Winzer Peter Artner im Porträt

Weingut Artner: Wo Syrah auf Zweigelt und Blaufränkisch trifft

Das Carnuntum glänzt mit seinen vielfältigen Rotwein-Qualitäten. Sich in dieser Fülle als Spezialist für rote Rebsorten hervorzutun, will da schon etwas heißen. Genau diesen Ruf hat sich das Weingut Artner aus Höflein aber längst erarbeitet.

Mit der Tradition ist es ja so eine Sache. Zum einen sorgt sie für mächtig viel Renommee. Zum anderen kann eine lange Tradition aber auch bedeuten, dass man Neuem gegenüber nicht aufgeschlossen ist. Glücklicherweise ist genau das Gegenteil beim Weingut Artner aus Carnuntum der Fall. Der Familienbetrieb kann auf eine beeindruckend lange Historie zurückblicken. Denn schließlich ist die Familie bereits seit 1650 in der Landwirtschaft tätig. Wie vielerorts üblich, kamen irgendwann die ersten Rebflächen dazu. Und seit sieben Generationen gibt es jetzt schon das Weingut Artner.

Da ist also definitiv Tradition im Spiel. Auf eben dieser wird sich beim Weingut Artner aber nicht ausgeruht. Federführend sind inzwischen Hannes Artner und sein Sohn Peter (der übrigens mit der Winzerin Christine Netzl verheiratet ist), seines Zeichens Kellermeister. Hannes Artner setzte von vornherein auf mehr Qualität. Vor allem in der mittlerweile 45 Hektar umfassenden Rebfläche. Niedrige Erträge, penible Sorgfalt bei der Lese und äußerst schonende Behandlung im Keller verstehen sich von selbst, seitdem Hannes Artner das Familienweingut leitet. Und genau das macht er jetzt zusammen mit seinem Sohn.

Blick auf die Rebfläche vom Weingut Artner im Carnuntum
Derzeit stellt das Weingut Artner auf biologische Bewirtschaftung um ©Weingut Artner

Noch mehr Neuerung beim Weingut Artner

Wobei Hannes Artner auch im Keller für frischen Wind gesorgt hat. Denn schon lange, bevor in Österreich der Holz-Boom einsetzte, wurde beim Weingut Artner bereits seit 1987 mit Barriques und großen Holzfässern experimentiert und die Rotweine in selbigen ausgebaut. Sohn Peter Artner sorgte dann für den nächsten innovativen Schritt. Denn der Betrieb befindet sich inzwischen in Umstellung auf biologischen Anbau.

Womit wir jetzt endlich in den Weingärten der Artners wären. Diese sind zu zwei Dritteln ganz den roten Rebsorten gewidmet. Vor allem Zweigelt und Blaufränkisch. Aber auch Cabernet Sauvignon und Merlot. Und natürlich Syrah – der Parade-Rebsorte der beiden Winzer. Dazu aber später mehr. Im weißen Bereich finden sich Grüner Veltliner und Riesling ebenso wie Chardonnay, Welschriesling wie Gelber Muskateller.

Blick auf Barriques im Weingut Artner
Sie sind die Barrique-Pioniere im Carnuntum ©Weingut Artner

Wo sich Zweigelt besonders wohl fühlt

Ein besonderes Augenmerk verdienen die Lagen des Weingut Artners. Denn die stehen unter dem Einfluss des Neusiedlersees (Stichwort: pannonisches Klima), profitieren aber auch von der kühlenden Wirkung der nahe gelegenen Donau. Klimatisch kommt hier also viel Gutes zusammen. Und das gilt auch für die unterschiedlichen Böden.

Der Boden der Riede Steinäcker etwa besteht aus kalkarmen bis kalkfreien, kiesigen Schottern eines alten Donaulaufes, der sich wiederum auf tonhaltigem Sand befindet. Hinzu kommen im Nordwesten dann noch Löss-Überlagerungen. Der Donauschotter speichert die Tageswärme ideal. Gerade Zweigelt mag das sehr gerne und bedankt sich mit Weinen, die durch eine sehr dichte und intensive Aromatik glänzen. Zugleich ist aber auch die Kargheit des Bodens deutlich schmeckbar. Ein wunderschöner Kontrast, der dem Wein eine faszinierende innere Spannung verleiht.

Blick zwischen die Reben
Romantik zwischen den Reben ©Weingut Artner

Ton – eine Seltenheit im Carnuntum

Auch die Riede Aubühl hat im Nordwesten Löss-Überlagerungen vorzuweisen. Im Gegensatz zur Lage Steinäcker ist der vorwiegend sandige Boden aber sehr kalkhaltig. Der Boden heizt sich hier ziemlich schnell auf. Für einen kühlenden Effekt sorgt allerdings ein darüber gelegener Wald, wodurch die Zweigelt- und Blaufränkisch-Trauben ihre würzige Frische behalten.

Und dann ist da natürlich noch die Riede Kirchweingarten. Der sanft abfallende Südhang hat etwas, das man im Carnuntum sehr selten findet: Ton-Ablagerungen. Hinzu kommt dann noch, dass der Boden sehr tiefgründig und kalkhaltig ist. Vor allem für Blaufränkisch ist das interessant. Die Weine bestechen durch ihre straffe Struktur und ihre frische Säure. Hier wird Lagerpotenzial ganz groß geschrieben!

Weinkeller im Weingut Artner im Carnuntum
Noch mehr Holz … ©Weingut Artner

Die Cuvées des Weinguts Artner

Neben den Rieden-Weinen, die allesamt den Charakter der einzelnen Lagen wiedergeben, und Klassikern wie dem Rubin Carnuntum, sind es vor allem die Cuvées mit Syrah, die den Ruf des Weinguts Artner als Top-Produzent gefestigt haben. Allen voran ist da der Flaggschiff-Wein “Amarok” zu nennen – einer Cuvée aus Zweigelt, Blaufränkisch, Merlot und Syrah. Hier kommen die Rieden Steinäcker, Bühl und Aubühl gemeinsam auf die Flasche: Saftige Kirschnoten treffen auf Tabak und Würze. Dazu dann noch die elegante Struktur und die straffen Tannine – eine Vorzeige-Cvée mit enormen Reifepotenzial.

Das wird (meiner Meinung nach) nur noch von dem “massive a.” getoppt, den es in weißer Ausführung mit den besten Chardonnay-Trauben, die das Weingut Artner so zu bieten hat, gibt. Und eben als rote Cuvée aus Syrah, Zweigelt, Blaufränkisch und Merlot. Auch hier kommt nur das beste Trauben-Material hinein. Hier vereinen sich reife Pflaumen mit knackigen Kirschen, etwas Tabak und Nougat. Und auch wenn hier die Tannine schon sehr fein und elegant sind, ist dieser Wein ebenso für eine kleine Ewigkeit bestimmt. Das ist schon sehr beeindruckend.

Blick auf die Landschaft im österreichischen Carnuntum
Idyll mit modernem Twist ©Weingut Artner

Weingut Artner: Wein meets Kulinarik

Nicht minder beeindruckend ist allerdings, dass das Weingut Artner zusammenbringt, was auch zusammengehört. Nämlich Kulinarik und Wein. Den ersten Schritt ging man 1994 als man auf einem alten Bauernhof einen Heurigen eröffnete. Hier werden seitdem typisch regionale Köstlichkeiten zu den eigenen Weinen gereicht.

Seit 1996 bzw. 2008 werden außerdem auch noch noch die beiden Wiener Restaurants auf der Weiden (zwei Hauben) und am Franziskanerplatz (eine Haube) betrieben. Ein Bistro im Designer Outlet Parndorf sowie das Strandhaus in Mörbisch am Neusiedlersee runden den gastronomischen Expansionskurs ab. Das Beste allerdings: Wein und Kulinarik konkurrieren nicht miteinander, sondern ergänzen sich ideal. 

Copyright Titelbild: ©Weingut Artner

*Dieser Text wurde weder in Auftrag gegeben, noch vergütet. Er entstand ohne Einfluss des Weinguts Artner und spiegelt ausschließlich meine persönliche Meinung wider. Gesetzte Links sind nicht kommerziell und dienen allein Service-Zwecken.

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3 Kommentare

  1. Excellent wines..I know it first hand what quality is behind those wines. The Family Artner are welcoming and if you want to find a great “ Heuriger” where quality Food and excellent Wines collide you must take the time to go to Höflein.

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