Château Crouseille in der Appellation Madiran aus der Vogelperspektive fotografiert

Madiran: Faszinierend vielfältige Rotweine aus Sud-Ouest

ADVERTORIAL | Einst galten die Rotweine aus der französischen Appellation Madiran als langlebige Tannin-Monster. Nun, langlebig sind sie in der Regel immer noch. Aber dank Genossenschaften wie Plaimont zeigen sich die Gewächse inzwischen auch von ihrer eleganten Seite. Ein erstaunlicher Wandel, der einen genaueren Blick lohnt.

Ich werde ja nicht müde, die vinophilen Schätze aus dem französischen Sud-Ouest zu entdecken. Vor allem an den Ausläufern der Pyrenäen, den sogenannten Piémont Pyrénéen, gibt es da echte Appellations-Juwelen, die nicht nur altehrwürdig sind, sondern auch mit Weinen aufwarten, die enorm vielfältig sind. Und die mit einem richtig guten Preis-Genuss-Verhältnis aufwarten. Die Appellation Saint-Mont habe ich dir ja bereits vorgestellt. Heute geht’s noch einmal gut 15 Kilometer weiter gen Süden nach Madiran.

Die 1.400 Hektar umfassende Appellation liegt 60 Kilometer nördlich der Pyrenäen und 80 Kilometer östlich des Atlantischen Ozeans am Rande der Côtes de Gascogne. Das Klima wird hier ganz eindeutig vom Atlantik geprägt. Im Frühjahr regnet es verhältnismäßig viel, während der Sommer sehr heiß ist. Im Herbst mildern dann kühle Nächte die Hitze des Tages. Genau das macht das Klima für den Weinbau so ideal. Denn so bekommt die Rebe alles, was sie braucht – und zwar genau zum richtigen Zeitpunkt.

Karte von der Cotes de Gascogne mit der Appellation Madiran
Wo genau liegt Madiran? Na, hier! © Plaimont

Madiran: Rebsorten und Böden

Und wenn ich hier Rebe schreibe, dann ist damit vor allem eine Traube gemeint. Nämlich die rote Tannat. Madiran ist eine reine Rotwein-Appellation. Tannat macht mindestens 50 Prozent eines Weins aus. Falls das nicht der Fall ist, darf auf dem Etikett auch nicht Madiran stehen. Flankiert wird Tannat meist von Cabernet Sauvignon und/oder Cabernet Franc sowie Pinenc (auch als Fer Servadou bekannt), den anderen Trauben-Stars im Madiran.

Ein Großteil der Reben gedeiht an den Hängen in Nord-Süd-Ausrichtung auf einer Höhe zwischen 180 und 300 Metern. Und zwar auf sehr unterschiedlichen Böden. An den westlichen Madiran-Hängen findet man die besten Böden der Appellation. Diese sind von Ton und Kalk geprägt, was zu Weinen mit einer sehr präzisen Struktur führt, die oft ein atemberaubendes Alterungspotenzial haben.

Tonböden lassen sich aber auch an den Zwischenhängen finden. Hier ist die Erde aber recht leicht. Was dann wiederum zur Folge hat, dass sie sich vor allem im Sommer schnell erwärmt. Aus den Trauben, die hier gedeihen, entstehen charmant-geschmeidige Weine mit einer herrlichen Süffigkeit. Und dann gibt es noch den Rollkiesel auf den Kuppen und an den besonders steilen Hängen. Weine, die von diesem durchlässigen Boden stammen, sind ebenso seidig wie auch delikat.

Tannat-Trauben am Rebstock
Tannat ist der große Rebsorten-Star in Madiran. © Château Crouseille/Plaimont

Kleiner Ausflug in die Geschichte

1948 erhielt Madiran den Status einer Appellation – und damit dann auch all die Statuten und Regeln für die Weinbereitung. Neben der Tatsache, dass Tannat als Hauptrebsorte festgelegt wurde, mussten die Weine damals so zum Beispiel auch mindestens 12 Monate im Holzfass ausgebaut werden, bevor sie auf den Markt kamen. Nicht ohne Grund. Denn Tannat ist eine Rebsorte mit besonders viel Tannin. Genau diese Gerbstoffe werden durch einen klugen Holzeinsatz gezähmt. Das machten übrigens auch schon die Benediktinermönche, die die Rebsorte im 11. Jahrhundert hier vorfanden, als sie aus Richtung Bordeaux kamen und sich am Fuße der Pyrenäen niederließen. Den Mönchen ist es zu verdanken, dass der Weinbau in Madiran, der 800 vor unserer Zeit zwar von den Römern begründet wurde, der nach ihrem Abzug aber fast zum Erliegen kam, wieder aufblühte. Die Benediktiner sahen sofort, dass die fruchtbaren Böden und das heiße Klima ideal für so robuste Rebsorten wie Tannat waren.

Und robust ist hier wörtlich zu nehmen. Denn selbst holprige und lange Transportwege machten den Weinen aus dieser Traube nicht viel aus. Zudem wussten auch Pilger auf dem Jakobsweg die Transportfähigkeit der Madiran-Weine auf dem Weg nach Santiago de Compostela sehr zu schätzen. Kein Wunder, dass die Gewächse dann auch schnell zu Messweinen avancierten. Im 17. Jahrhundert schafften es die Weine dann dank des Seeverkehrs über den Fluss Adour und den Hafen von Bayonne sogar nach Holland. Erstaunlich!

Château Crouseille umringt von Weinstöcken
Weingärten von Château Crouseille. © Château Crouseille/Plaimont

Qualitätsoffensive in Madiran

Doch dann kam die Französische Revolution. 1791 vertrieb man die Mönche aus Madiran. Es kam, wie es kommen musste: Kaum jemand übernahm deren Job. Es folgten Reblauskatastrophe, Weltwirtschaftskrise und zwei Weltkriege. Mit der Verleihung des Appellations-Status im Jahr 1948 wollte man Madiran neues Leben einhauchen. Doch das gelang nur bedingt. Der Weinbau bekam zwar wieder Auftrieb, aber die sehr gerbstoffreichen Rotweine aus Tannat, die vor allem rustikal denn elegant waren, fanden nur wenige Liebhaber.

Dass man aus Tannat aber nicht nur Tannin-Monster machen kann, das stellte sich erst in den 1980er-Jahren heraus. Denn vor allem die Winzer der 1979 gegründeten Genossenschaft Plaimont setzten damals verstärkt neue Impulse in Madiran. Ihr Ziel: Die Appellation soll für Qualitätsweine bekannt werden. Und ja, eine Genossenschaft alleine kann das tatsächlich bewerkstelligen. Zumindest in diesem Fall. Denn Plaimont bewirtschaftet 700 der 1.400 Hektar Rebfläche in der Appellation. Das ist schon eine Bank.

Porträt von Winzer Jean-Michel Labat in seinem Weingarten
Plaimont-Winzer Jean-Michel Labat in seinen Weinbergen bei Château Crouzeilles. © Château Crouzeilles/Plaimont

Plaimont und die Rebsorte Tannat

Was folgte, war ein Forschungsmarathon. Denn die Plaimont-Winzer waren fest davon überzeugt, dass man aus Tannat nicht nur extrem gerbstoffreiche Weine machen kann. Sie setzten es sich zum Ziel, die Reife der Tannine besser kontrollieren zu können. Die Reife der Trauben wurde ebenso genauer unter die Lupe genommen wie die Dauer der Maischegärung und die Art der Extraktion.

All diese Bemühungen trugen schnell Früchte. Denn den Winzern gelang es tatsächlich, Tannat zu bändigen, sodass unterschiedliche Stilistiken entstanden. Und diese teilte man in drei Qualitätsstufen ein. Womit wir jetzt endlich bei den Weinen samt Beispielen wären.

Önologe Loic Dubordieu überprüft die Weinqualität im Weinkeller
Önologe Loic Dubordieu im Weinkeller von Château Crouzeilles. © Château Crouzeilles/Plaimont

Herzschlag der Produktion: „Coeurs de gamme“

Die sogenannten „Coeurs de gamme“-Weine, die auch Madiran „Tradition“ heißen, einfach Alltagsweine zu nennen, wäre verkehrt. Ja, es sind Weine, die hauptsächlich im Tank reifen und nur teilweise in Eichenfässern ausgebaut werden (dahingehend wurden die Appellationsregeln inzwischen geändert), damit sie fruchtig und frisch ins Glas fließen. Aber selbst diese Gewächse brillieren mit einer erstaunlichen Qualität. Bestes Beispiel ist da der „Petit Tom“. Tannat wird hier von Cabernet Sauvignon flankiert. Schon allein die Nase mit all ihren fruchtigen Anklängen von Brombeere, Schwarzkirsche, Heidelbeere und dunkler Pflaume macht enorm viel Freude. Dazu noch ein Hauch von Vanille – wunderbar! Am Gaumen dann samtig, mit einer schönen Frische. Ein ebenso gradliniger wie dennoch verspielter Wein, der zudem ohne Sulfite daherkommt. Bereits nach dem ersten Schluck war mir hier klar: das ist mein neuer Favorit zu Pizza! Und dass der „Petit Tom“ dann auch noch unter 10 Euro kostet, ist quasi die Kirsche auf der Genusssahne. 😉

Auch im „Veine“ spielt Tannat die Hauptrolle und Cabernet Sauvignon die dezente Begleitung. Neben schwarzen Beeren und dunklen Pflaumen erfreut hier vor allem Lakritz statt Vanille die Nase. Am Gaumen zeigt der Wein deutlich mehr Säure und Gerbstoffe, die aber beide sehr gut eingebunden sind. Der „Veine“ ist nicht so auf der verspielten, sondern bereits auf der eleganten Genussseite. Für mich ist diese Cuvée schon jetzt für die nächste Käseplatte gesetzt. Und: Der Wein gehört tatsächlich schon zur zweiten Madiran-Qualitätsstufe, die ich dir jetzt genauer vorstelle.

Rotwein in Flasche und Glas neben einer herbstlichen Speise
Der „Petit Tom“ ist ein hervorragender Speisenbegleiter. © Plaimont

Hochwertige Madiran-Weine: „Hauts de gamme“

Als „Hauts de gamme“ werden die Weine bezeichnet, die einen mindestens 12-monatigen Ausbau im Eichenfass durchlaufen. In den Cuvées ist Tannat sehr dominant, weswegen die Weine in der Regel kraftvoller sind. Zugleich brillieren sie aber auch mit genau der Eleganz, die man bereits im „Veine“ findet. Im Château Arricau Bordes ist diese dann aber noch einmal größer. Hier trifft Tannat auf Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Der Wein wurde 12 Monate im Eichenfass ausgebaut und reifte anschließend weitere 12 Monate in der Flasche. Schwarzkirsche und ein Hauch von Menthol prägen die Nase. Am Gaumen kommen dann noch würzige Noten und Röstaromen hinzu. Ja, die Tannine sind hier recht präsent. Diesen Wein kann man ruhig noch ein paar Jahre lagern und reifen lassen. Oder aber man karaffiert ihn zwei Stunden vor dem Genuss.

Selbiges empfehle ich auch beim aktuellen Jahrgang des Bioweins „L’Enfant Roi“, in dem sich zu Tannat und Cabernet Sauvignon übrigens Pinenc gesellt. Auch hier sind die Tannine sehr präsent, aber mit zwei Stunden Luft im Dekanter werden sie bereits sehr geschmeidig. Hier sorgen vor allem Schwarze Johannisbeere, Brombeere, schwarzer Pfeffer und Süßholz für den eleganten Genuss. Doch auch die Kraft kommt nicht zu kurz. Der Wein ist für mich deswegen ein herrlicher Begleiter zu Wildgulasch.

Rotwein auf einer Rebwurzel und an Heidelbeeren vor einem dunkelvioletten Hintergrund
Dieser Madiran-Wein kann eine kleine Ewigkeit reifen: Château Arricau Bordes. © Plaimont

Die Terroir-Weine aus Madiran

Womit wir jetzt an der Spitze der Madiran-Qualitätspyramide angekommen wären. Diese Kategorie besteht aus den sogenannten Botschafterweinen, die jedes Jahr in einer Blindverkostung neu gekürt werden. Es sind die Gewächse, die das Madiran-Terroir schmeckbar machen. Da die Weine in dieser Kategorie immer wieder wechseln, bin ich so frei, einfach mal zwei Weine vorzustellen, die diesen Titel in diesem Jahr vielleicht nicht tragen, die aber Paradebeispiele für Terroir-Gewächse sind.

Den Anfang macht der „Plénitude“ von Plaimont. Hier trumpft Tannat im Duett mit Cabernet Sauvignon groß auf. Schwarze Johannisbeere, Eukalyptus, Brombeere, Minze, Zartbitterschokolade und Vanille tanzen in der Nase einen beeindruckenden Verführungsreigen. Am Gaumen dann vielschichtig und komplex, mit sehr präsenten, aber eben auch samtigen Gerbstoffen. Hier kommen auch noch Würze und eine vornehme Kraft mit ins Spiel. Ein sehr elegantes Gewächs, dem ich immer wieder gerne meine volle Aufmerksamkeit schenke.

Auch der Crouzeilles Côte Abeilles spiegelt sein Terroir in Perfektion wider. Hier haben wir es mit 100 Prozent Tannat zu tun. Fast schon Schwarz fließt der Wein in einem sehr dunklen Rubinrot ins Glas, dem dann direkt intensive Anklänge von Schwarzkirsche, Brombeere und dunkler Pflaume entströmen. Dazu dann noch schwarzer Pfeffer und ein Hauch Graphit. Am Gaumen sehr voluminös, dabei aber konsequent elegant und vornehm. Klar, das Tannin ist präsent, wird hier aber wunderbar von Röstaromen und dunkler Schokolade sowie einer Vanille-Note perfekt eingerahmt. Dazu dann noch die sehr präzise Struktur – einfach nur herrlich. Dieser Wein ist übrigens einer meiner Favoriten zu geschmortem Lamm, aber das nur am Rande.

Rotwein in zwei Gläsern zu einem weihnachtlichen Menü
Ein echter Terroir-Flüsterer: Crouzeilles Côte Abeilles. © Plaimont

Madiran-Weine: Ideale Speisenbegleiter

Schon allein diese sechs Weine zeigen, wie vielfältig sich die Rebsorte Tannat dank des Engagements von Plaimont inzwischen präsentiert. Natürlich, alle Gewächse eint eine gewisse Kraft und die Präsenz der Gerbstoffe. Trotzdem sind die Weine herrlich elegant und abwechslungsreich. Genau das macht sie für mich zu idealen Speisenbegleitern. Zu Pizza oder Lasagne passen die einfacheren Qualitäten einfach perfekt. Und die höherwertigeren Weine sind eine große Freude zu Rouladen, Steak oder Gulasch.

Wobei ich sie auch gerne mal als Solist im Glas habe. Vor allem im Spätherbst oder wenn der Winter mal besonders kalt ist. Sie wärmen mit ihrem Charme nämlich auch noch gleich ein wenig die Seele. Was will man mehr?

 Copyright Titelbild: © Château Crouseille/Plaimont

 * Dieser Text wurde von Plaimont in Auftrag gegeben und vergütet, spiegelt aber trotzdem meine eigene Meinung wider. Externe Links sind Bestandteil dieses Advertorials. Interne Links dienen Service-Zwecken.

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