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Bottled Grapes

Oktober-Newsletter

Ein herzliches Moin aus Hamburg!

In den Weinkellern blubbert es gerade gewaltig. Die Weinlese 2023 ist fast beendet. Höchste Zeit, dass wir uns auf Bottled Grapes mal genauer anschauen, welche Entscheidungen ein Winzer vor und während der Lese so treffen muss. Und wie er überhaupt erkennt, dass die Trauben reif sind.

Außerdem findest du auf Bottled Grapes jetzt ausführliche Artikel über das österreichische Burgenland sowie Monferrato im Piemont. Das Burgenland hat sich inzwischen seinen Platz in der Weinwelt gesichert, Monferrato hat man dagegen nicht so häufig auf dem Schirm. Lasst uns das ändern!

Immer wieder werde ich gefragt, wie man als Profi Wein verkostet. Deswegen habe ich dir zum Thema auch mal einen Text geschrieben, der gespickt ist mit vielen Praxis-Tipps. Meine eigenen Empfehlungen habe ich zudem im September selbst beherzigt, als das australische Mega-Weingut Penfolds in der Hamburger Hanse Lounge ausgewählte Journalisten zur Verkostung des neuen Jahrgangs einlud. Highlight des Tastings war ohne Frage die Vertikale des legendären Penfolds "Grange". Eine ausführliche Besprechung dazu findest du exklusiv ganz unten in diesem Newsletter.

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!
Deine Nicole von Bottled Grapes

Neu auf Bottled Grapes

Weinlese: Was Winzer jetzt gerade auf Trab hält

Vom idealen Zeitpunkt über die beste Uhrzeit bis hin zur Erntetechnik: Die Winzer müssen während der Weinlese sehr viele Entscheidungen treffen, die sich auf den zukünftigen Wein auswirken können. Schauen wir uns mal an, was sie gerade alles wuppen.
Winzer erntet eine Traube per Hand während der Weinlese

Burgenland: Österreichs Rotwein-Paradies

Ufer des Neusiedlersees im Burgenland in der Abendsonne
Nirgendwo sonst auf der Welt wird derart viel Zweigelt angebaut wie in der österreichischen Weinregion Burgenland. Aber die rote Rebsorte Blaufränkisch trumpft hier ebenso auf. Entdecke die vielen Facetten des spannenden Anbaugebiets!

Monferrato: Barbera-Hotspot im Piemont

Bis heute steht das Monferrato im Schatten seines großen Bruders Langhe im Piemont. Was wahrscheinlich nicht zuletzt daran liegt, dass hier statt der großen roten Star-Rebsorte Nebbiolo die einfachere Barbera-Traube ihren Stammsitz hat. Trotzdem ist Monferrato einen genaueren Blick wert.
Blick auf Weinberge in Monferrato im italienischen Piemont

Wein verkosten wie ein Profi

Comic in acht Bildern, das zeigt, wie man Wein verkostet
30 Weine in 90 Minuten, 100 Weine an einem Tag. Das Pensum von Verkostungsprofis ist teilweise enorm. Wie schafft man das? Und welche Tipps sind hilfreich, wenn ich auch als Privatperson mal wie ein Profi Wein verkosten möchte? Die Antworten gibt’s hier.
Zu Penfolds selbst muss ich wahrscheinlich gar nichts schreiben. Schließlich ist das Weingut derart bekannt und renommiert, dass es inzwischen in Australien offiziell zum nationalen Kulturgut gehört. Das muss man erstmal schaffen! Bekannt und berühmt wurde Penfolds mit seinem Flaggschiff-Wein "Grange", der bis heute DER australische Icon-Wine schlechthin ist. Und damit auch der teuerste Tropfen, den man aus Down Under hierzulande bekommt. Allein für den aktuellen Jahrgang muss man zwischen 650 und 800 Euro blechen. Je nachdem, wo man ihn kauft. Uff. Ein Alltagswein ist das nicht gerade. Schauen wir uns also erst einmal an, was den "Grange" so besonders macht.

Benannt nach dem Cottage des Penfolds-Gründers Christopher Penfolds, erschuf Winemaker Max Schubert im Jahr 1951 mit dem "Grange" den ersten australischen Shiraz-Wein, der eine kleine Ewigkeit überdauern sollte. Die Idee kam Schubert während einer Bordeaux-Reise. Auch er wollte ein Gewächs kreieren, das problemlos Dekaden reifen kann. Genau dafür verwendete er dann die besten Shiraz-Trauben, denen er für Penfolds habhaft werden konnte.

Weitere "Grange"-Details


Denn der "Grange" stammt tatsächlich nicht aus einer einzelnen Lage. Oder gar aus einer einzigen Region. Was heute ja noch immer viele Weinkenner denken. Denn früher trug der Wein immer noch den Beinamen "Hermitage" - als Hommage an den berühmten Rhône-Weinberg. Und auch der Zusatz "BIN 95", den man noch heute auf dem Etikett findet, kann irreführend sein. BIN ist die Abkürzung für "Barrel Identification Number". Hier geht's also ums Fass und nicht um die Lage. Unter uns: Es ist auch nicht nur ein Fass, das für den "Grange" verwendet wird. Denn auch hier sind die Mengen inzwischen einfach zu groß. Die BIN-Nummern auf den Etiketten fast aller Penfolds-Weine sind nun mal ein höchst gelungenes Marketing.

Aber zurück zum "Grange". Denn am 22. September hatte ich die Ehre, mit neun weiteren Wein-Kollegen den neuen Penfolds-Jahrgang, der jetzt auf den Markt kommt, zusammen mit Chief Winemaker Peter Gago in der Hanse Lounge Hamburg verkosten zu dürfen. Und mit dabei: der "Grange". Aber nicht nur das! Denn anlässlich des Releases des 2019er "Grange" hatte Gago zudem auch drei weitere "Grange"-Jahrgänge im Gepäck. Nämlich 1989, 1999 und 2009. Was folgt, sind die Verkostungsnotizen.

Vertikale: "Grange" 1989 und 1999


Direkt mit dem 1989er gab's eine kleine Überraschung ins Glas. War die Nase noch herrlich elegant, mit Anklängen eingekochter dunkler Pflaume, Unterholz und Rumrosinen, kam am Gaumen eine doch recht präsente Sherry-Note zum Tragen. Hatte der Wein seinen Zenit vielleicht schon überschritten? Diese Frage stellte auch Giuseppe Lauria vom Weinwisser, was dann eine kurze Diskussion mit Gago auslöste, der den Wein gekonnt verteidigte. Aber: Nach dem Tasting waren wir alle zum Lunch eingeladen. Zum Hauptgang gab es ebenfalls den "Grange" 1989. Und dieser präsentierte sich makellos ohne Sherry-Anleihen. Etwas derart elegant Gereiftes hatte ich noch nicht im Glas. Eine große, große Freude. Genau das hat mich aber auch zum Grübeln gebracht. Der "Grange" ist einer der ganz wenigen Penfolds-Weine mit Korken statt Schraubverschluss. Und die erste Flasche hatte - vor allem im direkten Vergleich - definitiv einen Hau. In der Preiskategorie möchte ich definitiv nicht zu den Weingenießern gehören, die mit dem Korken der Flasche Pech hatten.

Aber weiter im Text und auf zum 1999er "Grange"! Auch hier bin ich mir nicht sicher, ob der Korken einwandfrei war. Denn die Nase des Weins hatte schon arg etwas von Kuhstall Deluxe. So ein Stinker! Am Gaumen dann aber super griffig und lebendig, sehr elegant und charmant. Hier kamen dann auch endlich Anklänge von dunklen Pflaumen, schwarzem Pfeffer und ein wenig Leder. Allerdings war auch der Alkohol sehr präsent.

"Grange" 2009 und 2019


Der "Grange" 2009 war indes mein absoluter Favorit. Denn dieser Wein kam sehr sanft daher. Sanft, wohlgemerkt. Nicht zurückhaltend. In der Nase waren die typischen Pflaumen-Anklänge, der schwarze Pfeffer, die Würze und der leichte Hauch von Unterholz einfach nur göttlich. Am Gaumen dann perfekte Balance und Harmonie pur. Dieser Jahrgang singt bereits jetzt ein betörendes Lied, dem ich stundenlang zuhören könnte. Wundervoll!

Wie nicht anders zu erwarten, war dann der "Grange" 2019 der junge Wilde. Dabei aber noch extrem verschlossen und zugeknöpft. Mit viel gutem Willen konnte ich hier vielleicht ein Hauch von dunkler Pflaume erahnen. Generell wurden Nase und Gaumen aber von einer gehörigen Portion Zartbitterschokolade dominiert, zu der sich im Mund dann noch eine wilde Tannin-Achterbahnfahrt gesellte. Keine Frage, der Wein kann etwas. Nur sollte man da einfach noch zehn, zwanzig, dreißig Jahre lang Geduld haben und ihn gaaaaanz tief im Weinkeller vergraben.

Fazit einer Verkostung


Es war schon ein großes Privileg, an solch einer hochwertigen Verkostung teilnehmen zu dürfen. Gleich vier Jahrgänge eines solchen Weingiganten ins Glas zu bekommen passiert ja nun wirklich nicht alle Tage. Dementsprechend beeindruckend war das Tasting für mich. Ich bin allerdings nicht, wie anfangs erwartet, vor Ehrfurcht in die Knie gegangen, sondern konnte zum Glück recht objektiv die Weine einschätzen.

Neben dem "Grange" probierten wir uns schließlich noch durch fast alle anderen neuen Releases von Penfolds. Vor allem der BIN A Reserve Chardonnay 2022 und der 2021er Yattarna Chardonnay BIN 144 konnten mich mit ihrer feinen Eleganz sofort überzeugen. Ob ich dafür jetzt privat 100 bzw. 170 Euro ausgeben würde, sei mal dahingestellt. Umso mehr überwiegt die Dankbarkeit, solch großartigen Gewächse einmal probieren zu dürfen. Falls du noch Fragen zur Penfolds-Range oder den Neuheiten hast, dann schreib mir einfach!
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