Winzerpaar vom Weingut Ebener-Ebenauer mit einer geköpften Flasche Sekt

Weingut Ebner-Ebenauer: Eleganz aus dem Weinviertel

Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an. Und in diesem Fall machen sie gemeinsam auch fantastische Weine, die vor Eleganz und Charakter nur so strotzen. Voilà: das Winzer-Paar vom Weingut Ebner-Ebenauer.

Im Jahr 2007 änderte sich alles. Denn damals heiratete Marion Ebner ihre große Liebe Manfred Ebenauer. Und sie übernahmen den Betrieb seiner Eltern in Poysdorf im Weinviertel. Das Weingut Ebner-Ebenauer ward geboren. Obwohl das ja eigentlich nicht so ganz stimmt, denn schließlich wird auf dem Hof bereits seit 14 Generationen Wein gemacht. Von der langen Tradition erzählt nicht nur der über 400 Jahre alte Weinkeller, sondern auch die Aufteilung der 20 Hektar umfassenden Rebfläche. Denn die ist kleinstteilig überall rund um Poysdorf verteilt.

Einen großen Vorteil hat es, dass die Rebflächen so weiträumig verstreut sind. Bei einem Unwetter mit Hagel wird im Zweifelsfall nicht gleich die komplette Ernte vernichtet. Doch gerade wenn die Lese näher rückt, heißt das so für das Weingut Ebner-Ebenauer Stress pur. Marion und Manfred sind in dieser Zeit konsequent unterwegs, kontrollieren Weingarten um Weingarten, um den perfekten Lesezeitpunkt abzupassen. Und dieser ist, wie alles, was mit den Reben zu tun hat, für das Paar entscheidend. Schließlich setzen sie konsequent auf Handarbeit. Bei der Pflege ebenso wie bei der Lese. Eine Maschine kann eben nicht erkennen, wie gesund eine Traube ist. Ein geübtes Auge indes schon.

Das Winzerpaar Ebner-Ebenauer hält mit Grünem Veltliner gefüllte Weingläser in die Kamera
Hier entstehen Weine mit Leidenschaft und Präzision ©Christof Wagner/Weingut Ebner-Ebenauer

Weingut Ebner-Ebenauer und der beste Sekt Österreichs

Vor allem bei den Lagenweinen ist das wichtig. Denn hier arbeiten die beiden Winzer konsequent die Unterschiede heraus. Im Weingarten, wohlgemerkt. Nicht im Keller. Dort bekommt der Charakter eines Weins lediglich die Möglichkeit, sich voll zu entfalten. Zur Seite steht ihm dabei immer und ständig Winzer Manfred Ebner-Ebenauer. Womit wir jetzt wohl bei den bereits angedeuteten Gegensätzen wären. Denn er ist der stillere, introvertierte, nachdenklich Part des Winzer-Duos. Sein Reich ist vor allem der Keller, wo er mit viel Feingefühl und noch mehr Präzision alle Vorgänge überwacht. Marion Ebner-Ebenauer indes ist quirlig, extrovertiert und absolut energiegeladen. Ihre Welt ist der Kunden- und Pressekontakt. Wenn sie nicht gerade einen Sekt degorgiert.

Denn auch wenn das Weingut Ebner-Ebenau “nur” einen Sekt im Portfolio hat, bildet genau dieser das Herzstück für mich. Vielleicht, weil er meine erste Begegnung mit dem Weingut Ebner-Ebenauer im Glas war. Ganz sicher aber, weil dieser Blanc de Blancs Zero Dosage zu den besten Schaumweinen Österreichs gehört. Manchmal ist er sogar DER beste Sekt des Landes. Amtlich dokumentiert vom “Gault & Millau”. Verstehen kann ich das nur zu gut, denn als ich den Sekt das erste Mal im Glas hatte, war ich aufgrund der feinen Eleganz einfach nur überwältigt. Und auch wenn ich die Champagner-Vergleiche eigentlich für obsolet halte, muss ich zugeben: Hätte ich diesen Schaumwein blind im Glas gehabt, hätte ich ihn in der Champagne verortet. Besser kann ein Chardonnay-Schaumwein auch dort nicht sein. Zu einer ähnlichen Aussage ließ sich selbst Robert Parkers Wine Advocate mal hinreißen, als es für den 2008er 94 Punkte gab.

Manfred und Marion Ebner-Ebenauer im Salon bei offenem Fenster
Starkes Duo: Marion und Manfred Ebner-Ebenauer ©Christof Wagner/Weingut Ebner-Ebenauer

“Ungeschminkte Naturschönheit”

Solch Enthusiasmus hat natürlich einen guten Grund. Denn beim Weingut Ebner-Ebenauer hält man natürlich auch hier die Qualität extrem hoch. “Unser Blanc de Blancs ist eine ungeschminkte Naturschönheit und Spiegel des Jahrgangs, des Terroirs und der Rebsorte”, erklärt Winzerin Marion Ebner-Ebenauer. “Der Blanc de Blancs liegt sieben Jahre auf der Hefe und wird nur in besonders guten Jahren produziert. Wir sehen uns auch beim Sekt mehr als Wein- als Sektmacher und sind davon überzeugt, dass der Grundwein für großen Sekt ebenfalls groß sein muss. Entspricht er uns nicht, gibt es auch keinen Blanc de Blancs”, ergänzt ihr Mann Manfred.

Bei solch leidenschaftlichen Aussagen könnte man vermuten, dass der Blanc de Blancs tatsächlich das absolute Herzstück vom Weingut Ebner-Ebenauer ist. Es mag sein, dass es das absolute Prestige-Projekt ist, das schneller ausverkauft ist als man Weinviertel sagen kann. Aber man würde den anderen Weinen herzlich viel Unrecht tun, würde man sich allein auf den Schaumwein konzentrieren. Denn auch Riesling und vor allem Grüner Veltliner laufen hier zur Hochform auf.

Fassprobe von einem Grünen Veltliner wird im Weinkeller in ein Weinglas gefüllt.
Kontinuierliche Qualitätskontrollen verstehen sich hier von selbst ©Maximilian Salzer/Weingut Ebner-Ebenauer

Weingut Ebner-Ebenauer: Grüner Veltliner in allen Facetten

Mich begeistern hier vor allem die Grünen Veltliner sehr. Die Basis ist typisch Weinviertel: knackig, unkompliziert, eine tolle Begleitung in gelöster Runde. Er kann in Strömen den ganzen Abend fließen ohne dass es im Glas langweilig wird. Eine Qualitätsstufe höher geht es beim “Hermannschachern” nicht nur fruchtig, sondern auch mineralisch zu. Er tänzelt vor Lebendigkeit auf der Zunge. Kein Wunder! Gedeihen die Reben doch nicht nur auf Löss, sondern auch auf Muschelkalk. Der Grüne Veltliner “Bürsting” indes besticht durch cremigen Schmelz (hallo, teilweiser Holzausbau!), zarter Mineralik und einer vibrierenden Säure. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Einzellagen-Veltliner “Sauberg”.

Mein großer Favorit indes ist der Grüne Veltliner “Alte Reben”. Hier ist der Name natürlich ganz klar Programm: die über 60 Jahre alten Reben wurzeln tief in den Kiesel der Ur-Donau. Komplett im Holz ausgebaut, braucht dieser Wein in jungen Jahren erst einmal ordentlich Luft, um sich entfalten zu können. Hat man aber diese Geduld, dann wird man mit ganz viel bezauberndem Schmelz, einer feinen Würze und einem salinen Abgang belohnt, der minutenlang nachhallt. Ganz großes Genuss-Kino!

Winzer Manfred Ebner-Ebenauer bei einer Fassprobe im Weinkeller
Der Keller ist das Reich von Manfred Ebner-Ebenauer ©Maximilian Salzer/Weingut Ebner-Ebenauer

Die großen Stars: Black Edition

Und dann gibt es natürlich noch den Grünen Veltliner “Black Edition”, der die absolute Qualitätsspitze bildet. Mega vielschichtig, komplex, perfekt ausbalanciert und mit einer Struktur wie Samt und Seide. Ja, mehr geht nicht. Die “Black Edition” wird übrigens von einem Chardonnay und einem Pinot Noir komplettiert. Es sind die Meisterstücke von Manfred Ebner-Ebenauer, seines Zeichens ein großer Burgund-Liebhaber. Und ja, das kann man auch schmecken. Die Auflagen sind streng limitiert – und fast ebenso schnell ausverkauft wie der Blanc de Blancs. Und auch so hoch bewertet. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten.

Eine Begierde, der man ruhig nachgeben kann, wenn ihr mich fragt. Ich werde den Abend, an dem ich mich durch die unterschiedlichen Veltliner-Qualitäten probiert habe, jedenfalls nicht so schnell vergessen. Und den Sekt schon mal gar nicht. Da scharre ich höchstens mit den Hufen, um noch mal irgendwann irgendwo eine Flasche zu ergattern. Der Geschmack ist mir zwar noch sehr präsent, was aber nichts daran ändert, dass ich ihn unbedingt wieder im Mund haben möchte. Ich gebe nämlich ohne Scham zu, dass ich ein waschechtes Fangirl vom Weingut Ebner-Ebenauer bin. Aus gutem Grund, wie ihr lesen konntet. 😉

Copyright Titelbild: ©Christof Wagner/Weingut Ebner-Ebenauer

*Dieser Text wurde weder in Auftrag gegeben noch vergütet. Er entstand ohne Einfluss des Weinguts Ebner-Ebenauer und spiegelt ausschließlich meine persönliche Meinung wider. Gesetzte Links sind nicht kommerziell und dienen allein Service-Zwecken.

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