Bei Sonnenuntergang stoßen Freunde mit Longdrinks an

Aperitif-Ideen für jede Gelegenheit

Ob nun Champagner, Sekt oder Prosecco – Schaumwein ist den Deutschen der liebste Aperitif. Dabei gibt’s tatsächlich noch viele weitere Möglichkeiten, um einen genussvollen Abend einzuläuten. Ich habe dir hier mal ein paar Ideen zusammengestellt und verrate dir zudem, was man bei der Aperitif-Auswahl durchaus mal beachten kann.

Und vorweg ein Gläschen Sekt! Zugegeben, wir Deutschen sind nicht eben Meister, wenn es um den Aperitif geht. Wir trinken ihn ab und an mal im Restaurant. Oder weil man etwas zu feiern hat oder ein wenig aufwändiger kocht. Typischerweise kommt bei uns dann eben ein Schäumer ins Glas. Verkehrt ist das natürlich nicht. Denn so ein Glas Schaumwein erfüllt den Zweck. Ein Aperitif soll nämlich den Magen für die kulinarischen Genüsse, die dann folgen, öffnen. Und zwar wortwörtlich. Der Begriff Aperitif leitet sich nämlich vom lateinischen “aperire” ab, was auf Deutsch “öffnen” bedeutet.

Hierzulande greift man da vorzugsweise tatsächlich zu einem Schäumer. Oder neuerdings zu einem Bier. Die Franzosen und Italiener sind uns in Sachen Aperitif-Ideen allerdings ein ganzes Stück voraus. Klar, auch in Frankreich reicht man gerne Champagner oder Crémant als Aperitif. Immer häufiger übrigens sogar ganz explizit einen Crémant de Bordeaux, der nämlich mit einem wunderbaren Preis-Genuss-Verhältnis aufwartet. Dort darf es aber auch mal ein Sherry oder ein Pastis (vorzugsweise mit Wasser gestreckt) sein. Oder einen trockenen Portwein. In Italien hingegen bevorzugt man neben Prosecco vor allem Wermut. Stichwort Martini oder Cinzano. Dass in diesen beiden Ländern die Aperitif-Gewohnheiten abwechslungsreicher sind, hat durchaus einen Grund. Denn hier versteht man den Aperitif tatsächlich noch als Magenöffner. Damit einher geht dann auch die Anforderung, dass der Aperitif geschmacklich auf den ersten Gang des Menüs vorbereiten soll. Was uns dann mal zu ein paar konkreten Pairings bringt.

Auf einer sommerlichen Dachterrasse gönnen sich fünf Freunde im Sonnenschein ein Glas Secco als Aperitif
Als Aperitif der ungeschlagene Sieger: Schaumwein. © Giuseppe Lombardo

Aperitif: Was vorm Fisch oder zum Grillen gut kommt

Wenn der erste Gang mit geräuchertem Lachs, Garnelen oder Austern aufwartet, dann passt tatsächlich ein Schaumwein hervorragend dazu. Vor allem, wenn es sich zum Beispiel um einen mineralischen Champagner oder Winzersekt handelt. Vorsicht ist indes geboten, wenn der Schaumwein mit einem Likör aufgepeppt wird. Der Klassiker ist da der Kir Royale, für den man einen Schuss Crème de Cassis in den Champagner gibt. Das ist zwar durchaus schmackhaft, kann aber, wenn man danach einen Gang aus dem Meer hat, etwas zu süß sein. Ein trockener Sherry oder ein knackiger Bordeaux Blanc leiten Vorspeisen mit Fisch, Krusten- oder Schalentieren doch viel besser ein.

Plant man indessen eine sommerliche Grillparty, dann sind zum Beispiel ein Hugo oder auch ein Aperol-Spritz ein schöner Aperitif. Hugo ist eine Mischung aus Prosecco, Holunderblütensirup, Mineralwasser und frischer Minze. Er stammt ursprünglich aus Südtirol, ist aber auch in Deutschland zum Kultgetränk avanciert und hat sogar dem Aperol Spritz ein wenig den Rang abgelaufen. Ob man für letztgenannten übrigens lieber Prosecco oder Weißwein zum Auffüllen nimmt, ist zum Glück dem eigenen Geschmack überlassen. Wer es lieber mit weniger Alkohol mag, der nimmt einfach Mineralwasser. Auch ein Perlwein kann hier eine gute Wahl sein. Und wer es dann doch lieber etwas individueller, aber trotzdem spritzig und unkompliziert haben möchte, der macht sich einfach eine schöne Mai- oder Erdbeerbowle, bevor es mit dem Grillen losgeht.

Vier Frauen stoßen mit Aperol-Spritz als Aperitif gemeinsam an
Cheers: Aperol-Spritz ist nach wie vor ein sehr beliebter Aperitif. © Vershinin/iStock

Aperitif vor Salat oder Suppe

Folgt nach dem Aperitif ein Salat mit vielen Bitterstoffen, würde ich persönlich die Finger von Hugo und Co. lassen. Sie sind dann doch zu süß. Die Bitterstoffe würden dadurch noch bitterer schmecken. Und das muss ja nicht sein. Wenn du also weißt, dass du deinen Salat zum Beispiel mit Rucola, Radicchio oder Chicorée reichst, dann biete deinen Gästen doch am besten einen Gin Tonic an. Auch hier finden sich bittere Noten, die den Gaumen ideal vorbereiten. Falls jemand partout einen Wein als Aperitif genießen möchte, gibt es dann natürlich die Möglichkeit, einen Rosé zu servieren. Und zwar einen, der nicht nur mit mineralischen Noten glänzt, sondern der auch eine deutliche Kräuternote haben darf. Das passt dann auch.

Ein körperreicher Roséwein bietet sich indes an, wenn es nach dem Aperitif eine Suppe gibt. Ein schlanker Rotwein kann hier auch sehr gut passen. Also nicht der fette Shiraz aus dem australischen Barossa Valley, sondern eher ein Pinot Noir oder auch ein Gamay. Letzterer muss übrigens nicht zwingend aus dem französischen Beaujolais kommen (wobei ein Beaujolais Nouveau natürlich schon schön ist). Denn auch an der Loire oder im Elsass entstehen aus dieser roten Rebsorte hervorragende und bezaubernde Weine.

An einem Tisch im Garten sitzen vier Menschen und stoßen mit Roséwein lachend an
Warum nicht mal ein Rosé als Aperitif? © Eduard Figueres/iStock

Generelle Tipps

Letztlich ist es beim Aperitif so wie bei allen Pairings. Es muss dir schmecken. Falls du dir aber unsicher bist, kannst du dich auch einfach an ein paar generelle und sehr gängige Regeln halten. So sind 0,1 Liter zum Beispiel die ideale Aperitif-Menge. Man will ja nicht schon vorm Essen angetüddelt sein. Genau deswegen sollte der Aperitif auch nicht zuviel Alkohol enthalten. Außerdem lohnt es sich, den nachfolgenden Wein im Blick zu haben. Reichst du nach einem sehr fruchtigen und eher süßen Aperitif zum Beispiel einen knochentrockenen Riesling, dann präsentiert sich dieser am Gaumen extra sauer. Was ja auch nicht so schön ist. Vor einer heißen Suppe sollte der Aperitif zudem nicht extrem kalt sein. Also alles mit Eiswürfeln bitte meiden. Zum einen kann der Temperaturunterschied für den Mund zu heftig sein, was dann zum anderen dazu führt, dass du die Aromen der Suppe nicht mehr vernünftig herausschmecken kannst.

Inzwischen liegt es ja im Trend, als Aperitif auch mal einen Cocktail zu servieren. Vor allem Restaurants bieten das immer mehr an. Warum also nicht auch mal zu Hause zum Shaker greifen? Hier kannst du dich richtig austoben. Nur eben bitte mit dem Läuterzucker etwas vorsichtiger dosieren. Außerdem sind Cocktails mit Sahne, Eiweiß oder Sirup nicht unbedingt eine gute Idee. Aus einem sehr simplen Grund. Sie machen zu satt. Damit öffnen sie nicht den Magen, sondern schließen ihn. Sie sind also ideale Digestifs. Aber das ist dann wieder ein anderes Thema.

Copyright Titelbild: © Giuseppe Lombardo/iStock

*Dieser Text wurde weder in Auftrag gegeben noch vergütet. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und spiegelt ausschließlich meine persönliche Meinung wider. Gesetzte Links sind nicht kommerziell und dienen allein Service-Zwecken.

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