Comic in acht Bildern, das zeigt, wie man Wein verkostet

Wein verkosten wie ein Profi: 15 Tipps zum Nachmachen

30 Weine in 90 Minuten, 100 Weine an einem Tag. Das Pensum von Verkostungsprofis ist teilweise enorm. Wie schafft man das? Und welche Tipps sind hilfreich, wenn ich auch als Privatperson mal wie ein Profi Wein verkosten möchte? Die Antworten gibt’s hier.

Wenn ich in den sozialen Medien Fotos von professionellen Tastings teile, bekomme ich immer wieder zahlreiche Nachrichten. Sie drehen sich alle um zwei Fragen. Wie schafft man es, so viele Weine in so kurzer Zeit zu probieren? Und: Gibt es irgendeine Anleitung, damit man selbst auch wie ein Profi Wein verkosten kann? Die erste Frage ist schnell beantwortet: Übung macht den Meister. Wenn man nur ab und zu abends ein Gläschen Wein nebenbei genießt und plötzlich ohne Vorbereitung 30, 50 oder mehr Weine hintereinander probieren soll, dann ist der Gaumen komplett überfordert und wird recht schnell in den Streik treten. Professionell Wein zu verkosten hat da schon auch viel mit Gewohnheit zu tun. Und ja, man kann das auch vorab trainieren. So bereitet man den Gaumen auf einen Verkostungsmarathon gut vor.

Bleibt nur noch die Frage, wie man Wein als Profi verkostet. Womit wir jetzt beim Eingemachten wären. Denn tatsächlich beginnt die Vorbereitung bereits einen Tag vor dem eigentlichen Tasting. Ich gliedere deswegen mal meine Tipps in zwei Phasen: davor und währenddessen. Je nachdem, wie ernsthaft du selbst Wein verkosten möchtest, kannst du dir da das für dich heraussuchen, was am besten passt. Oder einfach alles übernehmen.

Junger Mann riecht an einem Rotwein in einem Rotweinglas
Weinverkostungen gehören für Profis zum Alltag. © IL21/iStock

Wein verkosten: Vorbereitung

Auf ein professionelles Tasting sollte man sich tatsächlich vorbereiten. Und damit meine ich nicht nur, dass man sich mit den Weinen an sich beschäftigen sollte, wenn es sich nicht um eine Blindprobe handelt. Da wird man bekanntlich ins kalte Wasser geschmissen. Ansonsten lohnt es sich schon, wenn man vorab ungefähr weiß, mit welchen Weinen, Winzern, Jahrgängen und Regionen man es zu tun bekommt. Wissen schadet bekanntlich nie. Aber kommen wir jetzt mal zu den handfesten Vorbereitungstipps.

1. Trinken, trinken, trinken

Bereits einen Tag bevor du Wein verkosten möchtest, solltest du viel Wasser trinken, um optimal hydriert in das Tasting zu gehen. Alkohol – auch wenn man ihn nicht schluckt, sondern ausspuckt – entzieht dem Körper Wasser. Außerdem sorgt Wasser dafür, dass du länger fit bleibst und dich dementsprechend auch länger konzentrieren kannst.

2. Ausgeruht sein

Apropos fit sein: Es lohnt sich sehr, die Nacht vor einem großen Tasting gut geschlafen zu haben. Ein ausgeruhter Körper hat auch einen ausgeruhten – und damit fitten – Gaumen.

3. Keine unnötigen Duftstoffe

Keine Bange, dein Deo ist kein Problem. Solange es nicht zu sehr parfümiert ist. Aber wenn du ansonsten gerne Parfüm, stark duftende Pflegeprodukte oder Haarspray verwendest, darfst du gerne mal drauf verzichten, wenn du professioneller Wein verkosten möchtest. Dabei geht es übrigens nicht so sehr um dich selbst, sondern um die anderen Teilnehmer. Du selbst bist an deine Gerüche sowie den Duft deiner Parfüms und Pflegeprodukte gewöhnt. Dementsprechend störst du deine eigene Sensorik nicht so sehr. Aber eben die der anderen Teilnehmer, für die ungewohnte Umgebungsgerüche ein großer Störfaktor sein können.

Wenn man Wein verkosten möchte, sollte man vorher lieber kein Parfüm auflegen
Wenn man Wein verkosten möchte, sollte man vorher lieber kein Parfüm auflegen. © Dmitriy Titov/iStock

4. Wein verkosten: Gaumen vorher nicht fordern

Wenn man auf eine besondere Veranstaltung geht, dann macht man sich vorab ja nicht nur gerne frisch, sondern putzt sich vielleicht auch noch einmal die Zähne. Mach das lieber nicht. Der Geschmack von Zahnpasta bleibt länger im Mundraum als du es vielleicht vermutest. Das kann die Eindrücke während der Weinverkostung beeinflussen. Selbiges gilt auch für scharfe, bittere oder süße Speisen und Getränke. Verzichte mindestens zwei Stunden bevor du Wein verkosten möchtest also besser auf ein feuriges Curry, den Espresso oder Schokolade. Die Damen unter uns dürfen zudem aus rein praktischen Gründen ihren Lippenstift gerne mal in der Tasche lassen. Wenn dieser nicht wasserfest ist, hat man ihn nur am Glasrand und nicht mehr auf dem Mund. Und so einen ganzen Abend vor einem oder mehreren verschmierten Weingläsern zu sitzen, ist auf Dauer ja auch nicht schön.

5. Richtige Kleidung

Keine Bange, um Weine zu verkosten brauchst du dich nun wahrlich nicht an einen Dresscode halten. Das geht im Smoking oder Abendkleid ebenso gut wie in Jeans und T-Shirt oder Jogginghose. Hauptsache ist, dass du dich wohl fühlst. Wenn du dich in deinen Klamotten verkleidet vorkommst, dann lenkt dich das einfach zu sehr ab. Falls du übrigens noch nicht so viel Erfahrung damit hast, den Wein auszuspucken, würde ich vielleicht auch die Krawatte mal weglassen. Diese hängt im Zweifelsfall dann nur irgendwann im Spucknapf oder bekommt Spritzer ab.

Was uns dann nahtlos zum nächsten Kleidungstipp bringt. Wenn du nämlich viele Rotweine verkostest, ist ein weißes Oberteil jetzt vielleicht nicht soooo ideal. Vor allem, wenn du noch kein geübter Spucker bist. 😉 Rotweinflecke kann man zwar entfernen, aber auf weißer Oberbekleidung fallen sie während eines Tastings halt schon arg auf.

Mann hat Rotweinflecken auf seinem weißen T-Shirt und hält ein Rotweinglas in der Hand
Genau aus diesem Grund sollte man keine hellen Oberteile anhaben, wenn man Wein verkosten möchte. © Vahit Ozalp

6. Und was ist mit Rauchern?

Immer wieder lese ich, dass man vor oder während einer Weinverkostung nicht rauchen sollte, weil sich dabei Nikotin auf die Zunge legt und den Geschmack beeinträchtigt. Ja, das stimmt. Wenn du allerdings ein regelmäßiger Raucher bist, dann hat sich dein Gaumen bereits daran gewöhnt. Er kompensiert dementsprechend. Allerdings solltest du danach dann auf Kaugummi und Co. verzichten. An die bist du nämlich nicht so sehr gewöhnt wie an das Nikotin. Minze und Menthol auf der Zunge verfälschen dann doch.

Was uns aber zur nächsten Hürde bringt. Denn schließlich möchtest du nach der Rauchpause ja keine Geruchsbelästigung für die anderen Teilnehmer sein. Selbst wenn du es nicht riechst – kalter Rauch kann für die direkte Umgebung sehr unangenehm sein. Deswegen bitte einfach mal kurz Hände waschen und den Mund mit Wasser ausspülen, bevor du dich wieder hinsetzt. Ach ja, und vielleicht solltest du auch nicht eng an eng genau in der Mitte sitzen. Da verteilst du den kalten Rauch dann doch noch sehr gut. Mal ganz davon abgesehen, dass du beim Aufstehen und Hinsetzen die anderen Teilnehmer in ihrer Konzentration stören könntest. Ein Platz am Tischende oder am Rand zeugt da von Rücksicht.

No-Smoking-Schild in der U-Bahn in London
Wie soll man sich als Raucher verhalten, wenn man Wein verkostet? © Stuart Jackson/iStock

Wein verkosten wie ein Profi: So geht’s

Mit den Rauchern haben wir praktischerweise bereits den Übergang von Vorbereitung zur tatsächlichen Durchführung geschafft. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass du das Tasting nicht selbst vorbereitest. Falls doch, bitte ich um etwas Geduld. Hier wird es demnächst auch noch einen Artikel zum Thema Weinverkostung für Zuhause gestalten. Jetzt gehen wir aber einfach mal davon aus, dass alle Gläser perfekt sind und auch die Weinreihenfolge schon längst geklärt ist. Der erste Wein fließt ins Glas. Los geht’s!

7. Farbe und Tiefe beurteilen

Bevor du den Wein schwenkst und die Nase ins Glas steckst, darfst du dir vorher gerne die Farbe des Weins anschauen. Ein Großteil aller Rotweine ist zum Beispiel Rubinrot. Schimmert der Wein leicht bläulich, dann wäre vielleicht Purpur eine treffende Bezeichnung? Granatrot indes zeigt sich meist an dem orangenen Rand. Genau so kann man das dann auch bei Weißweinen aufdröseln. Goldgelb? Grüngelb? Strohgelb? Hier lohnt es sich durchaus, sich den unterschiedlichen Sprachgebrauch für die unterschiedlichen Weinfarben draufzuschaffen, die in jedem gängigen Buch für Weineinsteiger beschrieben werden. Am besten bestimmst du die Farbe eines Weins, indem du ihn nicht gegen das Licht, sondern über ein weißes Blatt Papier oder eine weiße Serviette hälst. Das verfälscht am wenigstens.

Jetzt beurteilst du die Tiefe eines Weins. Sprich: Wie farbintensiv ist er? Bei einem Rotwein kannst du dabei zum Beispiel deinen Daumen unter den Kelch platzieren. Kannst du ihn ohne Probleme sehen? Dann ist der Wein nicht besonders tief. Kannst du ihn nicht mehr sehen? Wow, was für ein tiefer Wein! Ist es irgendetwas dazwischen? Hallo, mittlere Tiefe! Und wenn wir uns den Wein gerade schon anschauen: Ist er sauber oder nicht? Wobei schwebende Partikel und Sedimente jetzt nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal sind oder gar auf einen Fehler hinweisen.

Wein verkosten: Farbe beurteilen und dabei Notizen machen
Die Farbe eines Weins beurteilt man am besten über einem weißen Blatt Papier. © Karl Noppe

8. Riechen, schwenken, riechen

Jetzt kannst du endlich deine Nase in den Wein stecken! Und zwar bevor du ihn schwenkst. Dann bitte schwenken und noch einmal riechen. Hat sich der Wein durch das bisschen Luft bereits verändert? Ein Indiz dafür, wie schnell oder langsam er sich öffnet! Hast du am Wein gerochen, dann kannst du jetzt Aromen definieren, die du erkennst. Auch hier macht Übung den Meister. Wie du deine Sensorik trainieren kannst, habe ich ja schon an anderer Stelle beschrieben. Generell lohnt es sich, Aromen erst einmal in gröbere Kategorien einzuteilen – und dann feiner zu werden. Riechst du zum Beispiel eher dunkle/schwarze Früchte (Brombeere, Schwarze Johannisbeere, Heidelbeere oder Schwarzkirsche) oder rote Früchte (Himbeere, Erdbeere, Rote Johannisbeere)? So kann man sich dem Wein sensorisch annähern.

Eine ebenso wichtige Frage beim Weinverkosten: Um was für ein Aroma handelt es sich? Primäraromen kommen von der Rebsorte selbst. Also zum Beispiel die Anklänge von Stachelbeere oder Exotik bei Sauvignon Blanc oder das Zitrische beim Riesling. Unter Sekundäraromen versteht man Nuancen, die durch die Weinbereitung entstehen. Also zum Beispiel Autolysenoten wie Brioche oder gerösteten Haselnüssen bei Schaumweinen mit traditioneller Flaschengärung. Oder aber Vanille- oder Kokos-Anklänge vom Fassausbau. Oder auch buttrige Nuancen, weil zum Beispiel ein Chardonnay auf der Hefe ausgebaut wurde und man diese regelmäßig umgerührt hat. Und dann gibt es noch die Tertiäraromen, die durch die Reifung des Weins entstehen. Das können dann zum Beispiel Nuancen von Unterholz oder Pilzen (vor allem bei Pinot Noir sehr gängig) sein.

Beim Weinverkosten riechen eine Frau und ein Mann mit geschlossenen Augen an ihren Roséweingläsern
Die Aromen in einem Wein wahrzunehmen, kann durchaus schwierig sein. © Karel Noppe/iStock

9. Wein verkosten: Bitte nicht nur nippen

Und jetzt kommt er! Der erste Schluck. Affektiertes Nippen ist hier übrigens kontraproduktiv. Nimm ruhig einen richtigen Schluck. Nicht so wenig, dass er im Mund verlorengeht. Aber bitte auch nicht so viel, dass du Mühe hast, ihn im Mund zu behalten. Lass den Wein durch deinen Mundraum wandern. Am besten “kaust” du ihn ein wenig, damit er überall hinkommt und du ihn in allen Facetten wahrnehmen kann. Ob du dabei auch Luft einschlürfst oder nicht, ist dir überlassen. Einige Weine profitieren von dem bisschen zusätzlichen Sauerstoff. Die meisten indes nicht. Es gibt Profis, die schlürfen, als gäbe es kein Morgen. Andere wiederum sind der Meinung, dass kauen durchaus reicht und schlürfen voll unhöflich ist. Mach es so, wie du es magst.

Viel wichtiger ist, dass du beim Kauen und/oder Schlürfen nicht nur auf die Aromen achtest, sondern auch auf die Textur des Weins. Was für ein Mundgefühl hast du beim Weinverkosten? Samtig? Seidig? Zieht die Säure an den Seiten? Wo nimmst du das Tannin wahr? An den Zungenrändern (kommt vom Ausbau) oder auf der Zungenspitze (dann hat der Wein aufgrund seiner Jugend noch sehr präsente Gerbstoffe). Spürst du eine gewisse Viskosität? Hat der Wein einen Schmelz? Das alles sind Sinneseindrücke, die dir viel über einen Wein verraten können.

Frau riecht an einem Weinglas, und will den Wein verkosten
Beim Weinverkosten ist der Geruch oft entscheidend. © Caiaimage, Tom Merton/iStock

10. Spucken statt schlucken

Okay, das hier ist wirklich die absolute Basis und ein unumgängliches Gesetz, wenn du wie ein Profi Wein verkosten möchtest: Du schluckst niemals, aber auch wirklich niemals den Wein herunter. Sondern du spuckst ihn aus. Bei vier, sechs oder acht Weinen mag das Schlucken noch nicht sooo schlimm sein. Aber selbst da wirst du beim letzten Flight (Verkostungsdurchgang) den Alkohol bereits spüren. Du willst ja aber einen klaren Kopf behalten. Und wenn du 20, 30 oder mehr Weine verkostest, dann wirst du auch trotz Spucken irgendwann an deine Grenzen kommen. Denn auch die Mundschleimhäute nehmen schließlich Alkohol auf.

Immer wieder höre ich dann: “Ja, aber dann kann ich den Wein doch gar nicht richtig schmecken!” Doch. Kannst du. Weil eine Minimalmenge dann eben doch den Rachen runterläuft. Und weil die meisten Geschmacksknospen nun einmal vorne und nicht hinten sitzen. Das ist reine Gewohnheit. Ich spreche da aus Erfahrung. Als Wein noch mein Hobby und nicht mein Beruf war, habe ich mich lange Zeit nicht getraut, bei Verkostungen zu spucken. Zum einen, weil die anderen Teilnehmer fleißig schluckten und ich nicht doof angeguckt werden wollte. Zum anderen, weil ich Angst hatte, dass was daneben gehen könnte. Also habe ich es gelassen. Und das war ein Fehler. Also habe ich das Ausspucken zu Hause so lange geübt, bis ich mich damit sicher gefühlt habe. Wobei es auch nicht schaden kann, eine Serviette oder ein Taschentuch griffbereit zu haben. Selbst dem besten Profi kann man was danebengehen.

Vier Gläser mit unterschiedlichen Weinen, in eins wird noch ein Rotwein eingeschenkt
Oft werden mehrere Weine nebeneinander verkostet. © Carlo Prearo/iStock

11. Was bleibt vom Wein?

Wenn du den Wein ausgespuckt hast, dann hole einmal bitte kurz und tief durch den Mund Luft. Und jetzt achte darauf, was im Rachen passiert. Merkst du, dass da der Alkohol brennt? Dann ist der Alkoholgehalt des Weins wahrscheinlich hoch. Oder es ist ein Indiz dafür, dass der Alkohol nicht gut eingebunden ist. Auch kannst du direkt nach dem Spucken der Säure oder den Gerbstoffen noch einmal nachspüren. Hast du sehr viel Speichelfluss, dann ist die Säure zum Beispiel hoch. Und dann natürlich die Frage: Wie lang ist der Abgang? Also wie lange hallt der Wein geschmacklich am Gaumen nach?

12. Wein verkosten: Deine Einschätzung

Jetzt hast du den Wein in allen Facetten wahrgenommen und kannst ihn einschätzen. Ist er ausbalanciert? Wie schätzt du die Qualität ein? Hat er noch Reifepotenzial? Wenn du nur für dich verkostest, dann schreibe dir alle deine Eindrücke am besten auf. Wenn du viele Weine nacheinander probierst, kannst du dir alle Einzelheiten eh nicht merken. Wobei ich mir auch immer Notizen mache, wenn ich einer Gruppe verkoste. Hier ist dann vor allem der Austausch sehr interessant. Gerade, wenn sich unterschiedliche Meinungen herauskristallisieren. Wenn man nicht zu sehr darauf besteht, dass die eigene Meinung die einzig gültige ist, kann man da noch sehr viel lernen. 😉

Zwei Menschen verkosten Rotwein und machen sich Notizen
Wein verkosten: Riechen, schmecken – und Notizen machen. © Light Field Studios/iStock

13. Trinken, trinken, trinken 2.0

Zwei große Schlucke Wasser nach jedem verkosteten Wein – das ist so die Faustregel unter Profis. Nur leider halten wir uns selbst auch nicht immer daran. Dabei ist es wirklich immens wichtig, regelmäßig Wasser zu trinken. Damit der Alkohol den Gaumen und die Schleimhäute nicht zu sehr austrocknet. Und natürlich, damit man so lange wie möglich fit bleibt. Gerade bei einem Verkostungsmarathon mit 50 oder mehr Weinen ist das fast schon überlebenswichtig. Deswegen: trinken, trinken, trinken!

14. Weißbrot oder nicht?

Wer wie ein Profi Wein verkosten möchte, der weiß, dass man bei solch einer Probe kein Essen anbieten sollte. Käse, Aufschnitt oder gar warme Gerichte sind raus. Es sei denn, man möchte das Zusammenspiel von Speisen und Wein erforschen. Geht es um den Wein an sich, hat Essen auf dem Tisch nichts zu suchen. Schließlich möchte man den Geschmack ja nicht manipulieren. Doch wie sieht es denn jetzt mit Weißbrot aus? Bei professionellen Verkostungen wie etwa der GG-Vorpremiere sieht man ja immer mal wieder Brotkörbchen.

Hier scheiden sich die Geister. Ich habe schon sehr oft gelesen, dass man auch Weißbrot weglassen sollte. Denn die kurzen Kohlenhydrat-Ketten sorgen für einen süßlichen Geschmack im Mund, der dann auch beeinträchtigt. Ganz ehrlich? Wenn ich 60 oder mehr Weine nacheinander verkoste, dann brauche ich genau dieses Weißbrot ab und zu, um meinem Gaumen eine kleine Pause zu gönnen. Und mein Magen ist dankbar, dass er nicht nur von Säure überschwemmt wird. Nach dem Verzehr einer Weißbrotscheibe trinke ich einfach ein Glas Wasser – und der Gaumen ist wieder neutral und bereit. Fertig.

Beim Weinverkosten beurteilt ein Mensch die Farbe über einem weißen Papierblatt
Wein verkosten: Übung macht den Meister. © Karel Noppe/iStock

15. Was, wenn man nichts mehr riecht?

Irgendwann ist auch die beste Nase von dem, was sie zu schnuppern bekommt, überfordert und tritt in den Streik. Das kann dir mit dem Gaumen übrigens auch passieren. Wenn der Gaumen kapituliert, dann ist es an der Zeit, die Probe zu beenden. Für die Nase gibt es noch einen hilfreichen Trick, der einen in die nächste Verkostungsrunde retten kann. Schnuppere an deinem Handgelenk! Dein eigener Geruch wird von dir selbst als neutral wahrgenommen. Damit gönnst du deiner Nase also eine kleine Pause, sodass sie sich kurz erholen kann.

Wein verkosten: Immer schön locker bleiben

Uff, das waren jetzt eine Menge Tipps, damit du wie ein Profi Wein verkosten kannst. Wenn du noch so gar keine eigenen Tasting-Erfahrungen gesammelt hast, empfehle ich dir, die einzelnen Sachen nach und nach umzusetzen. Zwang hilft hier niemanden und engt dich nur ein. Eine Weinverkostung soll ja aber auch Spaß machen. Selbst, wenn sie zur Arbeit dazugehört. Deswegen bleib bitte immer locker und verkoste Wein so, wie es sich für dich richtig anfühlt.

Copyright Titelbild: © Irina Popova/iStock

*Dieser Text wurde weder beauftragt noch vergütet. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und spiegelt ausschließlich meine eigene Meinung wider. Gesetzte Links sind nicht kommerziell, sondern dienen alleine Servicezwecken.

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