Nahaufnahme von einem roten indischen Currygericht in einer kleinen gusseisernen Pfanne

Curry und Wein: Ein pikantes Pairing

Ob nun mild, pikant oder extra scharf – Currys sind ebenso exotisch wie vielfältig. Der Schärfegrad bestimmt hier eindeutig die Weinauswahl. Welche Gewächse sich besonders gut als Begleitung zu Curry eignen, verrate ich dir jetzt.

Hört man Curry, denkt man an Indien. So will es das kulinarische Gesetz. Oder an Thailand. So als Gesetzesvariante. Tatsächlich kommt Curry aber aus Indien. Und es bezeichnet nicht das Gewürzgemisch in Pulver- oder Pastenform, sondern ist eigentlich der Oberbegriff für alle Gerichte, in die eben Pulver oder Paste hineinkommen. Denn das Wort Curry leitet sich vom tamilischen Wort “kari” ab, was so viel wie “Beilage zum Reis” heißt. Als die Engländer Indien kolonisierten, wurde aus Kari irgendwann eben Curry. Dank der Engländer verbreiteten sich all die unterschiedlichen Currygerichte einmal um die ganze Welt.

Aufgrund der großen Beliebtheit folgten dann auch schnell die thailändischen Currys. Was der Unterschied ist? Nun, die Thailänder verwenden vor allem rote, gelbe oder grüne Currypasten, während die Inder ihre ausgeklügelten Gewürzmischungen in Pulverform haben. Thai-Currys sind generell flüssiger. Was beide wieder gemeinsam haben: die unterschiedlichen Schärfegrade. Im Indischen sind das vor allem Korma (mild), Madras (mittelscharf) und Vindaloo (sehr scharf). Gerade der Schärfe ist es zu verdanken, dass man in Indien und Thailand am liebsten Lassi oder Tee zu einem Curry trinkt. Denn die löschen im Zweifelsfall nicht nur den Durst, sondern auch das Feuer im Mund. Auch ein leichteres Bier genießt man ganz gerne mal dazu. Hier in Europa wollen viele Menschen aber einen Wein zum Curry haben. Und genau das ist im Zusammenspiel mit der Curry-Schärfe ziemlich interessant.

Unterschiedliche Currygerichte und Reis aus der Vogelperspektive fotografiert.
Willkommen in der wunderbaren Welt der Currygerichte! © margouillatphotos/iStock

Von Alkohol, Gerbstoffen und Weinfarben

Hierzulande machen wir uns ja vor allem um die Weinfarbe einen Kopf. Weißweine zu hellem Fleisch, Rotweine zu dunklem. Die klassischen Pairing-Regeln eben. Bei einem Curry spielt es aber keine Rolle, ob da nun Geflügel, Rind, Linsen oder nur Gemüse drin sind. Denn hier entscheidet allein die Schärfe, welche Weine als Begleitung überhaupt geeignet sind. Alkohol und Gerbstoffe verstärken nämlich das Schärfegefühl im Mund. So einfach, so wichtig. Dafür muss man sich dann auch gar nicht die unterschiedlichen Currynamen merken. Je schärfer das Curry, desto weniger Alkohol und Tannine sollte ein Wein haben. Das gilt übrigens auch für die Currywurst. Aber das nur am Rande.

Ein fetter australischer Shiraz mit ordentlich Tannin und 15 Volumenprozent Alkohol verstärkt die Schärfe enorm. Wenn solch ein Wein zu einem Curry Vindaloo gereicht wird, könnte man sich alternativ auch einfach direkt die Zunge anzünden. Hätte den gleichen Effekt, ist aber günstiger. Mit Genuss hat das dann nichts mehr zu tun. Generell sind Rotweine zu Curry-Gerichten aufgrund der Gerbstoffe etwas schwierig. Wer per se nicht auf seinen Rotwein verzichten möchte, der greift am besten zu gerbstoffarmen Rebsorten wie Spätburgunder (Pinot Noir) oder Gamay.

Wein zu mildem Curry

Nun dürfen es hier aber nicht nur allgemeine Tipps, sondern auch konkrete Empfehlungen sein. Schauen wir uns also mal an, welche Weine zu einem milden Curry eine gute Figur machen. Hier muss man zum Glück nicht ganz so penibel auf den Alkoholgehalt achten wie bei den richtig scharfen Gerichten. Hier sind also viele unterschiedliche Weine möglich. Generell solltest du dir trotzdem zuerst eine Frage stellen. Nämlich, ob dein Curry eher fruchtig oder kräuterig ist. Die Frucht darf sich dann nämlich zum Beispiel auch gerne im Wein wiederfinden.

Hier bieten sich körperreiche Grauburgunder aus Baden oder der Pfalz an. Wer es da lieber internationaler haben möchte, der greift eben zu einem fülligen Pinot Grigio aus Südtirol. Ich persönlich greife auch wahnsinnig gerne zu Silvaner. Vor allem aus Franken. Hier findet man fruchtige Exemplare ebenso wie welche mit einer schönen Kräuternote. Ähnliches gilt auch für Rieslinge. Mineralische Mosel-Rieslinge sind etwa Allrounder und passen eigentlich zu jedem milden Curry. Eine Riesling Spätlese aus Rheinhessen oder der Pfalz macht dazu aber auch sehr viel Freude. Und wer es etwas stahliger haben möchte, der wird wahrscheinlich mit einem Chardonnay, der nur im Edelstahltank ausgebaut wurde, glücklich. Stichwort Chablis.

Unterschiedliche Gewürze auf Löffeln
Die indische Küche lebt von den raffinierten Gewürzmischungen, die ins Curry kommen. © LiliGraphie/iStock

Wein zu mittelscharfem Curry

Brennt das Curry schon leicht am Gaumen, lohnt sich nicht nur ein Blick auf den Alkoholgehalt eines Weines, sondern auch auf dessen Restsüße. Sprich: mit Prädikatsweinen ist man hier feuertechnisch auf der sicheren Seite. Oder mit halbtrockenen Weinen. Ein feinherber Mosel-Kabinett ist zum Beispiel eine sichere Genussbank. Auch Spätlesen aller Arten passen super – vom Riesling bis hin zum Silvaner.

Theoretisch wäre auch ein Gewürztraminer aus dem Elsass eine schöne Geschmacksergänzung zu einem Madras-Curry. Nur leider haben diese Gewächse oft viel Alkohol auf dem Tacho. Wer aber auf ein gewisses Nachbrennen am Gaumen steht, kann das gerne mal ausprobieren. Alternativ kann man es aber auch mit einer fruchtigen Scheurebe oder einem charmanten Muskateller aus Deutschland probieren, wenn man es gerne etwas aromatischer im Glas haben möchte. Auch ein fruchtiger Sauvignon Blanc aus Neuseeland kann sehr gut passen. 

Blumenkohl-Curry mit reis auf einem schwarzen Tisch aus der Vogelperspektive fotografiert.
Ob Gemüse, Fleisch oder Fisch – beim Curry entscheidet die Schärfe, welcher Wein am besten passt. © barol16/iStock

Wein zu scharfem Curry

Wer gerne authentisch ist, kommt an einem Curry Vindaloo eigentlich nicht vorbei. Vorsicht, Feuergefahr! Hier ist ein brennender Mund garantiert. Natürlich kann man dieses Brennen mit einem Wein, der ordentlich Restzucker hat, abmildern. Zum Beispiel mit einer Auslese, einer Beerenauslese oder sogar einer Trockenbeerenauslese oder einem Eiswein. Aber mal ehrlich: vom Wein wirst du da nicht mehr viel schmecken. Die Schärfe des Currys betäubt den Gaumen so sehr, dass die feinen Aromen dieser doch meist teureren bis sehr teuren Weine vollkommen untergehen. Das ist dann, mit Verlaub, einfach nur Geldverschwendung. Dann greife besser zu lieblichen Weißweinen in Guts- oder Ortsweinqulität. Die schonen den Geldbeutel und haben ungefähr den gleichen Effekt wie die teuren Prädikatsweine. Wobei mein heißer Tipp hier ist, vielleicht doch mal lieber Lassi oder Buttermilch zum extra scharfen Curry zu genießen und den Wein einfach mal wegzulassen. Nur mal so als Idee. 😉

Copyright Titelbild: © Bartosz Luczak/iStock

*Dieser Text erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern dient lediglich der Inspiration. Er wurde weder beauftragt noch vergütet und spiegelt lediglich meine persönliche Meinung wider. Gesetzte Links sind nicht kommerziell, sondern dienen ausschließlich Service-Zwecken.

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