Stefanie Lobner: “Ich liebe es, die richtigen Leute zusammenzubringen”

In dieser Interviewreihe kommen Frauen aus der Weinbranche zu Wort. Heute unterhalte ich mich mit Stefanie Lobner über ihre Arbeit für Premium Estates of Austria und den Herausforderungen der Gegenwart.

Stefanie Lobner ist eine Weinfrau durch und durch. Knapp zehn Jahre lang arbeitete sie bei Österreich Wein Marketing (ÖWM) als persönliche Assistentin der Geschäftsführung, bevor sie als Sales Managerin zur Vereinigung Premium Estates of Austria wechselte. Dort übernahm sie im Januar 2016 von Andreas Wickhoff MW dann schließlich die Geschäftsführung und ist seitdem eine der großen Kommunikatorinnen für herkunftsgeprägte österreichische Weine. In diesem Interview unterhalte ich mich mit Stefanie Lobner über ihre Weinwurzeln und darüber, wie ihr Alltag bei Premium Estates of Austria aussieht.

Liebe Stefanie Lobner, wie bist du eigentlich zum Thema Wein gekommen?

Stefanie Lobner: Der Herrgott hat es gut gemeint mit mir, als er mich im Jahr 2000 einen Winzer aus dem Weinviertel treffen ließ. Gerhard Lobner, mein Ex-Mann und Vater meiner zwei nun schon erwachsenen Kinder, hat mir gezeigt, was Weinbau bedeutet. Und zwar in allen Facetten. Von der Arbeit im Weingarten bis hin zum Verkauf. Er hat aus einer jungen Bauerntochter aus Oberösterreich eine Winzerin mit Leidenschaft und Liebe zum Weingarten gemacht. Dafür bin ich ihm und seiner Familie jeden Tag dankbar.

Du hast dann fast ein Jahrzehnt bei der Österreich Wein Marketing gearbeitet. Was hast du aus dieser Zeit mitgenommen?

Stefanie Lobner: Die Österreich Wein Marketing war lange Zeit mein Zuhause. Ich habe mich dort voll entfalten können und meine Stärken in Kommunikation und Organisation voll ausgelebt. In den letzten Jahren hatte ich als Assistentin von Willi Klinger einen strengen, doch sehr liebevollen Lehrmeister. Er hat mich machen lassen und war dennoch immer da, wenn ich ihn gebraucht habe. Die ÖWM ist eine Service GmbH, genau das entspricht meinem Profil. Ich liebe es, Menschen zu helfen, die richtigen Leute zusammenzubringen und daraus etwas entstehen zu lassen.

Und dann hat dich Andreas Wickhoff zu Premium Estates of Austria geholt …

Stefanie Lobner: …und hat mir Flügel gegeben. Der Abschied aus der ÖWM war schwer. Doch Willi Klinger hat damals gemeint, dass es genau der richtige Zeitpunkt ist für mich, auf die “andere Seite” zu wechseln. Weg vom Marketing und von der Assistenz, hin zum Verkauf. Und mit Andreas Wickhoff MW habe ich einen Experten auf diesem Gebiet getroffen, der mir das Handwerkszeug, das ein guter Verkäufer und internationaler Botschafter für Wein aus Österreich, braucht, beigebracht hat.

Was waren deine konkreten Aufgaben als Sales Managerin?

Stefanie Lobner: Anfangs habe ich mich auf Märkte innerhalb Europas konzentriert und dort angepackt, wo Andreas aufgrund des intensiven Arbeitsaufwandes einfach nicht genug Zeit hatte, hinzuschauen. Wir haben uns sehr gut ergänzt. Nach einiger Zeit, das werde ich nie vergessen, kam dann der Auftrag, das erste Mal in die USA zu fliegen. Ich hätte nicht glücklicher sein können. Nach und nach habe ich mehr Verantwortung übernommen. Es war eine sehr “smoothe” Reise in den drei Jahren, die ich mit Andreas zusammengearbeitet habe.

2016 dann der nächste Karriereschritt …

Stefanie Lobner: Was für ein Gefühl, dort noch einmal hinzuspüren! Als mir das Vertrauen der Winzer ausgesprochen wurde, die Geschäftsführung der Premium Estates of Austria zu übernehmen, ging ein Traum in Erfüllung, den ich eigentlich gar nicht geträumt hatte. Mir hat es immer gefallen, im Team zu arbeiten, aber ich spürte auch, dass das nun eine Plattform ist, die alle Stückerl spielt. Stets gefordert, aber immer gefördert, das ist die Lebensader der Premium Estates, sozusagen unser gemeinsames Motto, das uns jeden Tag antreibt.

Wobei Premium Estates of Austria sich auch auf dein Privatleben ausgewirkt hat, oder?

Stefanie Lobner: Premium Estates hat sich in vielerlei Hinsicht auf mein Privatleben ausgewirkt und dieses enorm bereichert. 2016 haben wir den Standort von Salzburg nach Wien verlegt, so kam ich wieder zurück in meine Wahlheimat und auch näher zu den Winzern. 2018 dann das absolute Highlight: aus meinen Norwegischen Importeur Rolf Gathe, mit dem mich bis dahin schon eine wunderbare Freundschaft verband, wurde mein Lebenspartner Rolf Gathe. Seither haben sich die Aktivitäten im Skandinavischen Raum enorm verstärkt, was auch dem Business nicht schadet.😉 Ich genieße mein zweites Zuhause in Oslo sehr und möchte es nicht mehr missen.

Wie kann ich mir deinen Alltag als Geschäftsführerin bei Premium Estates of Austria vorstellen?

Stefanie Lobner: Mein Alltag ist so bunt. Es ist schwer, diesen in Worte zu fassen, weil jeder Tag anders ist. Es gibt Bürotage mit Alltagsgeschäften (ich liebe Bestellungen 😊) und vielen Telefonaten mit den internationalen Partnern und den Winzern. Ruhige Tage, an denen ich mich der strategischen Ausrichtung, der Budgetplanung und der nicht so geliebten Buchhaltung widme. Und dann gibt es die Reisetage, die voll sind von spannenden Begegnungen, dem Wunsch nach Erfolg, gepaart mit Müdigkeit und Zufriedenheit.

Was sind die besonderen Herausforderungen in deinem Job?

Stefanie Lobner: Der Jetlag ist bestimmt die größte Herausforderung. Der macht mich manchmal ganz schön fertig. Aber ansonsten kann ich gar nicht so genau sagen, was mich besonders fordert, weil es einfach so rund läuft. Sicher, der 1. Jänner jeden Jahres ist der schwierigste Tag für mich, weil ab diesem Datum der Umsatz wieder neu zu laufen beginnt. Aber dadurch bleibt der Job auch spannend. Sonst würde ich ihn nicht schon zehn Jahre machen.

Wie wichtig ist ein Verband eigentlich, wenn es um harte Fakten wie Vertrieb und Absatz geht?

Stefanie Lobner: Premium Estates ist der beste Beweis dafür, dass sich das Arbeiten in Verbänden oder Vereinigungen auszahlt. Besonders wenn es um den internationalen Absatz von Wein aus Österreich geht. Zusammen können wir einem Händler einfach viel mehr bieten, ganz zu schweigen von der gebündelten Kommunikation, die sich auf eine Person beschränkt, was viele Dinge für den Kunden erheblich erleichtert.

Welche Herausforderungen beschäftigen dich derzeit bei Premium Estates of Austria?

Stefanie Lobner: Aktuell ist es die Preisgestaltung für den nächsten Jahrgang, die mich besonders herausfordert. Ausloten, was geht und viele Gespräche mit den Partnern, das ist im Moment wichtig.

Eine letzte Frage noch, liebe Stefanie Lobner. Welche Visionen möchtest du unbedingt noch umsetzen?

Stefanie Lobner: Meine Vision ist ganz klar – ich tue alles dafür, um die Missverständnisse rund um das Thema Naturwein aufzuklären. Und das bei jeder Gelegenheit, die sich mir bietet. Es ist unglaublich, welche Mythen und Irrglauben sich in der sogenannten “Industry” manifestiert haben. Diese gilt es mit Geduld und Liebe zum Naturprodukt aufzuklären. Ich würde mir wünschen, dass es gelingt, den Menschen verständlich zu machen, dass ein Naturwein nicht trüb sein muss – aber trüb sein darf. Dass ein Naturwein aus biodynamischer Bewirtschaftung kommen soll (auch wenn das österreichische Weingesetz hier anders denkt als ich…) und dass ein Naturwein ein Produkt der Summe der Haltung eines Menschen ist, der sich der Liebe zu seinem Boden und seinen nächsten Generationen verschrieben hat.

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*Dieser Text wurde weder in Auftrag gegeben noch vergütet. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und spiegelt ausschließlich die persönliche Meinung von Stefanie Lobner wider. Gesetzte Links sind nicht kommerziell und dienen allein Service-Zwecken.

Weitere Interviews der Reihe:

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Romana Echensperger und die Biodynamie
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