Von der stammen meiner Meinung nach auch die besten Bayreuther Brodwerschd, werden auch tatsächlich klassischerweise als Pärchen im „Bredla“ mit Senf verkauft, bei den Kulmbachern sind’s dann schon wieder „3 in am Weggla“. Jedes Kaff hat da seine Eigenheiten. Und die „Nermbercha“ werden eigentlich eher als Sixpack (weil sie so klein sind) mit Kren und Kraut verkauft…

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