Flasche Wein und umgedrehtes Weinglas mit einer kleiner Kreidetafel, auf der Dry January steht

Dry January: Alkoholfrei ins neue Jahr

Pünktlich zum Jahresbeginn leben viele Weinliebhaber einen Monat lang bewusst abstinent. Stichwort Dry January. Welche Vorteile ein paar alkoholfreie Woche haben, erfährst du hier.

Ein Gläschen Wein, um sich nach einem anstrengenden Arbeitstag zu entspannen. Oder aber ein guter Tropfen, der das liebevoll gekochte Gericht perfekt begleitet. Und dann sind da ja noch all die Weinproben, die man besucht oder privat selbst veranstaltet! Nicht zu vergessen die Feiertage: Ostern, Geburtstag, Hochzeitstag, Weihnachten, Silvester. Da kommt schon ganz schön was zusammen. Vor allem zum Ende des Jahres hin. Immer mehr Menschen machen deswegen beim sogenannten Dry January mit.

Und nein, ich möchte hier jetzt kein internationales Flair mit der Bezeichnung Dry January reinbringen. Diese Begrifflichkeit ist so tatsächlich von England aus rübergeschwappt, wo der Trend vor vielen Jahren seinen Anfang nahm. Nicht ohne Grund übrigens. Denn dort ist Alkohol eine der häufigsten Todesursachen bei Menschen im Alter von 15 bis 49 Jahren. Hierzulande hat man sich anfangs bemüht, die Übersetzung “trockener Januar” zu etablieren. Aber trocken in Verbindung mit Alkohol ist dann im deutschen Sprachgebrauch doch recht negativ konnotiert. Also blieb man beim Dry January. Ich persönlich spreche in diesem Zusammenhang aber auch nur von einem alkoholfreien Monat. Dieser muss schließlich nicht zwingend immer der Januar sein. Wobei der Januar tatsächlich Sinn ergibt nach all dem Glühwein, den Weihnachtsweinen und den Kreszenzen zu Silvester. Da darf man seiner Leber ruhig mal eine kleine Pause gönnen.

Kalender in einer Nahaufnahme, in dem der Dry January für no Alcohol eingetragen ist
Eine alkoholfreie Zeit tut übrigens nicht nur im Januar gut. © OntheRunPhoto/iStock

Gewohnheiten durchbrechen mit dem Dry January

Dass der Dry January vor allem bei Weinliebhabern immer häufiger Anklang findet, hat aber nicht nur etwas mit der Gesundheit zu tun. Wer vier Wochen oder länger komplett auf Alkohol verzichtet, kann nämlich auch prima seine eigenen Gewohnheiten überprüfen. Ja, ich weiß. Als Weintrinker hört man das nicht gerne. Schließlich geht es ja gerade da um den Genuss. Auch wenn es unangenehm ist, sollte man aber nicht vergessen, dass jede Form von Alkohol Auswirkungen auf den Körper hat. Vom Suchtfaktor ganz zu schweigen. Schon allein, um sich selbst zu beweisen, dass man auch gut ohne Wein leben kann, ist so ein Dry January keine schlechte Sache.

Und nein, wenn man während dieser Wochen in bestimmten Situationen ein Glas Wein vermisst, bedeutet das nicht gleich, dass man abhängig ist. Ich zum Beispiel vermisse gerade am Wochenende einen guten Tropfen zum Essen, wenn ich mal ein paar Wochen bewusst auf Alkohol verzichte. Einfach, weil es für mich zum Genuss dazugehört. Zum Glück schmeckt mir das Gericht dann aber auch immer ohne die Weinbegleitung. Den Feierabendwein darf man natürlich ebenso vermissen wie die gesellige Weinrunde. Falls der Weinverzicht aber zu einer inneren Unruhe, Schlaflosigkeit, Zittern oder Schweißausbrüchen führt, sollte man bitte dringend einen Arzt aufsuchen. Denn dann hat man tatsächlich ein größeres Problem. Aber auch dieses lässt sich mit professioneller Hilfe lösen. Deswegen sollte man sich bitte, bitte nicht scheuen, genau solch eine Hilfe dann auch anzunehmen.

Frau bedeckt ihr leeres Weinglas mit der Hand, weil ihr jemand aus einer Ritweinflasche gerade einschenken will
Man muss auch mal Nein sagen können. © Brian A. Jackson/iStock

Ein alkoholfreier Monat tut deinem Körper gut

Nach diesen doch recht eindringlichen Worten wird es Zeit, einmal generell zu schauen, welche Vorteile ein Dry January für den Körper hat. Denn auch ohne Abhängigkeit ist ja leider klar, dass sich jeder Tropfen Alkohol auf den Körper auswirkt. Es heißt zwar immer, dass ein Gläschen Rotwein durchaus positive Auswirkungen haben kann. Die Leber sieht dies indes aber tatsächlich anders. Sie ist die Filterstation schlechthin im Körper und hat mit all den Giften aus Lebensmitteln oder mit dem Abbau von Medikamenten schon so alle Hände voll zu tun. Alkohol kommt dann noch oben drauf. Und es muss ja nicht immer gleich die Leberzirrhose sein, die wie ein Damoklesschwert über dem Genießer schwebt. Viel wahrscheinlicher ist da zum Beispiel eine Fettleber. Genau der kann man recht effektiv entgegenwirken, wenn man einfach mal für ein paar Wochen auf Alkohol verzichtet.

So ein Dry January hat aber noch weitere positive Auswirkungen auf den Körper. Man schläft besser, das Hautbild wird besser und man verliert auch noch das eine oder andere Kilogramm an Körpergewicht. Denn schließlich ist Wein nicht nur köstlich, sondern hat auch noch jede Menge Kalorien. Vor allem, wenn es nicht bei einem Gläschen bleibt. Die gesundheitlichen Vorteile sind also nicht zu übersehen.

Die Menge macht das Gift

Was jetzt aber wahrlich kein Plädoyer dafür sein sollte, den Wein generell wegzulassen. Man beschäftigt sich ja nicht nur in der Theorie mit dem Thema. Der Genuss gehört schon dazu. Auch muss es nicht immer gleich ein Dry January sein. Klar, wenn man seinem Körper schubweise was Gutes tun möchte, sind ein paar alkoholfreie Wochen am Stück ideal. Meistens genießt man danach dann bewusster. Und auch weniger. Außerdem bin ich ganz eindeutig dafür, immer mal wieder weinfreie Tage in den Alltag zu integrieren. Damit der Genuss keine Gewohnheit wird. Wie heißt es so schön? Die Menge macht das Gift. Klingt zwar unsexy, trifft aber nun mal eben auch Wein zu.

Frau schenkt aus einer Glasflasche Wasser in ein Glas ein
Ab und zu kann man ruhig mal Wasser den Vorzug geben. © Duygu Coban/iStock

Dry January: Und was ist mit Ersatzprodukten?

Abschließend noch ein anderes Thema, das beim Dry January eine immer größere Rolle spielt. Die Genusskompensation. Viele Menschen greifen zu besonders hochwertigen Säften oder sonstigen Flüssigkeiten, um den Weingenuss irgendwie zu ersetzen. Kann man natürlich machen. Es stellt sich aber trotzdem die Frage: braucht man das wirklich? Oder tun es auch Wasser oder Kräutertee? Fragen, die jeder nur für sich selbst beantworten kann.

Auch zu alkoholfreien Weinen wird in den Dry-January-Wochen gerne mal gegriffen. Meistens geht das mit einer Enttäuschung einher. Denn entalkoholisierte Weine können es oft geschmacklich nicht mit einem “echten” Wein aufnehmen. Aus gutem Grund. Dem Wein wird nämlich nicht nur der Alkohol entzogen. Auch die Aromen gehen dabei flöten. Beziehungsweise verändern sich stark. Durch bestimmte Eingriffe kann man Aromen zwar zurückgewinnen. Aber das Gelbe vom Genussei ist auch das nicht. Mal ganz davon abgesehen, dass ein alkoholfreier Wein nicht automatisch 0 Volumenprozent hat. Jedes Getränk mit bis zu 0,5 Volumenprozent darf sich tatsächlich alkoholfrei nennen. Selbiges gilt übrigens auch für fermentierte Tees, die vor allem als Kombucha gerade wieder eine kleine Renaissance erfahren. Diese haben in der Regel zwischen 0,1 und 2 Volumenprozent Alkohol pro Liter. Damit rangieren sie zwischen alkoholfrei und dem inzwischen so populären Begriff “Low Alcohol”. Aber dem Thema No und Low Alcohol widme ich mich in einem anderen Text demnächst. Wer komplett auf Alkohol verzichten möchte, fährt indes mit Wasser, Tee und Saft einen guten Kurs.

Copyright Titelbild: © Iryna Imago/iStock

*Dieser Text wurde weder in Auftrag gegeben noch vergütet. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und spiegelt ausschließlich meine persönliche Meinung wider. Es handelt sich nicht um einen medizinischen Ratschlag. Bei körperlichen Beschwerden solltest du dich bitte an einen Arzt wenden. Gesetzte Links sind nicht kommerziell und dienen allein Service-Zwecken.

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